FDP-Vorsitzender: Freiwillige Vorsorge soll sich auszahlen

Mit unserem Projekt „Unserer Jugend droht die Altersarmut“ wollen wir ergründen, warum sich unsere Politiker so wenig um die kommenden Generationen und die für deren Alterssicherung dringend notwendige Rentenreform kümmern. Jetzt antwortet Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, auf unsere Anfrage.

„Die Freien Demokraten befassen sich intensiv mit den Fragen einer zukunftsfesten und generationengerechten Alterssicherung und damit auch mit der Vermeidung von Altersarmut“ schreibt Lindner in seiner Mail. „ Der angefügte Beschluss unseres Bundesparteitages aus dem letzten Jahr führt einige Gesichtspunkte aus, wie u.a. die vollständige Finanzierung versicherungsfremder Leistungen in der Rentenversicherung aus Steuermitteln und der Verzicht auf eine weitere Ausweitung dieser Leistungen („Schuldenbremse 2.0“) erreicht werden sollen.“

In Lindners Stellungnahme heißt es weiter: „Zudem tritt die FDP dafür ein, dass Einkünfte aus privater und betrieblicher Vorsorge nur zum Teil auf die Grundsicherung im Alter angerechnet werden und sich freiwillige Vorsorge somit immer auszahlt. Aktuell arbeitet eine Arbeitsgruppe der Bundespartei an einem umfassenden Konzept zur Alterssicherung, das u.a. auch Verbesserungen für die betriebliche Altersvorsorge und den Gedanken eines Vorsorgekontos behandeln wird. Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe werden voraussichtlich im kommenden Jahr vorliegen.“

Christian Lindner ist nicht nur Bundesvorsitzender der FDP, sondern auch Vorsitzender der Landtagsfraktion und des Landesverbands der FDP in Nordrhein-Westfalen. Im Bundestag ist die FDP zur Zeit nicht vertreten.

Für ein faires Rentensystem

In dem von Christian Lindner zitierten Beschluß des Bundesparteitages der FDP im Mai 2014 heißt es u.a.: „Generationengerechtigkeit heißt für uns, für ein faires Rentensystem Verantwortung zu übernehmen.“ Und an anderer Stelle: „Zu einem solchen Rentensystem gehört es aber vor allem, der Generation der Eltern und Großeltern zum einen eine verlässliche und faire Altersabsicherung zu garantieren, die Rentenpolitik zum anderen aber auch ‚enkelfit‘ auszugestalten.“

Neue Leistungen führten dazu, dass die Reserven der Rentenkasse in gut drei Jahren aufgebraucht sein werden. „Schlimmer noch: Die Anstrengungen von gut 15 Jahren Rentenreformen werden mit einem Streich zunichte gemacht.“

„Das Rentenpaket der großen Koalition ist vor allem nicht enkelfit: Die Hauptlast soll von jüngeren Generationen getragen werden. Unter anderem durch steigende Rentenbeiträge, die absehbar auf bis zu 28 Prozent ansteigen können. Für ihre eigenen Renten hingegen wird später das Geld knapp.“

Und schließlich noch eine Rechnung: „Ein heute 13-Jähriger muss im Laufe seines Lebens durchschnittlich 77.000 Euro mehr in die Rentenkasse einzahlen, als er selbst an Rente beziehen wird.“

Gerd (19.10.2015)

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