Biographie

Heirat mit Heinrich VI von Hohenstaufen, Sohn von Barbarossa

Konstanze von Hauteville wurde am edlen palermischen Hof geboren, wo, neben der lateinischen Kultur, die provenzalische Kultur, sowie die byzantinische und die islamische blühten. Heutzutage wird das normannische Königreich Siziliens des 12. Jahrhunderts in den Handbüchern der politischen Wissenschaft zitiert als eine der ersten proto-staatlichen Formationen Europas in der komplexen Wirklichkeit des Mittelalters, in der bereits Ansätze eines administrativ und politisch zentralisierten Systems existierten. Konstanze war die posthum geborene Tochter des normannischen Königs Roger II. und seiner dritten Ehefrau, der Französin Beatrix von Rethel. Prinzessin Konstanze war 35 Jahre alt, als sie 1189 die Rechte auf den Thron von Sizilien erbte, da König Wilhelm II, genannt Wilhelm der Gute, im Sterben liegend, seine Tante Konstanze, die Schwester seines Vaters, in Übereinstimmung mit dem normannischen Erbrecht, als rechtmäßige Thronerbin eingesetzt hatte. Dank des Königs heiratete seine Tante im Jahre 1186, im Alter von bereits 32 Jahre, zur damaligen Zeit schon eine alte Dame, den 21-jährigen Schwaben Heinrich VI von Hohenstaufen, Sohn von Friedrich Barbarossa und Beatrix von Burgund und Erben des Heiligen Römischen Reiches.

Kampf um Sizilien

Jedoch krönte Papst Clemens III. aus Angst vor der deutschen Einmischung einen Erben des Nebenzweigs der normannischen Familie zum König der Insel. Hieraus entstand ein Krieg. Konstanze wurde in Salerno ins Gefängnis gesperrt und ihr Ehemann musste für ihre Befreiung bezahlen. Für die Wiedereroberung Siziliens organisierte Heinrich von Schwaben zwei Züge, die von Deutschland loszogen. Konstanze begleitete ihren Mann, sie trennten sich jedoch während des zweiten Zuges im Jahre 1194 bei der Überquerung der Alpen. Heinrich zog nach Sizilien, während Konstanze sich in Richtung der Adria begab.

Geburt ihres Sohnes Friedrich (später Kaiser Friedrich II)

Am 26. Dezember 1194 brachte die schwangere Konstanze in Jesi bei Ascona ihren Sohn Friedrich zur Welt, während einen Tag zuvor an Weihnachten ihr Mann Heinrich VI in Palermo zum König von Sizilien gekrönt worden war. Konstanzes Alter jedoch, zur damaligen Zeit mit 40 Jahren als sehr fortgeschritten bezeichnet, ließ Misstrauen und Spekulationen entstehen. So sagte man, das Kind wäre der Sohn eines Schlachters oder Bauern und wäre nicht der rechtmäßige Erbe des Reiches. Die Historiker der Zeit erfanden die Legende, dass Konstanze Friedrich öffentlich in einem auf dem Platz von Jesi aufgestellten Zelt zur Welt brachte, um die Geburt zu beweisen. Im Übrigen wurde sie bei ihrer Hochzeit als so betagt angesehen, dass die Historiker die Legende bestätigten, dass Konstanze vor ihrer Hochzeit Nonne gewesen sei und sich nur um ihr Reich zu retten geopfert habe, indem sie heiratete. Friedrich, Sohn einer Nonne, war demnach ein Antichrist! Selbst Dante Aligheri greift diese Aspekte in seiner Göttlichen Komödie im dritten Gesang des Paradises ab Vers 117 auf und präzisiert, als er über Konstanze spricht, die ihm und Beatrix, umrandet von Licht erscheint: “Denn man entriss, wie meinem, ihrem Haupt den Schleier, der der Nonnen Stirn umwindet.” (V. 117f).

Krönung von Friedrich zum König von Sizilien

Um die komplexe politische Situation in Deutschland und Italien mitverfolgen zu können, musste Konstanze ihr noch Windeln tragendes Kind einer befreundeten Familie in Foligno anvertrauen. Heinrich VI gelang es nicht, bei den Kurfürsten eine Reform durchzusetzen, die aus Deutschland ein Erbreich gemacht hätte, wie es in Sizilien existierte, noch gelang es ihm, Friedrich, der damals nur ein Jahr alt war, als den Erben des Reiches einzusetzen. Im Jahre 1197, nach dem Tod Heinrichs, ließ Konstanze endlich ihren angebeteten Sohn Friedrich nach Palermo zurückkehren und ließ ihn am 17. Mai 1198 zum König von Sizilien krönen.

Tod von Konstanze, Wegbereiterin des Friedens im Reich für den ersten großen europäischen Imperator

Mit viel Entschlossenheit gelang es ihr, den Frieden zwischen den feindlichen Parteien des Hofes wiederherzustellen und mit einer Entscheidung, die sich als begünstigend für das Überleben ihres Sohnes herausstellen sollte, lehnte Konstanze in seinem Namen jeglichen Anspruch auf das Reich ab und erhielt auf diesem Wege von Papst Innozenz III. die Anerkennung der Vererbung der königlichen Würde für Friedrich. Als Konstanze am 27. November 1198 überraschend starb, war Friedrich gerade vier Jahre alt. Der zukünftige Imperator des ersten großen europäischen,  multiethnischen und multikulturellen Staates wuchs in den Straßen von Palermo spielend auf, wie ein Sohn aus dem Volk.