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Besuch eines Waldensermuseums
                                     von Roswitha Ludwig
Das ViLE Kulturtablett lädt ein zum gemeinsamen Besuch des Waldensermuseums Henri-Arnaud-Haus in 75443 Ötisheim Schönenberg: Termin 28. April 09; Anmeldung für den Gruppenbesuch per Mail bei Roswitha Ludwig (im letzten Abschnitt) bis 14.04.09; weitere Informationen zum ViLE Kulturtablett unter ViLE-netzwerk.de.

Das Museum
Es befindet sich im 1701 erbauten Wohnhaus des Waldenserpfarrers Henri Arnaud (1643 - 1721). Die ständige Ausstellung informiert mit Dokumenten, Bildern und Texten über die wechselvolle Geschichte der Waldenser. Bis zum Anschluss an die französische reformierte Kirche hatte die Predigerbewegung von Petrus Waldus schon über 300 Jahre bestanden trotz der Inquisition. Als Gemeinden lebten die Waldenser vor allem in den Cottischen Alpen und in den Gebirgstälern. Sie waren direkt betroffen von den Grenzstreitigkeiten zwischen Piemont und Frankreich. Verfolgung, Ausweisung, Duldung, Rückkehr, Vertreibung gehören zur Waldensergeschichte. Weiter wird über die Ansiedlung vor allem in Württemberg ab 1698 informiert. Ein Archiv und eine Bibliothek können genutzt werden.
Das Museum gehört der Deutschen Waldenservereinigung, diese veranstaltet ihre Jahresversammlungen abwechselnd in Hessen und Baden-Württemberg und lädt jedes Jahr am 01. Mai zum Treffen im Henri-Arnaud-Haus ein.

Die Kolonien in der Anfangszeit
Zunächst waren die Waldenserorte Kolonien Fremder, Inseln im schwäbisch lutherischen Württemberg mit calvinistisch reformiertem Glauben und welscher Sprache. Grundlagen der Ansiedlung waren politische Verträge mit dem Herzog ähnlich wie in Hessen.
Die einstigen Bauern der Alpenregion mussten sich die Anbaumethoden hier erst aneignen, sie hatten es in dieser Hinsicht schwerer als Handwerker. Fortschrittlich war die Einführung des Kartoffelanbaus. Doch die versuchte Seidenraupenzucht misslang, dafür eignete sich das Klima nicht.
Die Gemeinden leisteten ihre Selbstverwaltung ganz autonom und zunächst gemeinsam. Ihre Synode tagte 1769 das letzte Mal. Pfarrer und Lehrer aus der einstigen Heimat anzustellen und diese zu finanzieren, fiel immer schwerer. In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts kam es zur vollständigen politischen und kirchlichen Eingliederung. Doch heute noch wird von den Nachfahren erwähnt und anerkennend gehört, dass man aus einer Waldenserfamilie stamme.

Bewahrte Tradition für Europa
Heutige europäische Ortspartnerschaften verbinden sehr oft die Waldensergemeinden mit ihren Herkunftsgegenden und fördern damit den Kontakt unter den Nachfahren.
Zwei fast namensgleiche Orte pflegen seit 1982 eine offizielle Partnerschaft: Wiernsheim / Pinache mit Pinasca im Chisonetal, 53 km von Turin entfernt.
Schon seit Ende des 19.Jahrhunderts wurden immer wieder Verbindungen zu den Auswanderungsorten gesucht und nach den beiden Weltkriegen rasch wieder aufgenommen. Eine Gruppe von 100 Waldensern unternahm 1953 eine Pilgerreise von Deutschland in die Herkunftstäler.
Bis 2010 soll ein europäischer Kulturpfad über 1200 km ausgewiesen werden, beginnend in Karlshafen / Weser bis nach Le Poet-laval. Als „Straße der Toleranz" soll er als Weg der Hugenotten und Waldenser gekennzeichnet werden. Die baden-württembergischen Orte sind als regionaler Waldenserpfad heute schon ausgewiesen im Gebiet Kraichgau - Stromberg. Sie werden auf der Homepage der Waldenservereinigung vorgestellt.

Links zu den Waldensern:
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Auch mit den Waldenserorten in Baden Württemberg

Für eine detailreiche Information Linkzusammenstellung

Die geplante europäische „Route der Toleranz"

 
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