gemeinfrei,
von User Irmgard on de.wikipedia [Public domain], via Wikimedia Commons
Catherine Booth ist mit ihrer Arbeit den männlichen Vorurteilen ihrer Zeit mutig entgegen getreten. Sie hat gezeigt, dass Frauen sehr wohl in der Öffentlichkeit auftreten dürfen. Sie hat mit einem Tabu der Kirchen gebrochen, das in Teilen der Anglikanischen Kirchen noch immer gilt. Sie hat mit Suppenküchen auf das Elend der Arbeiter geantwortet. Dafür schätze ich sie.
Catherine wird in Ashborne Derbyshire geboren. Der Vater ist Wagenbauer. Beide Eltern sind überzeugte Methodisten. Catherine wird bis zu ihrem zwölften Geburtstag von der Mutter unterrichtet. Die Methodistenschule kann sie nur zwei Jahre lang besuchen, weil sie erkrankt. An das Bett gebunden, studiert sie intensiv die Bibel und die Kirchengeschichte.
Bei einer Veranstaltung der Methodisten in London lernt sie William Booth kennen. Sie heiraten und Catherine bringt acht Kinder zur Welt. Sie wehrt sich, als William die Frauen als „schwaches Geschlecht“ bezeichnet. Sie kann ihren Mann davon überzeugen, dass auch nach der Bibel Männer und Frauen die gleichen Rechte haben. Als William einmal nicht den Gottesdienst leiten kann, übernimmt Catherine an seiner Stelle die Predigt. Zunächst sind die Gottedienstbesucher zurückhaltend, aber allmählich wächst die Zahl der Zuhörer bis auf zwei tausend Besucher. Ihre Kinder lässt sie schon früh in der Gemeinde mitarbeiten. 1888 erkrankt Catherine Booth an Krebs und stirbt zwei Jahre später.
Die Not der Heimarbeiterinnen veranlasst Catherine, die Frauen in ihren Wohnungen zu besuchen, sie in der Haushaltsführung zu unterweisen und ihnen bei der Kindererziehung zu helfen. Sie sucht die Prostituierten auf und besorgt ihnen saubere Unterkünfte und andere Arbeitsstellen. Ihr Wirken unter den Alkoholabhängigen findet bald allgemeine Anerkennung. Sie engagiert sich für die Einrichtung von Suppenküchen, in denen die Menschen die nötige leibliche Nahrung erhalten. Sie plädiert energisch dafür, dass Alphabetisierungskurse eingerichtet werden. Sie vertritt die Meinung, dass die mangelnde intellektuelle Bildung der Frauen mit ihrer Unterdrückung zu tun habe.
Die Kirchenräume dürfen William und Catherine Booth nicht benutzen, deshalb ziehen sie mit ihren Veranstaltungen in die Tanz- und Konzertsäle. Mit Liedern und Blaskapellen laden sie die Menschen ein. Die Männer tragen Uniformen, die Frauen lange Röcke und ein Häubchen, genannt Halleluja Bonnet. Der neue Verein heißt Salvation Army, Heilsarmee.
Bevor Catherine Booth auf die Kanzel steigt, bereitet sie sich gründlich auf das Predigtamt vor. Sie will den Gegnern mit nachweisbaren Argumenten begegnen können, wenn sie angegriffen wird. In Ihrer Schrift Das Recht der Frau zu predigen weist sie nach, dass die Briefe an die Korinther mit männlichen Vorurteilen aufgeschrieben wurden. Auf Grund ihrer Studien der Bibel und der Kirchengeschichte kann sie belegen, dass Frauen in der Frühzeit des Christentums sehr wohl öffentlich gesprochen und sogar gepredigt haben. Aus Unkenntnis der griechischen Sprache wurden weibliche Namen Männern zugesprochen zum Beispiel wird Junia als Junias übersetzt.
Catherine verweist auch auf die große Anzahl der Frauen in den Gemeinden, nur ein Drittel sind Männer. Sie meint, dass in Zukunft die Kirchen keine andere Wahl haben werden, als den Frauen das Predigen zu erlauben. So schreibt sie, es sei zu fragen, ob der geringe Erfolg des Evangeliums mit dem Predigtverbot für Frauen zu tun habe. Catherine Booth ist mit dieser Schrift eine Vorkämpferin für die Emanzipation der Frau und der Ordination von Pastorinnen