Sophie Scholl

Autorin: Erdmute Dietmann-Beckert

Heimat:
Deutschland

Geboren:
09.05.1921 in Forchtenberg

Gestorben:
22.02.1943 in München

Wirkungsbereiche:
Pazifismus, Politik, Widerstand
Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte.
Wunderlich, Dieter. AußerOrdentliche Frauen. S. 194. München 2009.

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Sophie Scholl ist keine Vorkämpferin für die Emanzipation der Frau. Aber sie ist ein Beispiel für den Mut und die Unerschrockenheit einer Frau gegenüber einer Männer dominierten Diktatur. Sie hat ihr Leben für Freiheit und gegen Unrecht riskiert. Zu Recht wird sie heute nicht nur in Ulm, sondern überall in den deutschen Schulbüchern als beispielhaft für ein mutiges Einstehen gegen Unrecht und Unfreiheit erwähnt. Deshalb gehört sie in die Reihe der hier vorgestellten Frauen.

Biographie

Sophie Scholl hat vier Geschwister. Der Vater ist Steuerberater, die Mutter war vor ihrer Heirat Diakonisse. Die Familie zieht 1932 nach Ulm, wo Sophie das Mädchengymnasium besucht. Nach dem Abitur lässt sie sich als Kindergärtnerin ausbilden. Sie ist, wie alle ihre Geschwister, Mitglied in der Hitlerjugend. Aber schon bald distanziert sie sich. Sie durchschaut die verlogene nationalsozialistische Ideologie. Bevor sie 1942 das Studium der Philosophie und Biologie in München beginnen darf, wird sie nach ihrer Ausbildung  als Kindergärtnerin für ein weiteres halbes Jahr in den Reichsarbeitsdienst gerufen.

In München studierte bereits ihr Bruder. Er war nach einem Einsatz an der Ostfront für das Studium freigestellt worden. Hier lernt Sophie nicht nur die Freunde ihres Bruders kennen, sondern auch sehr bald deren konspirative Aktivitäten. Sie will sich daran beteiligen, auch wenn Hans sie gerne davor bewahren möchte, von den Nationalsozialisten gefasst zu werden. Die junge Frau bringt die Flugblätter mit dem Namen Die Weiße Rose zu Freunden nach Ulm und Stuttgart oder sie wirft die Briefe, die an bestimmte Personen gerichtet sind, in unterschiedliche Briefkästen. Im Januar 1943 bringen Hans und Sophie Scholl die sechste Ausgabe der Flugblätter in die Universität. Sie verteilen die Blätter in den Fluren und Sophie wirft einen Rest in den Lichthof. Die Geschwister werden beobachtet und unmittelbar danach verhaftet. Der berüchtigte Richter Freisler verurteilt beide zum Tod. Bereits am 22. Februar wird das Urteil "Tod durch das Beil" in München vollstreckt.

Die Weiße Rose

Hans Scholl hatte an der Ostfront gesehen, wie die Nazis mit den Juden umgingen. Diese wurden wie das Vieh zusammen getrieben und erschossen. In Deutschland, so erfuhr er, scheute man sich nicht, behinderte Menschen zu töten. Hans und seine Freunde entschlossen sich, dieses Unrecht bekannt zu machen. Sie verfassten unter dem Namen Die Weiße Rose Flugblätter, die sie heimlich vervielfältigten und verschickten. Sophie will von diesem Widerstand nicht ausgeschlossen sein. Sie drängt ihren Bruder, dass sie mithelfen darf, die Blätter zu verteilen. Die Eltern und Geschwister in Ulm dürfen nichts davon erfahren. Es ist zu gefährlich. Das letzte Flugblatt ist an die Kommilitonen der Universität München gerichtet. Sinngemäß heißt es: „Heraus aus den Hörsälen der Partei“, dort werde die freie Wissenschaft nicht mehr gefördert. Ausgerechnet der Hausmeister beobachtet, wie Hans und Sophie die Blätter verteilen. Er verrät sie, und sie werden umgehend verhaftet. In der Verhandlung vor dem Gerichtshof, zeigt Sophie Scholl keine Furcht, auch nicht als der Scharfrichter Freisler das Urteil spricht. Es heißt, dass sie in standhafter Haltung den Richterspruch entgegen genommen habe.

Sophie Scholls Büste, das Werk ihres Schwagers, Ottl Aicher, steht heute in Walhalla, der Ruhmes- und Ehrenhalle an der Donau und im Stadthaus zu Ulm.

Bibliographie

  • Berühmte Frauen. 300 Porträts. Pusch, Luise F. und Gretter, Susanne (Hrsg.) Frankfurt M. 1999.
  • Eigenwillig und Couragiert. Arbeitskreis Frauengeschichte. Ulm 2009.
  • Hartnagel, Thomas. (Hrsg.) Sophie Scholl – Fritz Hartnagel: Briefwechsel1937-1943. Frankfurt a. M. 2005.
  • Kühne, Ulrich (Hrsg.) Mutige Menschen – Frauen und Männer mit Zivilcourage. München 2006.
  • Leber, Annedore. Das Gewissen steht auf. Berlin 1954.
  • Leisner, Barbara. Sophie Scholl. „Ich würde es genauso wieder machen. “München 2000.
  • Lorenz, Hilke. Weiterleben als sei nichts gewesen. München 2005.
  • Scholl, Inge. Die Weiße Rose. Frankfurt a. M. 1982.
  • Vinke, Hermann. Das kurze Lebender Sophie Scholl. Ravensburg 1980.
  • Wunderlich, Dieter. AußerOrdentliche Frauen. München 2009.

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