Mühlenlandschaft
Mühlenlandschaft um Ulm Allgäu
und bayerisch Schwaben sind eine Barocklandschaft. Dass sie auch eine
Mühlenlandschaft sind, wird im “Interview zur Mühlentechnik“ dieser
Ausgabe des Lerncafes bereits erwähnt.
Die genaue Anzahl der Mühlen konnte ich nicht ermitteln.
Viele verborgene Mühlenwinkel prägen in ganz besonderer Weise diese
Landschaft. Auf der Mühlenstraße kann man sich auf Spurensuche
nach den Triebkräften des oberschwäbischen Wirtschaftswunders begeben,
das bereits im Mittelalter durch die Vielzahl kleiner geistlicher und
weltlicher Territorien mit eigenen Mühlen beginnt.
Den technischen und wirtschaftlichen Fortschritt der Neuzeit haben die
alten Mühlen allerdings nur vereinzelt überlebt.
Es lohnt sich den Blick auf jene Bauwerke und Handwerksbetriebe zu
richten, die heute noch lebendige Zeugnisse der schwäbischen
Mühlenlandschaft sind.
Mühlen
aller Arten
Mahlmühlen, Sägmühlen/Sägwerke und Ölmühlen entstanden aus den
Bedürfnissen der Menschen.
“Brot und Wasser“ stehen für das Minimum menschlichen Überlebens. Daher
waren sie schon immer im Bewusstsein der Menschen und wurden Bestandteil
unserer Kulturentwicklung: Getreide und Wasser, in der Mühlenkultur
haben sie sich manifestiert.
Ein Aufzählen der ermittelten Mühlen wäre wenig sinnvoll. Daher habe ich
in der Beratung mit Dr. Haug eine Auswahl getroffen:
- Mühlen in Betrieb
- Mühlen außer Betrieb
- Moderne Mühlen
Mühlen
in Betrieb
Engelhard-Mühle in Attenhofen
Engelhard-Mühle Die
Engelhard-Mühle an der Roth zwischen Pfaffenhofen und Weißenhornist eine der noch voll arbeitenden Mühlen. Sie befindet sich
nachweislich seit 1413 in Familienbesitz. Heute ist sie biozertifiziert
und liefert eine große Anzahl hochwertiger Mehle und Schrote.
Einst hatte die Engelhard-Mühle 5 Wasserräder und einen Gerbgang zum
Entpelzen des Getreides.
1489 wird ein Hostienmahlgang (für die Liturgie der Katholischen Kirche)
nachgewiesen. Ein kunstvoll geschnitzter Mahlgangaufsatz aus dem 18. Jh.
erinnert an diese Zeiten.
Das Wasser der Roth dient neben elektrischer Zusatzleistung heute noch
als Antriebskraft
Wie an der Roth üblich stehen Wohnhaus und Mühlengebäude der
Engelhard-Mühle senkrecht aufeinander Der Weg vom Korn zum Mehl führt in
der Engelhard-Mühle über fünf Stockwerke.
(siehe Link 1)
Die
Stadtmühle (Untere Mühle) Weißenhorn Müller Christian Schenk Foto Anja Herrdum Die
Gymnasiastin Anja Herrdum hat sich mit der Geschichte der
„Stadtmühle“ Weißenhorn befasst.
Die Entstehungszeit der Mühle liegt noch vor der Gründung der Stadt
Weißenhorn im Jahre 1160.
Als Lehen der Bayerischen Herzöge war sie „unsteuerbar“ und „unvogtbar“,
das heißt, sie war keiner Gerichtsbarkeit unterworfen, hatte aber
besondere Rechte, z. B. erhielt sie den „Hüttenzins“ (für Marktstände)
und Abgaben aus der Schranne (Kaufhaus der Stadt).
1464 wurde die Mühle von der Stadt erworben und blieb über 400 Jahre in
ihrem Besitz. 1935 ging sie in den Besitz der Familie Schenk über.
Die Freude von Herrn Schenk an seinem Beruf und die Leidenschaft zur
Müllerei haben nach Ansicht von Anja Herrdum verhindert, dass die
Stadtmühle Weißenhorn dem Mühlensterben zum Opfer fiel.
Mühlen
außer Betrieb
Vogtmühle Biberach
Die Mühle
in Biberach (ein Ortsteil von Roggenburg) gibt es seit 1338. Die
jetzigen Gebäude entstanden 1869. Die Anlage vom „Type Bibertal“ wurde
2004/ 2005 restauriert und modernisiert.
