Ausgabe Nr. 38                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Mühlen in Ulm und um Ulm herum
Mühlen verschiedener Arten


                                                                        von Hildegard Keller

Mühlenlandschaft

Mühlenlandschaft um Ulm

Allgäu und bayerisch Schwaben sind eine Barocklandschaft. Dass sie auch eine Mühlenlandschaft sind, wird im “Interview zur Mühlentechnik“ dieser Ausgabe des Lerncafes bereits erwähnt.
Die genaue Anzahl der Mühlen konnte ich nicht ermitteln.
Viele verborgene Mühlenwinkel prägen in ganz besonderer Weise diese Landschaft. Auf der Mühlenstraße kann man sich auf Spurensuche nach den Triebkräften des oberschwäbischen Wirtschaftswunders begeben, das bereits im Mittelalter durch die Vielzahl kleiner geistlicher und weltlicher Territorien mit eigenen Mühlen beginnt.
Den technischen und wirtschaftlichen Fortschritt der Neuzeit haben die alten Mühlen allerdings nur vereinzelt überlebt.
Es lohnt sich den Blick auf jene Bauwerke und Handwerksbetriebe zu richten, die heute noch lebendige Zeugnisse der schwäbischen Mühlenlandschaft sind.


Mühlen aller Arten
Mahlmühlen, Sägmühlen/Sägwerke und Ölmühlen entstanden aus den Bedürfnissen der Menschen.
 “Brot und Wasser“ stehen für das Minimum menschlichen Überlebens. Daher waren sie schon immer im Bewusstsein der Menschen und wurden Bestandteil unserer Kulturentwicklung: Getreide und Wasser, in der Mühlenkultur haben sie sich manifestiert.
Ein Aufzählen der ermittelten Mühlen wäre wenig sinnvoll. Daher habe ich in der Beratung mit Dr. Haug eine Auswahl getroffen:
- Mühlen in Betrieb
- Mühlen außer Betrieb
- Moderne Mühlen


Mühlen in Betrieb

Engelhard-Mühle in Attenhofen


Engelhard-Mühle

Die Engelhard-Mühle an der Roth zwischen Pfaffenhofen und Weißenhorn ist eine der noch voll arbeitenden Mühlen. Sie befindet sich nachweislich seit 1413 in Familienbesitz. Heute ist sie biozertifiziert und liefert eine große Anzahl hochwertiger Mehle und Schrote.
Einst hatte die Engelhard-Mühle 5 Wasserräder und einen Gerbgang zum Entpelzen des Getreides.
1489 wird ein Hostienmahlgang (für die Liturgie der Katholischen Kirche) nachgewiesen. Ein kunstvoll geschnitzter Mahlgangaufsatz aus dem 18. Jh. erinnert an diese Zeiten.
Das Wasser der Roth dient neben elektrischer Zusatzleistung heute noch als Antriebskraft
Wie an der Roth üblich stehen Wohnhaus und Mühlengebäude der Engelhard-Mühle senkrecht aufeinander Der Weg vom Korn zum Mehl führt in der Engelhard-Mühle über fünf Stockwerke.
(siehe Link 1)



Die Stadtmühle (Untere Mühle) Weißenhorn

Müller Christian Schenk Foto Anja Herrdum

Die Gymnasiastin Anja Herrdum hat sich mit der Geschichte der „Stadtmühle“  Weißenhorn befasst.
Die Entstehungszeit der Mühle liegt noch vor der Gründung der Stadt Weißenhorn im Jahre 1160.
Als Lehen der Bayerischen Herzöge war sie „unsteuerbar“ und „unvogtbar“, das heißt, sie war keiner Gerichtsbarkeit unterworfen, hatte aber besondere Rechte, z. B. erhielt sie den „Hüttenzins“ (für Marktstände) und Abgaben aus der Schranne (Kaufhaus der Stadt).
1464 wurde die Mühle von der Stadt erworben und blieb über 400 Jahre in ihrem Besitz. 1935 ging sie in den Besitz der Familie Schenk über.
Die Freude von Herrn Schenk an seinem Beruf und die Leidenschaft zur Müllerei haben nach Ansicht von Anja Herrdum verhindert, dass die Stadtmühle Weißenhorn dem Mühlensterben zum Opfer fiel.


