Runder Tisch am 10. Oktober 09 im "Haus der Donau"

Im Rahmen der „Ulmer Tag des Dialogs“ fanden am Sonntag, 10.Oktober 2009 von 14-17 Uhr sogenannte „Runde Tische“ statt, bei denen Menschen aus verschiedensten Ländern, die in Ulm leben, Erfahrungen austauschten und Ideen sammelten:

Wie lebt es sich in Ulm, in einer Stadt mit vielfältigen Menschen und Kulturen? Was könnte wie besser werden?
Es ging um das Zusammenleben verschiedener Religionen, unterschiedlicher Kochkulturen, die Rolle der Frau in der Gesellschaft oder auch die Frage, wie es ist, in von einem anderen Land oder Bundesland nach Ulm zu kommen – jeder Tisch hatte so seinen eigenen Schwerpunkt. Das ZAWiW war an der Vorbereitung der „Ulmer Tag des Dialogs“ beteiligt und führte selbst einen „Runden Tisch“ im „Haus der Donau“ durch, der von Carmen Stadelhofer, der Leiterin des ZAWiW, moderiert wurde. Eingeladen waren Menschen aus verschiedensten ost- und südosteuropäischen Ländern, die sich vorher nicht kannten und die Moderatorin auch nicht kannte.
Anliegen der Moderatorin dieses „Runden Tischs“ war es, Menschen zusammenbringen, die schon länger in Ulm leben. Es ging darum, mit Menschen die schon länger in Ulm leben, eine Bestandsaufnahme zu machen, wie sie das Zusammenleben in Ulm erleben. Ziel war auch, herauszufinden, wie die vielseitigen Erfahrungen, Wissensbestände und Kompetenzen gegenseitig näher genutzt werden könnten, ob kulturelle oder Bildungsangebote für das Anliegen der Stärkung des interkulturellen Zusammenlebens und der europäischen Idee in Ulm bereits vorhanden sind bzw. entstehen könnten.
Der Einladung folgten 10 Personen (zwei aus Tschechien, zwei aus Ungarn, eine aus Slowenien, zwei aus Rumänien, eine aus Ukraine und zwei Deutsche, davon ein Deutscher, der nicht aus Ulm stammt und eine „echte Ulmerin“. Durch eine strukturierte Dialog-Methode wurden folgende Fragen bearbeitet: Was habe ich als Schatz aus meinem Land, aus meiner Kultur nach Ulm mitgebracht? Was ist für mich typisch „ulmisch“? Wie sehe ich das Zusammenleben der Menschen aus verschiedenen Ländern in Ulm? Wie stark wird zusammen gelebt oder ist es eher ein Nebeneinander her leben? Was gefällt mir so gut in Ulm, dass ich es gerne als „Geschenk“ erhalten würde? Was würde ich gerne in den „Mülleimer“ schmeißen? Welche „Schätze“ könnten wir in eine gemeinsame Schatztruhe legen?

Die Anwesenden waren zwei jüngere Menschen, die anderen Anwesenden waren alle über 50. Es stellte sich heraus, dass sich alle in Ulm wohlfühlen und auch das Gefühl haben, hier „angekommen“ zu sein. Trotzdem ist bei einigen das Gefühl für die „Heimat“ noch sehr lebendig, sie stehen durch Vereinstätigkeit oder eigene Schreibarbeit oder auf andere Weise diesem Herkunftsland sehr nahe. Sie stellten fest, dass viele Kontakte mit Mitbürger/-innen anderer Herkunftsländer bestehen, aber mit den „echten“ Ulmern selbst wenig. Das gilt wohl auch für die Deutschen, die nach Ulm kommen. Das bedeutet, dass ein friedliches Zusammenleben wohl schon gut funktioniert, aber ein stärkerer Integrationsbedarf vorhanden ist. Die Älteren waren auch der Meinung, dass in einer globalisierten Welt und in einer Stadt, wo die Kinder schon in multikulturellen Milieus aufwachsen, sich die Frage der Integration in der jungen Generation ganz anders darstellt und kein Problem mehr sein wird, wie es bei der alten Generation ist, wo viele aufgrund von Kriegswirren, Nachkriegserlebnissen oder politischen Gründen aus dem ost- oder südosteuropäischen Ausland oder aus anderen Ländern nach Ulm gekommen sind.
Es wurden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, um das Zusammenleben in friedlicher Toleranz der unterschiedlichen Kulturen zu erreichen. Ein Vorschlag der Teilnehmer/-innen des „Runden Tisches“ ging an die Stadt, eine internetbasierte Informations- und Kommunikationsplattform aufzubauen, wo nicht nur die Namen der einzelnen Verbände und Vereinigungen aus verschiedenen Herkunftsländern verzeichnet sind, sondern auch aktuelle Aktivitäten, zu denen Deutsche und Menschen aus anderen Herkunftsländern eingeladen sind.
Auch entstand die Idee, eine Art „Café Europa“ einzuführen, die Räume im „Haus der Donau“ wären dazu wunderbar geeignet. Jeweils sollte ein Thema im Mittelpunkt stehen und von einem/-r Ulmer-Donau-Europäer/-in eingebracht wird. Das Thema könnte Geschichtliches, Biografisches, Kulturelles sein, Vorstellung von Literatur und Musik aus einem Lande, oder man könnte den Abend unter einem jeweiligen Länderaspekt gestalten. Jede könnte eine Kleinigkeit zu essen mitbringen und Getränke könnten vor Ort erworben werden. Wichtig wäre, dass dieses „Café Europa“ dadurch beliebt würde, dass auch bei Freunden und Bekannten darauf aufmerksam gemacht wird, so dass interessante Gesprächsrunden zusammenkommen. Eine kleine Gruppe der Teilnehmer/-innen möchte sich nun an die Realisierung dieser Idee machen.

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