Und die Sintflut ... |
von Anne Pöttgen …gab es doch - vom Mythos zur historischen Wahrheit. Eine der vielen Erklärungen zur Sintflutsage, ein Buch des Geologen-Ehepaares Alexander und Edith Tollmann. 500 Seiten Fakten Seinerzeit, 1993, erregte das Buch der beiden Geologen Alexander und Edith Tollmann großes Aufsehen. Zwar gab es auch vorher schon Theorien, die die Sintfluterzählungen auf kosmische Katastrophen zurück führten, aber früheren Autoren wurde die Kompetenz bestritten. Das war hier nicht möglich: ein Professor mit weltweiter Anerkennung und eine Universitätsdozentin, die auf zahlreichen Forschungsreisen und Expeditionen Beweise für ihre These gefunden hatten. Ich habe das Buch bei seinem Erscheinen mit großem Interesse gelesen und es jetzt im Hinblick auf das Thema unserer aktuellen Ausgabe wieder heraus gekramt. Spannend ist es immer noch nachzulesen, was der Einschlag eines gewaltigen Meteoriten oder gar eines Asteroiden aus unserer Erde machen kann. Tollmanns sprechen von einem Kometeneinschlag. Der Dinosaurier-Impakt Wie kamen Tollmanns zu ihrer These? Im Jahre 1980 untersuchten der Kernphysiker Luis Alvarez und sein Sohn in einer Schlucht in Umbrien Schichten von Ablagerungen aus dem Übergang Kreide/Tertiär-Zeit. Sie stießen dabei in einer Probe, die etwa 66,4 Millionen Jahre alt war, auf einen außergewöhnlich hohen Gehalt an seltenen Edelmetallen. Herausragend war der 63fach über der Norm liegende Gehalt an Iridium, ein extrem seltenes Element; es konnte sich nur um das Mitbringsel eines Asteroiden handeln. Weltweit setzte eine umfangreiche Forschung von Erdwissenschaftlern ein, die an vielen Stellen der Erde nach Iridium suchten. Und das mit Erfolg. Der Haupteinschlag des mindestens zehn Kilometer großen Asteroiden geschah am Nordrand der Halbinsel Yukatan. Die Folgen wie Feuersbrünste, Wasserfluten, Verfinsterung der Sonne durch Staub und Ruß und sinkende Temperaturen sind verantwortlich für ein Massensterben von Tieren und Pflanzen. Der Sintflut-Impakt Die Eheleute Tollmann waren elektrisiert von dem Gedanken, dass auf diese Weise auch die Sintflutsagen zu erklären wären. In Mythen und Schriften wird vom Nahen von ungewöhnlichen Himmelskörpern berichtet. Der Kometenkopf hatte sich ihrer Ansicht nach in sieben Teile aufgespaltet, er wird in religiösen Darstellungen als siebenköpfiger Drache dargestellt, als siebenköpfige Schlange beschrieben oder als sieben brennende Sterne, groß wie Berge, dahinter ein Schweif. Nun galt es, die sieben Stellen zu finden, in denen die Bruchstücke den Erdboden erreicht hatten. Tollmanns lokalisierten sie bei Feuerland, im Ostpazifik, im Mittelatlantik nahe der Azoren, bei Köfels in Tirol, im Indischen Ozean, im Südchinesischen Meer und in der Tasmanischen See. Geologische Belege Tollmanns betonen das Nebeneinander von Mythen über einen Impakt und geologische Belege eines solchen Ereignisses. Sie verweisen auf nacheiszeitliche Streufelder von Tektiten, das sind Impakt-Schmelzprodukte, dünne scheiben- bis schalenförmige Objekte. Diese Funde wurden von unterschiedlichen Wissenschaftlern gemacht. So wurden zum Beispiel in Australien Tektite gefunden, die jünger als 14.600 Jahre sind, was auf Grund von Radiokarbon-Datierungen des sie begleitenden Holzes festgestellt wurde. Mit anderen Worten, der Impakt, der zu diesen Tektiten geführt hat, ist jüngeren Datums. In Köfels wurden Deformationsstrukturen in den Mineralien nachgewiesen. Der Krater selbst wurde durch den gewaltigsten Bergsturz der Alpen verdeckt, der durch den Impakt hervorgerufen worden sein soll. Auch zahlreiche andere Bergstürze in der Umgebung werden auf einen Impakt zurück geführt, zeitlich liegen sie nach dem Rückzug der Eiszeitgletscher. Ein Beweis für den angenommenen Zeitrahmen. Die Dauer der Flut Für die Dauer der Sintflut führen Tollmanns zahlreiche Beispiele an: Am 7. Tag trat bei den Babyloniern Ruhe ein, sieben Tage und sieben Nächte dauerte die Flut bei den Wogulen jenseits des Urals , von fünf Tagen Hochstand sprechen die Peruaner ebenso wie die Ojibwa in Nordamerika, von neun Tagen sprechen die Griechen, von zehn Tagen die Tlinkit-Indianer in Alaska und die Bewohner von Tahiti. Diese gegenüber der Bibel mit ihren 150 Tagen kurze Dauer ist den Autoren ein Argument für Flutwellen und gegen die landläufige Vorstellung von Regenfluten. Die einzelnen Kapitel Der Ablauf eines Impaktes – analysiert am Beispiel des „Dinosaurier-Impaktes“ der Endkreidezeit. Vom Dinosaurier-Impakt zum Sintflut-Impakt. Gesamtschau des Sintflut-Impaktes. Impakte als Normalereignisse der Erdgeschichte und die Bedrohung der Menschheit durch Impakte. Wesen und Herkunft der Geschosse aus dem All. Impakte und Großfluten – „Normalerlebnisse“ der Menschheit. Die Lehre aus der Erkenntnis der Sintflut. Historische Aspekte. Ausblick. Anmerkungen, Bildnachweis, Literaturverzeichnis, Register. Ausblick Besonders interessant finde ich die im Kapitel „Ausblick“ angesprochenen Themen: Die unheilbringende Schlange, der chinesische Drache, die Regenbogenschlange der Australier, der Feuerlöwe mit flammender Mähne und feurigem Schweif in Japan, der Leviathan der Bibel. Auch die Labyrinthe und Stonehenge und nicht zuletzt Atlantis werden als Beispiele für die Bewältigung des Fluttraumas durch die Überlebenden herangezogen. Höchst interessante Thesen. Links Das Buch ist nur noch antiquarisch zu erhalten: Amazon zvab |