Bettina von Arnim (geb. Catharina Elisabeth Ludovica Magdalena Brentano)

Autorin: Erdmute Dietmann-Beckert

Heimat:
Deutschland

Geboren:
04.04.1785 in Frankfurt am Main

Gestorben:
20.01.1859 in Berlin

Wirkungsbereiche:
Bildende Kunst, Literatur, Widerstand
Finde Dich, sei Dir selber treu, lerne Dich verstehen, folge Deiner Stimme, nur so kannst Du das Höchste erreichen!
Aus Tagebuch: Buch der Liebe. In H. Hirsch S.120.

Warum halte ich die Frau für bedeutend?

Bettina von Arnim war eine vielseitig begabte Frau. Sie erkannte die Missstände ihrer Zeit. Sie hat die Not der Arbeiter in Schlesien offenkundig gemacht. Sie hat sich für politisch Verfolgte eingesetzt und dabei den Unwillen der Mächtigen hervorgerufen. Sie war leidenschaftlich und kreativ. Sie ist ein Beispiel für eine mutige Frau, die mit ihrer Begabung Einfluss auf ihre Gesellschaft nehmen konnte. Sie ist eine Vorläuferin der Frauenemzipation.

Biographie

Elisabeth Catharina Ludovica Magdalene genannt Bettine oder Bettina ist das siebte von zwölf Kindern. Der Vater, Peter Anton Brentano, ist ein wohlhabender Kaufmann. Die Mutter, Maximiliane von La Roche, ist die Tochter der ersten Autorin eines Frauenroman, Sophie von La Roche. Als Bettina acht Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter. Der Vater schickt sie mit ihren Schwestern in eine Klosterpensionat der Ursulinen. Nur drei Jahre später stirbt auch der Vater.

Die Mädchen kehren nach Frankfurt zurück, wo sie von der Großmutter Sophie erzogen werden. Hier lernt Bettine die fünf Jahre ältere Dichterin Karoline von Günderrode kennen. Die beiden Frauen werden enge Freundinnen, bis sich Karoline plötzlich abwendet und eine unglückliche Liebe sie in den Tod treibt.

Bruder Clemens empfielt Bettine, die Trauer um die Freundin mit der Lektüre von Goethe zu überwinden. Bettine ist begeistert und nimmt mit Goethes Mutter Kontakt auf. Es kommt zu einem Besuch. Catharina Elisabeth Goethe vermittelt einen Besuch bei ihrem Sohn Johann Wolfgang in Weimar.

Achim von Arnim, der Freund ihres Bruders, wirbt um Bettine. Sie heiraten am 11. März 1811 in aller Verschwiegenheit und bekommen sieben Kinder. Nach Achims Tod 1831 setzt sich Bettine verstärkt für Menschen in Not ein. Wegen einer vorübergehenden Lähmung an Händen und Füßen muss sie ihre Aktivitäten für kurze Zeit unterbrechen. Sie stirbt 1859 im Januar.

Sozialengagement und Veröffentlichungen

Während der Cholera Epidemie in Berlin unterstützt Bettine bedürftige Menschen. Sie kehrt in Frankfurt das Pflaster vor den Häusern der Juden gegen den Protest ihrer Freunde. Sie ergreift Partei für die Brüder Grimm, die aus Göttingen vertrieben worden waren. Sie setzt sich für einen verhafteten Demokraten ein und sie richtet für einen polnischen Revolutionär ein Gnadengesuch an den König. Sie beklagt das Elend der Schlesischen Weber und erhebt ihre Stimme für diese.

Wegen angeblicher Beleidigung einer Behörde wird Bettine zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, aber sie kann sich ungestraft auf ihr Gut Wiepersdorf zurückziehen.

Die Revolution von 1848 lässt Bettina auf eine demokratische Verfassung hoffen, aber sie wird enttäuscht. Sie ist zornig über den König. 1835 war Goethes Briefwechsel mit einem Kinde erschienen. Den Druck ihres Armenbuchs bricht sie wegen Repressionen ab. Nach Zensurstreitigkeiten erscheint 1843: Dies Buch gehört dem König. Sie führt einen regen Briefwechsel mit Freundinnen und Studenten; sie korrespondiert mit Kronprinz Karl von Württemberg und betreibt die Veröffentlichung der Werke Achim von Arnims.

Bettina von Arnim ist vielseitig begabt. Sie schreibt, dichtet, zeichnet und komponiert. Sie schickt Franz Liszt ihre eigenen Gedichtvertonungen. Sie besucht Beethoven in Wien, der eine Reihe Goethe'scher Texte vertont hatte, und der die Musik zu Egmont geschrieben hatte. Bettina scheut sich nicht, in ihren Entwürfen für die Wandmalereien in der Vorhalle des Museums, ihre Figuren nackt zu zeichnen. Der Architekt Karl Friedrich Schinkel hat eine Sammlung ihrer Entwürfe aufbewahrt.

Bibliographie

  • Arnim, Bettine von. Dies Buch gehört dem König. München 2008.
  • Arnim, Bettine von. Goethes Briefwechsel mit einem Kinde. Frankfurt M.1984.
  • Baumgart, Hildegard. Bettine Brentano und Achim von Arnim. Berlin 1999.
  • Drewitz, Ingeborg. Bettine von Arnim. München 1984.
  • Hildebrandt, Irma. Frauen, die Geschichte schrieben. München 2002.
  • Hirsch, Helmut. Bettine von Arnim. Hamburg 1995.
  • Tudyka, Klaus. Das wunderliche Kind. Warendof 2002.

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