Zur Geschichte des Berges Alten Urkunden von 1296 und
1326 zufolge trug der Berg zunächst den Namen „Martinsberg“. Erst 1405
erhält er seinen neuen Namen: „Apollinarisberg“ und damit beginnt auch
die Verehrung des Hl. Apollinaris. Benediktinermönche, die seit 1110
eine Probstei auf dem Berg unterhielten und den Dienst an der alten
Martinskirche versahen, erhielten die Reliquien des Hl. Apollinaris als
Geschenk von der Abtei Siegburg. Seitdem pilgern viele gläubige Menschen
zu dieser besonderen Stätte des Gebetes und der Andacht, um durch die
Fürsprache des Heiligen Kraft und Hilfe für Leib und Seele zu erfahren.
Die Reliquien des Hl. Apollinaris
Kopfreliquie; Foto: Werner Baumann Nicht lange konnten sich die Mönche des kostbaren Schatzes erfreuen.
Auf kurze Zeiten der Ruhe folgten immer wieder Fehden zwischen
Geistlichkeit und Landesfürsten, bei denen oft als „Kriegsbeute“ die
Gebeine des Hl. Apollinaris eine Rolle spielten. Um das Heilige Haupt
vor Gewalttätigkeit zu schützen, brachte man es in verschiedenen
Verstecken unter und überführte es zuletzt zurück in die Abtei Siegburg.
Rückführung des Hl. Hauptes Die Pilger verehrten weiter den Heiligen, beteten auf seinem Berg,
und die Remagener Bevölkerung vertraute auf eine glückliche Wende. Mit
dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen 1794 ins linke
Rheinland wurden alle Klöster aufgehoben. Nachdem die kirchlichen
Verhältnisse wieder geordnet waren, erreichte der Bischof von Trier, von
Hommer, dass das Haupt des Apollinaris am 25. Januar 1826 rückgeführt
wurde. Es blieb zunächst in der Pfarrkirche, da die Martinskirche
baufällig geworden war, eine Renovierung nicht lohnte, und Ordensleute
für Gottesdienst und Pilgerbetreuung nicht mehr zur Verfügung standen.
Die Apollinariskirche
Apollinariskirche; Foto: Peter Lüdtke 1836 geht der Apollinarisberg in den Besitz des Grafen von
Fürstenberg-Stammheim über. Dieser befand, 1839 eine neue Kirche an der
alten Stelle zu bauen. Als Architekten gewann er den Kölner
Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner. Nach dessen Plänen, in Anlehnung
an den Kölner Dom, wurde zwischen 1839 und 1844 ein neues Gotteshaus
erbaut mit einer einschiffigen Kirche, vier Türmen und einer Apsis mit
fünf Achteckseiten. Dabei verwendete er sowohl neugotische als auch
klassizistische Formen. Künstler aus der „Nazarener-Schule“ schmückten die Kirche aus, und
es gelang ihnen, eine neue religiöse Richtung künstlerischen Schaffens
aufzubauen. Die Gemälde, 1843-1852 entstanden, begründeten den Ruf der
„Nazarener-Schule“ und machte sie weltweit bekannt. Nach der
Fertigstellung der Kirche 1857 wurde das Hl. Haupt in die neue Kirche
überführt.
Die Wallfahrten zum Hl. Apollinaris I Innenansicht; Foto: Peter Lüdtke Groß ist der Andrang der Pilger, die in jedem Jahr, besonders im
Juli und August, den Weg nach Remagen nehmen. Sie kommen u.a. aus der
Eifel, von der Ahr, aus dem Westerwald, dem Großraum Bonn mit dem
Vorgebirge und aus den Pfarreien der Stadt Köln. Oft gehört es zur
Familientradition einmal im Jahr zum Hl. Berg zu pilgern. In der Neuzeit
wurden die Fußprozessionen seltener. Die Pilger reisten mit eigenen
Verkehrsmitteln an, die Besuche wurden kürzer, aber deshalb nicht
weniger innerlich.
Glauben und Vertrauen Bis 1970 erfolgte die Berührung der Reliquie auf dem Kopf des
Pilgers, ab 1971 steht das Hl. Haupt im Chor der Kirche, die Pilger
legen die Hand an die Büste und bekreuzigen sich. In den letzten Jahren
kommen auch viele junge Menschen zum Berg. Mit ihrem Glauben geben sie
der Wallfahrt neue Impulse und lassen sie nicht in alten Formen
erstarren.
Die Franziskaner Die Gräfliche Familie Fürstenberg-Stammheim schloss mit dem
Franziskanerorden 1857 einen Nutzungsvertrag für Bauten und Gelände auf
dem Apollinarisberg. Mit unermüdlichem Eifer betreuten seitdem die
Mönche die vielen Pilger und gestalteten die Wallfahrt zu einem
nachhaltigen Erlebnis. Die vielen Tätigkeiten der Mönche umfassten auch
die seelsorgerische Arbeit für das Krankenhaus „Maria Stern“, das St.
Anna-Kloster in Remagen und die Unterstützung bei den wachsenden
Aufgaben in der Pfarrei Remagen.
Abschied vom Hl. Berg 150 Jahre wirkten die Mönche auf dem Apollinarisberg. Am zweiten
Weihnachtstag 2006 ging die Ära ihres segensreichen Wirkens zu Ende. Die
Zahl der Mönche war stark zurückgegangen und der Nachwuchs fehlte fast
vollständig. Daher mussten immer weniger Patres die viele Arbeit
bewältigen. Ihnen fällt der Abschied schwer, sie werden den herrlichen
Ausblick auf den Rhein vermissen und die Kirche, die nach langer
Renovierungszeit heute wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Neue „Mieter“ auf dem Apollinarisberg Es war nicht leicht, Nachfolger für die scheidenden Franziskaner zu
finden. Die bischöfliche Pressestelle in Trier konnte erst im November
2006 berichten, dass zukünftig die „Gemeinschaft der gekreuzigten und
auferstandenen Liebe“ dafür Sorge tragen wird, dass die Kirche auch
weiter ein Ort des Gebetes und der Wallfahrt bleibt. Sie wurde 1989 in Maastricht/Holland von einem holländischen
Priester und einer deutschen Schwester gegründet. Seit 1997 besteht die
erste Niederlassung im Bistum Trier. Die Priester, Brüder und Schwestern
stehen im Dienst der Evangelisation und Seelsorge. Derzeit gehören zu
der Gemeinschaft drei Priester, ein Bruder und zehn Schwestern, die
Ordenstracht tragen. Um sie vereinigen sich engagierte Mitglieder und
Freunde. Alle fühlen sich besonders dem Ostergeheimnis verbunden, was in
ihrem Wochenprogramm zum Ausdruck kommt. Sie sind offen für Gaben, die
der Heilige Geist schenkt. Was die tägliche Versorgung angeht, hofft die
Gemeinschaft auf finanzielle Geschenke und sonstige Gaben.