Das Problem der Altersarmut

Armut im Alter. Als ViLE-Lübeck im Oktober 2015 das Projekt „Unserer Jugend droht die Altersarmut“ begann, hörte sich das noch ganz anders an. Unsere Anfrage beantwortete das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit der lakonischen Bemerkung: „Wünsche nach einem höheren Sicherungsniveau vor Steuern (Rentenniveau) sind verständlich. Sie sind jedoch angesichts der tiefgreifenden demografischen Veränderungen in Deutschland nicht umsetzbar.“

Immerhin warnt die Bundesregierung nun die Bürger – knapp ein Jahr vor der nächsten Wahl – in ihrem "Alterssicherungsbericht 2016“, sie müssten selbst mehr für ihre Altersvorsorge tun, sonst würden sie im Ruhestand nicht ausreichend finanziell abgesichert sein,

Wie man das bewerkstelligen soll, bleibt vage. Was sollten wir unseren Kindern und Enkeln empfehlen? Betriebsrente? Ja, wo es sie gibt und wenn man nicht auf Nebenfirmen abgeschoben wird. Riestern? Wird allseits als gescheitert erklärt. Oder Geld aufs Sparbuch tragen, was ohne Zinsen nicht verlockend ist? Gold kaufen und in den Tresor legen? Eine Investition mit viel Risiko. Und vor allem: Erst einmal genug Geld haben, um etwas beiseitelegen zu können.

Denn so ist die Situation: „Wer heute zum Mindestlohn von 8,50 Euro arbeitet, muss im deutschen Rentensystem über 60 Jahre lang Vollzeit arbeiten, um auf ein Rentenniveau in Höhe der gesetzlichen Grundsicherung zu kommen.“ Das schrieb Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen in seiner Spiegel-Kolumne.

Und die Bundesregierung gibt zu, vor allem für Geringverdiener bestehe "ein erhebliches Risiko. Wird in diesem Einkommensbereich nicht zusätzlich für das Alter vorgesorgt, steigt das Risiko der Bedürftigkeit im Alter stark an", heißt es in der neuen Regierungsanalyse,

Gespannt warten die Betroffenen nun auf das von Ministerin Nahles angekündigte Rentenkonzept, das sie im November  vorlegen will.

Horst (28.10.2016, Quellen: SZ, Spiegel, ZEIT, ARD)

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