Die Jugend denkt noch nicht an die Rente

Für die jungen Leute von heute liegt die Rente noch in weiter Ferne. Nachdem Abgeordnete aller im Bundestag vertretenen Parteien und die FDP Stellungnahmen zu dem Projekt „Unserer Jugend droht die Altersarmut“ abgegeben hatten, wollte ViLE-Lübeck wissen, welche Meinung diejenigen haben, die eines Tages von der Altersarmut betroffen sein können. Das Ergebnis war mager.

Wir schrieben die Jugendorganisationen der genannten Parteien an und baten um eine Äußerung. Die Jungsozialisten, die Junge Union und die Jungen Grünen reagierten überhaupt nicht.

Die Linksjugend

teilte lakonisch mit, dass unsere Frage „bei uns nicht gerade auf Verständnis stößt“. Die Bundessprecherin der Linksjugend Josephine Michalke teilte mit, Für ihre Organisation sei die Frage der sozialen Situation von Jugendlichen (egal welcher Herkunft, Religion, Aufenthaltsstatus etc.) und ihrer sozio-ökonomischen Perspektive  ebenfalls ein sehr wichtiges Thema. „Auch deswegen haben wir eine Kampagne zur Prekarisierung vor allem aus jugendlicher Perspektive gestartet,“

Gleichzeitig übermittelt wurde ein Auszug eines Beschlusses der Linksjugend vom Bundeskongress 2015. Darin heißt es u.a.: „Unsere Generation ist die Generation Krise. Was unseren Eltern jetzt als Abstieg droht, ist für die meisten von uns Normalität. Nicht erst seit gestern entwickelt sich die Situation von jungen Menschen, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa zum Schlechteren.

Allein die Jungen Liberalen

hat sich schon mit dem Problem der sinkenden Renten und der Gefahr der Altersarmut beschäftigt. Florian Philipp Ott, Stellvertretender Bundesvorsitzender und  Bundespressesprecher der Jungen Liberalen schreibt dazu: „Die Frage, wovon unsere und nachfolgende Generationen im Alter leben können, ist für uns schon seit längerem sehr bedeutend. Dabei nehmen wir zunächst unser Rentensystem ins Visier.“

Er erläutert: „Angesichts des demographischen Wandels, ist das derzeit umlagefinanzierte Rentensystem zum Scheitern verurteilt. Wenn immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner finanzieren müssen, müssen auf Dauer entweder die Beiträge ins Unzumutbare steigen, die Renten auf ein unzumutbares Niveau sinken oder alle bis zum unzumutbar hohen Alter arbeiten. Verschärft wird diese Problematik, wenn Politiker neue Rentenleistungen einführen, um sich bei ihren Wählern beliebt zu machen.“

Die Julis fordern deshalb eine grundlegende Reform des Rentensystems. Anstelle der Grundsicherung soll über ein Bürgergeld  eine Grundrente zur Sicherstellung des Existenzminimums garantiert werden. Rentenniveaus, die darüber hinausgehen, sollen über kapitalgedeckte private Vorsorge finanziert werden.

Die private Vorsorge setze eine Beschäftigung und ein auskömmliches Einkommen vor dem Rentenalter voraus.  „Für gute Aussichten des Einzelnen auf dem Arbeitsmarkt sind nach unserer Auffassung in erster Linie gute Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten ausschlaggebend. Das schließt für uns auch lebenslanges Lernen mit ein.“

Horst (10.03.2016)

Diskussion über die kommende Altersarmut im Forum!

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