Mühlen außer Betrieb

Vogtmühle Biberach


Die Mühle in Biberach (ein Ortsteil von Roggenburg) gibt es seit 1338. Die jetzigen Gebäude entstanden 1869. Die Anlage vom „Type Bibertal“ wurde 2004/ 2005 restauriert und modernisiert.
Heute beherbergt die Vogtmühle 8 Ferienwohnungen, die eine besondere Attraktion für Familien mit Kindern darstellen:
Abenteuerspielplatz, Streichelzoo, Sport- und Spielscheune, Wiesen, Wald und vor allem auch die durchfließende Biber lassen den Urlaub mit Kindern zum Erlebnis werden.

Die Biber im Leerschuss der Mühle

Ende der 1990er Jahre wurde die gesamte Mühleneinrichtung nach Rumänien verkauft. Dort wird sie weiter genutzt.
(siehe Link 2)


Mühle Nordholz mit Mühlenweiher

Mühle Nordholz mit Mühlenweiher

Wie ein Bild aus dem Märchenbuch liegt die Mühle Nordholz am Rand von Nordholz, einem Ortsteil der Stadt Illertissen. Mit hohem Gefälle (3,5 m) rauscht ein unscheinbares Bächlein in die Tiefe der Turbine.
Die Mühle Nordholz ist die einzige, die noch einen hochgelegenen kleinen Mühlen-Stauweiher besitzt. Es ist Idylle pur! Zu jeder Jahres- und Tageszeit ist es ein Ort zum Schauen, Verweilen und Nachdenken..
Aus einem 3-teiligen Märchenband der Gebrüder Grimm von 1907 „Kinder- und Hausmärchen“ (Elwert’sche Verlagsbuchhandlung Marburg) füge ich einen Holzschnitt ein, der in der Mühle Nordholz „Märchenwirklichkeit“ sein könnte.
Aus dem ersten Band

Die Nixe im Teich

Die Mühle ist heute Altersbesitz der Eheleute Sauter.

Die Hetzenmühle und eine Mühlenlegende
Das Mühlrad dreht sich schon lange nicht mehr.
1473 wird die Hetzenmühle erstmals in der Chronik des Schlosses Obenhausen erwähnt. Dort ist auch die Geschichte vom schönen Elslein in Versen niedergeschrieben. Es ist  eine bewegende Geschichte, die so richtig in die Legendenwelt von Mühlen passt: Ein Müller soll in früher Zeit aus Eifersucht den Ritter Konrad getötet haben..
Für die damalige Zeit ganz unrealistisch hatte der Ritter versprochen „Ich nehm zur Frau Dich, schönste Maid…“ Aber auch der Hetzenmüller war in die schöne Maid verliebt. Im Bauernkrieg 1524/25 sah der Müller die Chance gekommen, sich des „stolzen Buhlen“ zu entledigen. Doch nach der Bluttat war das schöne Elslein verschwunden. Er sah es nie wieder. Mit den Worten  „Schön Elslein, sie war fort“ endet der letzte Vers der Legende.

Der heutigen Besitzerin der Mühle ist der ruhelose Geist des Müllers allerdings noch nie begegnet, obwohl er noch immer um die Mühle geistern soll


Moderne Mühlen

Die Schapfenmühle in Ulm

Urkundlich wird die Schapfenmühle 1452 erstmals erwähnt. Doch bereits im 11. Jahrhundert war an den Mauern am Fischertor eine Mühle, in der ein Müller sein Handwerk betrieb. 1440 ist die „Wittingers Mühle“ benannt. Heinrich der Wittinger aus dem Staufergeschlecht besaß neben der Mühle eine Badstube an der Blau. Noch heute geht die Staufermauer durch die ehemalige Mühle.
1983 brannte die Schapfenmühle ab. Dadurch wurden weitreichende Entscheidungen notwendig. Es erfolgte der Bau eines neuen Werkes außerhalb der Ulmer Innenstadt
                     
       
   
(Quelle Wikipedia)

Qualität und Vertrauen sind die Maßstäbe für die Arbeit der Schapfenmühle, denen sie sich seit   1452 verpflichtet fühlt. Einwandfreie Qualität beginnt dabei schon bei der Wahl des richtigen Saatgutes. Enge Zusammenarbeit zwischen Vertragslandwirten der Schwäbischen Alb und der Mühle garantieren dies...
(siehe Link 3)


Links und Informationen
Alle Bilder ohne Quellenangabe sind von Herrn Dr. Albert Haug zur Verfügung gestellt worden.

www.engelhardmuehle.de/

www.vogtmuehle.de/

http://schapfenmuehle.de/Content/

www.muehlenstrasse-oberschwaben.de

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