Reisen bewegt Körper und Geist
Zwei deutsche
Senioren in China
von Marlis Föhr
„Wer rastet, der rostet.“
Reisen kann dem „Rost“ entgegenwirken; denn es ist auch eine Möglichkeit
Körper und Geist zu bewegen:
- Das Studieren geeigneter Literatur bewahrt vor Enttäuschungen und
erhöht die Vorfreude.
- Aktuelles Kartenmaterial hilft bei der Festlegung des Reiseweges.
- Aussagen über das Klima. erleichtern z.B. das Kofferpacken.
- Interessen müssen abgestimmt und genügend Zeit vor Ort eingeplant
werden.
Bei drei Reisen nach China innerhalb von fünf Jahren spielte nicht nur
die Abenteuerlust eine Rolle, sondern auch der Wunsch die chinesische
Kultur kennen zu lernen und zu erfahren, wie die boomende Wirtschaft
nach der Liberalisierung das Land verändert hat.
Ein Land im Umbruch
Jahrhunderte lang von der Landwirtschaft geprägt, entwickelt sich
China zu einer modernen von Technologie geprägten Volkswirtschaft.
Viele Städte wurden „entkernt“ und neu gestaltet: Hochhäuser, breite
Straßen, luxuriöse Hotels prägen das neue China. Der Bedarf an Energie
und Rohstoffen ist enorm. In wenigen Jahren will China die größte
Volkswirtschaft der Welt besitzen, wenn man den Prognosen glauben kann.
Die schöpferischen Leistungen der Vergangenheit gehören zu den
bedeutendsten der Menschheitsgeschichte. Wichtig waren damals und sind
auch heute Malerei, Stickerei, Kalligraphie und Seidenproduktion.
Städte in China
Shanghai
Wir besuchten Peking, einst die „Verbotene Stadt“, heute das
politische Zentrum. Nirgends findet man so viele Kulturdenkmäler auf so
engem Raum: Kaiserpalast, Große Mauer, Ming-Gräber, Himmelstempel.
Shanghai, eine alte Kulturstadt und heute größter
Industriestandort Chinas
Kanton, schon vor den Opiumkriegen Brückenkopf westlicher
Handelshäuser mit vielen sehenswerten Klöstern und Tempeln.
Xi’an mit seiner unterirdischen Streitmacht aus 8000
Tonkriegern. Diese Armee sollte die Ruhestätte des ersten chinesischen
Kaisers (221 v.Chr.) bewachen.
Hangzhou verdankt sein mildes Klima, indem Tee, Reis und
Maulbeerbäume gedeihen, dem zauberhaften Westsee.
Dies sind nur einige „Highlights“ unserer Stadtbesichtigungen.
Religion in China
Buddhatempel
Mit offenen Augen findet man auch außerhalb der großen Städte
vieles, was Jahrhunderte überdauert hat. Die vielen Tempelklöster in
alter Tradition und neuer Aktivität beweisen, dass die Religion im Leben
der Menschen immer noch eine große Rolle spielt.
Wir schlossen uns Pilgerströmen an, die uns an vielen kleinen Händlern
und Wahrsagern vorbei führten und erreichten so Tempelanlagen mit
überlebensgroßen Buddhas, betreut von jungen Mönchen. Die Pilger
zündeten Räucherkerzen an und verharrten kniend in stillem Gebet.
China ist ein Land mit vielen Religionen und ihre Ausübung ist von der
Staatsverfassung gesetzlich geschützt.
Die etwas andere Stadt
Weingut in Quingdao
Großbritannien, Russland und Frankreich gründeten zwischen 1842 und
1899 Handelsstützpunkte in China. 1896 dachte auch die deutsche
Regierung über den Erwerb eines solchen „Standbeins“ nach. Ein Übergriff
auf deutsche Missionare bot einen Grund, China ein Ultimatum zur
Überlassung eines Pachtgebietes zu stellen. Von 1897 bis 1914 stand
Quingdao (früher Tsintau) unter deutscher Herrschaft. Viele Teile
der Altstadt haben ihr wilhelminisches Aussehen bewahrt, selbst heute
noch werden Mansarddächer und Fachwerk wie vor hundert Jahren erstellt.
Neben dem alten Seemannshaus(1902), der Gouvernements-Residenz mit fast
kompletter Inneneinrichtung (1903) gibt es auch heute noch die
„Germania-Brauerei“(1903). Die hohe Wasserqualität vom nahen Berg
Laoshan ist mit ein Grund für die gute Qualität dieses Bieres. Ein
Weingut, von Deutschen angelegt, ist heute Staatseigentum. Wein kann bei
einer Weinprobe verkostet werden.
Fazit und Ausblick
In Europa und Amerika gibt es nur noch wenige „weiße Flecken“ auf
der Landkarte, die wir nicht mit dem Wohnmobil bereist haben. Es war ein
Glücksfall, dass unser Sohn mit langer Chinaerfahrung uns Teile des
riesigen chinesischen Reiches zeigen konnte. Mit ihm haben wir zu Fuß,
mit dem Auto und dem Flugzeug vieles gesehen, was Körper und Geist
bewegt hat:.
Davon sind die „zwei Senioren in China“ überzeugt.
Wir hoffen sehr, auch in Zukunft in Bewegung zu bleiben, ob in
Deutschland, Spanien, China oder irgendwo sonst auf der Welt.
Links
http://magazin.fernweh.com.artikel1,3062,2.html
http://www.bfai.de/fdb-SE,MKT20060221110403,google.htm
http://german.cri.cn/chinaabc/chapter7/chapter70202.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Hangzhou
Drucken