Heute beherbergt die Vogtmühle 8 Ferienwohnungen, die eine besondere
Attraktion für Familien mit Kindern darstellen:
Abenteuerspielplatz, Streichelzoo, Sport- und Spielscheune, Wiesen, Wald
und vor allem auch die durchfließende Biber lassen den Urlaub mit
Kindern zum Erlebnis werden. Die Biber im Leerschuss der Mühle Ende der 1990er Jahre wurde die gesamte Mühleneinrichtung nach
Rumänien verkauft. Dort wird sie weiter genutzt.
(siehe Link 2)
Mühle Nordholz mit Mühlenweiher Mühle Nordholz mit Mühlenweiher
Wie ein Bild aus dem Märchenbuch liegt die Mühle Nordholz am Rand von
Nordholz, einem Ortsteil der Stadt Illertissen. Mit hohem Gefälle (3,5
m) rauscht ein unscheinbares Bächlein in die Tiefe der Turbine.
Die Mühle Nordholz ist die einzige, die noch einen hochgelegenen kleinen
Mühlen-Stauweiher besitzt. Es ist Idylle pur! Zu jeder Jahres- und
Tageszeit ist es ein Ort zum Schauen, Verweilen und Nachdenken..
Aus einem 3-teiligen Märchenband der Gebrüder Grimm von 1907 „Kinder-
und Hausmärchen“ (Elwert’sche Verlagsbuchhandlung Marburg) füge ich
einen
Holzschnitt ein, der in der Mühle Nordholz „Märchenwirklichkeit“ sein
könnte.
Aus dem ersten Band Die Nixe im Teich Die Mühle
ist heute Altersbesitz der Eheleute Sauter.
Die
Hetzenmühle und eine Mühlenlegende Das
Mühlrad dreht sich schon lange nicht mehr.
1473 wird die Hetzenmühle erstmals in der Chronik des Schlosses
Obenhausen erwähnt. Dort ist auch die Geschichte vom schönen Elslein in
Versen niedergeschrieben. Es ist eine bewegende Geschichte, die so
richtig in die Legendenwelt von Mühlen passt: Ein Müller soll in früher
Zeit aus Eifersucht den Ritter Konrad getötet haben..
Für die damalige Zeit ganz unrealistisch hatte der Ritter versprochen
„Ich nehm zur Frau Dich, schönste Maid…“ Aber auch der Hetzenmüller war
in die schöne Maid verliebt. Im Bauernkrieg 1524/25 sah der Müller die
Chance gekommen, sich des „stolzen Buhlen“ zu entledigen. Doch nach der
Bluttat war das schöne Elslein verschwunden. Er sah es nie wieder. Mit
den Worten „Schön Elslein, sie war fort“ endet der letzte Vers der
Legende. Der heutigen
Besitzerin der Mühle ist der ruhelose Geist des Müllers allerdings noch
nie begegnet, obwohl er noch immer um die Mühle geistern soll
Moderne
Mühlen
Die Schapfenmühle in Ulm
Urkundlich wird die Schapfenmühle 1452 erstmals erwähnt. Doch bereits im
11. Jahrhundert war an den Mauern am Fischertor eine Mühle, in der ein
Müller sein Handwerk betrieb. 1440 ist die „Wittingers Mühle“ benannt.
Heinrich der Wittinger aus dem Staufergeschlecht besaß neben der Mühle
eine Badstube an der Blau. Noch heute geht die Staufermauer durch die
ehemalige Mühle.
1983 brannte die Schapfenmühle ab. Dadurch wurden weitreichende
Entscheidungen notwendig. Es erfolgte der Bau eines neuen Werkes
außerhalb der Ulmer Innenstadt
(Quelle Wikipedia)
Qualität und Vertrauen sind die Maßstäbe für die Arbeit der
Schapfenmühle, denen sie sich seit 1452 verpflichtet fühlt.
Einwandfreie Qualität beginnt dabei schon bei der Wahl des richtigen
Saatgutes. Enge Zusammenarbeit zwischen Vertragslandwirten der
Schwäbischen Alb und der Mühle garantieren dies...
(siehe Link 3)
Links und
Informationen Alle Bilder
ohne Quellenangabe sind von Herrn Dr. Albert Haug zur Verfügung gestellt
worden.