Erfahrungsberichte

Meine erste Auslandsreise

Paris war das Ziel meiner ersten Auslandsreise. Ich war damals in den 50Jahren  15 oder 16 Jahre alt. 1 Jahr zuvor war mein jüngerer Bruder im Schüleraustausch in Paris und seine Familie fand auch für mich eine Gastfamilie. Französisch war nach Englisch meine 2. Fremdsprache, doch als Odile zuerst in unsere Familie kam verstand ich kaum ein Wort und ihr ging es ebenso.

Und dann kam der Gegenbesuch. Am „Gare de l’Est“ wurde ich abgeholt. Ich hatte große Probleme mit Ost- und Westbahnhof. (Gare de Est und Gare de l’Ouest). Aber ich stieg am richtigen Bahnhof aus.

Enttäuscht war ich über das kleine Auto, eine“ Ente“, das noch nicht mal ein Pariser Nummer hatte. Doch dann wurde ich aufgeklärt. Die „Ente „war das Stadtauto. Beim Falschparken gab es mit einer „Nicht Pariser Nummer“ weniger Probleme.
Die Familie wohnte im 16. Arrondisement, Avenue Victor Hugo, eine der Strassen, die sternförmig vom Triumphbogen ausgehen.
Es war eine stinkfeine Gegend, eine stinkfeine Wohnung und eine stinkfeine Familie.
Die 5 Kinder besuchten alle eine Privatschule (in Schuluniform), der Café wurde nach dem mehrgängigen Menü im Salon eingenommen, und ich schaffte es einfach nicht, so wie Odile, eine Orange nur mit Messer und Gabel zu schälen und zu essen.

Leider blieben wir nur kurze Zeit in Paris. Dann ging es in den Sommerferien „aufs Land“. Diesmal mit dem großen Auto mit Pariser Nummer.
Die Familie besaß ein kleines Schloss  in den Vogesen. Es gab zwar keinen Swimming Pool, dafür aber einen eigenen Tennisplatz.

Schlimm war die Ankunft. Wir mussten das Schloss zuerst aus dem Winterschlaf holen. Alles  war mit Tüchern verhängt. An jedem Fenster gab es massenhaft tote Fliegen. Das Hausmädchen  war nicht dabei.

Leider  blieb der Kontakt mit der Familie nicht erhalten.

1957/58 arbeitete ich 1 ½ Jahre in Paris. Zuerst in einer Familie 3 Monate „au pair“ und dann
in meinem eigentlichen Beruf im Institut Textile de France als Ingenieur Chimiste Stagiaire.

Kontakt habe ich noch mit Philippe und seiner Familie (der Austauschschüler meines Bruders), und immer wenn ich vor einer Parisreise frage „was soll ich Euch mitbringen“, dann heißt es: „ Maultaschen, Leberkäs, Weißwürste und Süßer  Senf.“


Wenn sie mit dem Autor/Autorin des Textes in Kontakt kommen möchten, wenden Sie sich bitte an leserbrief@europa-erleben.net



eingereicht von
Hannelore Bürgers
Kategorie
Europa (gemeinsam) erkunden
Datum
02.10.2009


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