Clara Zetkin (Clara Eißner)

Autorin: Erdmute Dietmann-Beckert

Clara Zetkin
Quelle:

WikiMedia

Licence:

gemeinfrei,
von Unbekannt [Public domain], via Wikimedia Commons

Heimat:
Deutschland

Geboren:
05.071857 in Wiederau, Sachsen

Gestorben:
20.06.1933 in Archangelskoje bei Moskau

Wirkungsbereiche:
Frauenrecht, Pazifismus, Politik
Berufstätige Frauen, seid eingedenk, daß der Faschismus Euch die im heißen Kampf errungenen Rechte nimmt und Euch Selbständigkeit und Arbeit versagt.
aus einem Aufruf Juni 1933 C. Zetkin. Reden S. 618.Berlin 1960.

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Clara Zetkin ist vor allem in der ehemaligen DDR geehrt worden. Im Westen der Republik wurde sie vor der Wende kaum erwähnt. Ich finde es schade, wenn durch Politik Vorurteile entstehen, die eine historische Person unerwähnt lassen, weil sie einem nicht genehmen System angehörte. Ich schätze diese Frau, weil sie sich trotz ihrer schwachen Gesundheit immer wieder für die Rechte der arbeitenden Frauen eingesetzt hat und vor dem Aufkommen der Nationalsozialisten gewarnt hat. In Schöneiche bei Berlin gibt es eine Straße, die nach Clara Zetkin benannt ist.

Biographie

Clara ist das älteste von drei Kindern. Ihr Vater, Gottfried Eißner, ist Lehrer. Die Mutter Josephine, Tochter eines napoleonischen Offiziers, stand in Kontakt mit Pionierinnen der deutschen Frauenbewegung. In der Dorfschule lernt Clara das Elend der Kinder aus den Arbeiterfamilien kennen. Die Eltern ziehen 1872 nach Leipzig. Clara Eißner wird Dank der mütterlichen Beziehungen in Auguste Schmidts Lehrerinnen-Seminar aufgenommen. Sie ist eine brillante Schülerin. Ihre Freundin Warwara führt sie in einen Zirkel emigrierter russischer Studenten ein, wo sie ihren späteren Partner, Ossip Zetkin, kennen lernt. 1878 beendet sie mit Erfolg das Seminar.

Bevor sie 1882 zu Ossip Zetkin nach Paris reist, arbeitet sie als Hauslehrerin. Dem ersten Sohn Maxim folgt zwei Jahre später Kostja. Clara will durch eine Heirat die deutsche Staatsangehörigkeit nicht verlieren, führt aber fortan wie auch ihre Söhne den Namen Zetkin. Mit Übersetzungen und Privatunterricht kann sich die junge Familie mehr schlecht als recht durchbringen. Ossip erkrankt zu Beginn des Jahres 1889 und stirbt im Juni.

Clara Zetkin zieht mit ihren Söhnen nach Stuttgart. Sie heiratet 1897 den Maler Friedrich Zundel. In ihrem Haus empfangen sie Freunde und Parteifunktionäre. Einmal ist auch Lenin unter den Gästen. Clara organisiert Frauen-Friedenskonferenzen und wird nach dem Krieg Abgeordnete im Parlament der Weimarer Republik. Als Alterspräsidentin eröffnet sie im August 1932 den Reichstag. Sie stirbt in Russland und wird an der Kremlmauer beigesetzt.

Journalistin, Feministin, und politische Aktivistin

In Paris lernt Clara Zetkin den Beruf einer Journalistin und Übersetzerin. Sie veröffentlicht die Broschüre: Die Arbeiterinnen - und Frauenfrage der Gegenwart. Bald nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wird ihr die Redaktion einer Frauenzeitung Die Gleichheit angeboten. Ihr Stil und die klaren Formulierungen zu Fragen der Rechte der Arbeiterinnen und Informationen zu der sozialdemokratischen Frauenbewegung lassen Umfang und Auflagen bald wachsen. Clara schafft es, dass schon nach drei Jahren knapp dreißigtausend Ausgaben erscheinen können. Mit Berichten über die russische Revolution erweist sich das Blatt als eine internationale Schrift.

Als Clara 1917 der Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) beitritt, wird ihr die Redaktion entzogen. Wenig später wird die Zeitschrift eingestellt. Clara Zetkin beklagt, dass die Frauenfrage in der SPD zu schnell abgehandelt wird. Sie fordert das Frauenwahlrecht, gleiche Bezahlung für Männer und Frauen und stimmt der Ehescheidung bei gegenseitigem Einverständnis zu. Sie ist der Meinung, dass Frauen dem Mann nicht unterlegen sind. Clara befürwortet eine Schulreform, die von der Vorschule bis zur Universität allen Kindern zugänglich sein soll. Es soll keine regionalen oder sozialen Unterschiede geben.

Schon während ihrer Ausbildung ist Clara Zetkin Mitglied der Sozialdemokratie und wird zu Parteitagen delegiert. Sie begrüßt 1917 den Sieg der russischen Sozialisten, weil sie meint, dass damit der Friede näher gerückt sei. Voll Begeisterung schreibt Clara an Lenin. Sie teilt nicht Rosa Luxemburgs kritische Distanz zu den Kommunisten. Im November 1918 spricht Clara Zetkin auch auf dem Ulmer Münsterplatz vor Militärgefangenen. Ein Jahr später wird Clara in die Zentrale der KPD gewählt und erhält den Auftrag, die Zeitung Die Kommunistin herauszugeben. Auf Einladung der Sowjetmacht reist Clara Zetkin nach Petrograd, das frühere Sankt Petersburg, und weiter nach Moskau. Es ist nicht die letzte Reise nach Russland. Nach Hitlers Machtübernahme wird sie hier bis zu ihrem Tod leben.

Bibliographie

  • Badia, Gilbert. Clara Zetkin Eine neue Biographie. Berlin 1994.
  • Dornemann, Luise. Clara Zetkin Leben und Wirken. Berlin 1989.
  • Zetkin, Clara. Ausgewählte Reden und Schrift. Bd. III. Berlin 1960.
  • Zetkin, Clara.Zur Geschichte der Proletarischen Frauenbewegung Deutschlands. Berlin 1958.

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