Ausgesperrt während der Kontaktsperre.

Während der Zeit der Kontaktbeschränkungen entschloss ich mich gegen 17 Uhr bei unserer Post Briefmarken zu kaufen, um meiner 96-jährigen Schwägerin im Pflegeheim wenigstens ein paar Zeilen schicken zu können. Im Postamt zog ich das Portemonnaie aus der Hosentasche, bezahlte und wanderte durch die umliegenden Felder zu meiner Wohnung zurück. Dort bemerkte ich, dass meine Hausschlüssel fehlten. Sie waren nicht mehr in meiner Hosentasche. Ich lief zur Post zurück in der Hoffnung, sie dort verloren zu haben. Aber sie war bereits geschlossen.

Jetzt musste ich warten, bis meine Kinder wieder nach Hause kamen. Bei dem herrlichen Frühlingswetter waren sie am Nachmittag zu einer Wanderung an den Altarmen des Rheins aufgebrochen. Bei Freunden konnte ich keinen Unterschlupf finden. Sie gehören der Risikogruppe an und wollen keinen Besuch haben. Meine Nachbarn waren nicht zu Hause. Ein Handy hatte ich nicht dabei. Alle Gasthäuser in unserem Ort hatten vorschriftsgemäß geschlossen, sodass ich auch nirgends einkehren konnte. Gegen 21 Uhr kam meine Familie zurück und fand mich erschöpft vom stundenlangen Wandern und ziemlich durchgefroren vor.
Annemarie

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