von Clemens Thelen
Screenshot der Website
Doppel-Schau
Die große
Mittelalter-Ausstellung "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" ist
am Wochenende 26./ 27.8.06 in Berlin und Magdeburg offiziell eröffnet
worden. Die Doppel-Schau mit mehr als 1100 Exponaten präsentiert die
850-jährige Geschichte der deutschen Kaiser. Dessen Territorien mit
vielen dem Kaiser unterstellten Fürstentümern und Königreichen
erstreckte sich über weite Teile Europas. Dabei bildeten Deutschland und
Österreich das Herzstück. Vor genau 200 Jahren wurde im August 1806 das
Ende förmlich besiegelt. Die fast unscheinbare Abdankungsurkunde ist das
wichtigste Exponat der Doppelausstellung in Berlin und Magdeburg über
das untergegangene Reich, die bis 10.12.06 für das Publikum geöffnet
ist.
Europas Wurzeln
Trotz seiner einstigen Größe ist das Reich den Europäern von heute
kaum noch im Bewusstsein. Dabei liegen genau dort "unsere historischen
Wurzeln", sagt Irène Weidmann vom Europarat. Da lag es nahe, der
kulturgeschichtlichen Dokumentation unter Schirmherrschaft von
Bundespräsident Horst Köhler auch das Prädikat "Europaratsausstellung"
zu verleihen.
Die Standorte
der Präsentation sind nicht zufällig gewählt: In Berlin befindet
sich das Deutsche Historische Museum, in Magdeburg befand sich im
zehnten Jahrhundert das Herrschaftszentrum der Ottonen, also der ersten
Kaiserdynastie des Heiligen Römischen Reiches. Und Otto der Große liegt
im Dom der Elbestadt Magdeburg begraben.
Modell Europa
Die Ausstellung bietet Anlass für Diskussionen über die Frage,
inwieweit es ein Modell für die neue föderale Ordnung Europas sein kann.
Sie zeigt sehr deutlich, dass auch das vielsprachige und
multikonfessionelle alte Reich ein instabiles Gebilde war, dessen
Ordnung immer wieder von den Interessen einzelner Herrscher in Frage
gestellt wurde.
Info/Link
Die Ausstellungen sind bis zum 10. Dezember täglich in Berlin von 10
bis 18 Uhr und in Magdeburg von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
http://www.dasheiligereich.de/