Michela Murgia: Accabadora
Inhaltsangabe
Accabadora
Die Witwe Anna Listru überlässt ihre vierte Tochter Maria der Witwe Bonaria Urrai als „Kind des Herzens“. Bonaria hat ihren Mann im Ersten Weltkrieg verloren.
In Sardinien versteht man unter „Kind des Herzens“ das Überlassen von Kindern armer Familien an Frauen, die selber keine Kinder haben und die dem angenommenen Kind eine bessere Zukunft bieten können, als es die Herkunftsfamilie könnte. Diese Kinder haben dann zwei Geburtstage, den Tag der Geburt und den des Eintritts in die andere Familie. Die Verbindung zur Herkunftsfamilie bleibt bestehen.
Maria spürt zum ersten Male, dass sie jemandem wichtig ist und fasst rasch Zutrauen zu Bonaria.
Als sie größer wird, stellt sie fest, dass manchmal während der Nacht an Bonarias Tür geklopft wird und sie dann mit der Person weggeht.
Alle Erwachsenen im Dorfe wissen, dass Bonaria eine Accabadora, eine Sterbehelferin, ist. Als Maria es auch erfährt, will sie weg von ihr, möchte aber nicht zu ihrer Mutter zurück.
Ihre ehemalige Lehrerin vermittelt sie als Kindermädchen nach Genua.
Als Bonaria schwer krank wird, kehrt sie zu ihr zurück, um sie zu pflegen.
Die Schilderung des archaischen Milieus mit seinen Bräuchen macht die besondere Atmosphäre des Buches aus. Diese wird durch die harte und wortkarge Sprache der Autorin unterstützt.
Obwohl das Buch erst in diesem Jahr erschienen ist, findet man eine Menge von Rezensionen im Internet. Eine sehr ausführliche ist beim Verlag Wagenbach erschienen.
Erna Subklew
Roman. Aus dem Italienischen übersetzt von Julika Brandestini.
Erschienen im
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2010
ISBN-10 3803132266
ISBN-13 9783803132260
Gebunden, 173 Seiten, 17,90 €