Personalabbau in den Reisezentren der Bahn

Obwohl die Zahl der über 65jährigen Bürger ständig zunimmt – und damit auch der Beratungsbedarf in den Reisezentren der Bahn, wird Personal abgebaut. Viele ältere Menschen, die keinen Computer haben oder mit ihm nicht gut genug umgehen können oder mit den komplizierten Fahrkartenautomaten nicht zurechtkommen, sind auf den Fahrkartenkauf in den Reisezentren angewiesen. Die Bahn scheint das nicht zu so sehen.

Wir fragten daher: Warum baut die Bahn trotz steigenden Beratungsbedarfs das Personal in den Reisezentren ab?

Als Beispiel nannten wir das Reisezentrum des Lübecker Hauptbahnhof. Hier schieben die Mitarbeiter 15.000 Überstunden vor sich her. Dennoch ist ihnen angekündigt worden, dass im Bereich der Nordregion (Hamburg, Kiel und Lübeck) im kommenden Jahr über 25 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Dazu erreichte uns die folgende Stellungnahme der Bahn:

„Die Deutsche Bahn hat rund 400 eigene Reisezentren, hinzu kommen etwa 2.800 DB Agenturen (meist Reisebüros), die DB-Fahrkarten vertreiben. Damit ist flächendeckend ein personenbedienter Fahrkartenverkauf gesichert.

Die Anzahl der im Reisezentrum verkauften Fahrkarten und Reservierungen ist seit Jahren rückläufig, so dass wir das Personal den sinkenden Stückzahlen angepasst haben. Für uns sind und bleiben die Reisezentren ein wichtiger Vertriebskanal, der für umfassende Beratung unserer Kunden steht. Deshalb war die Personalanpassung proportional geringer als der Rückgang der Stückzahlen bei den Fahrkarten. In anderen Worten: Heute stehen in den Reisezentren proportional mehr Reiseberater für die Kunden zur Verfügung als noch vor Jahren.

Darüber hinaus werden wir in den nächsten Jahren fünf Millionen Euro in neue Ausstattung für unsere Reisezentren investieren. In diesem Jahr sollen noch zu den bereits bestehenden 31 Reisezentren 15 weitere Standorte Aufrufsysteme bekommen, um den Kunden das Warten angenehmer zu gestalten.“

gez. Andreas Fuhrmann, Stellv. Sprecher Personenverkehr (GKP)

Unser Kommentar: Vielleicht sind ja die Schlangen der Wartenden in den Reisezentren etwas kürzer geworden. Bedauerlich, dass die Stellungnahme nicht auf die 15.000 Überstunden eingeht. Die wird es sicher nicht nur in Lübeck geben.
Horst

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