Anders Zorn – Wiederentdeckung eines Genies

In seiner Heimat ist er berühmt, in Deutschland fast vergessen: Im Lübecker Museum Behnhaus lockt eine Retrospektive seiner Werke das kunstinteressierte Publikum in Scharen. Zorn gilt als einer der bedeutendsten und berühmtesten Künstler Schwedens. Einst wurde der Zeitgenosse und Freund Max Liebermanns als „Jahrhundertgenie“ gefeiert.

Mit 100 Arbeiten aus allen Schaffensphasen gibt die Ausstellung einen umfassenden Überblick über Zorns vielfältiges Gesamtwerk. Zu sehen sind nordische Landschaften, Alltagsbeobachtungen aus schwedischen Dörfern und europäischen Metropolen, ausgewählte Portraits sowie schließlich seine berühmten Akte in freier Natur.

Der junge Museumsleiter Dr. Alexander Bastek hat in seiner dreijährigen Amtszeit bereits mehrere bemerkenswerte Ausstellungen im Behnhaus gezeigt. Die Werke von Anders Zorn, den er vor allem als ausgezeichneten Radierer kannte, standen seit langem auf seiner Wunschliste. da die sehr speziellen Räume des Behnhauses nach seinen Worten „wunderbar darauf abgestimmt sind“.                                                                                                                                  Auf unserem Video erklärt er einige der Gemälde.

Zorn war Sohn des deutschstämmigen Brauers Johann Leonhard Zorn aus Reichenberg. Nachdem sein Talent schon seinen Lehrern in der Schule aufgefallen war, begann Zorn bereits im Alter von 15 Jahren ein Kunststudium an der Königlichen Akademie der Künste in Stockholm. Bei einer studentischen Ausstellung fand sein erstes bedeutendes Aquarell „In Trauer“ hohe Anerkennung in der Kunstszene. Er machte sich auch schnell einen Namen als guter Porträt-Zeichner.

1893 begann Zorn, Werke im Auftrag von Großindustriellen und Politikern in den USA zu fertigen. In dieser Zeit schuf er unter anderem auch Porträts der Präsidenten der Vereinigten Staaten Grover Cleveland und William Howard Taft. Rund 550 Auftragsporträts stehen in seinem Werksverzeichnis.

Nach mehrjährigen Auslandsaufenthalten kehrte Zorn nach Schweden zurück und malte hauptsächlich Landschaftsbilder und Akte.

Sein gesamtes Erbe im Wert von über 6 Millionen US-Dollar  hinterließ er dem schwedischen Staat mit der Auflage, ein Museum zu bauen, in dem nicht nur seine eigenen Werke, sondern auch seine beträchtliche Sammlung an internationaler Kunst ausgestellt werden sollte. Das Zorn-Museum wurde 1939 in seiner Heimatstadt Mora eröffnet.

Das Museum Behnhaus ist eines der repräsentativsten klassizistischen Bürgerhäuser in der Lübecker Altstadt. Es wurde 1783 als großbürgerliches Wohnhaus errichtet und Anfang des 19. Jahrhunderts von dem bekannten dänischen Architekten Joseph Christian Lillie im klassizistischen Stil umgebaut. Es war bis 1920 im Familienbesitz des Lübecker Bürgermeisters Heinrich Theodor Behn. Danach wurde es um Museum umgestaltet.
Die Ausstellung Anders Zorn ist bis zum 15. April zu sehen.

Text und Video Horst (27.02.1012, Quellen: Behnhaus, Wikipedia. Berliner Zeitung)

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