Gabriele Possaner von Ehrenthal

First female scientist in Austria

“Due to her strength of purpose and the ability to overcome all obstacles she contributed considerably to enable women to study medicine.”

At the time Possanner was 20 she and her family had moved within the Austrian-Hungarian Empire for 6 times. Her father, a civil servant, became department head in the Ministry of Finance and the family settled down in Vienna. This enabled Possanner to attend the college of education first and to pass the external A-level exam at the academic secondary school then. However, to pursue her studies, she had to go to Switzerland, as women had not (yet) been granted access to universities in Austria.

From 1883 to 1893 she studied medicine in Zurich and Geneva. She chose medicine because she wanted to help people: „I was able to help much and yet to help is most beautiful!”, she said towards the end of her life. In 1894 she got her viva voce for practising as a medical doctor in all cantons of Switzerland. Yet, she wanted to come back to Vienna to practise there.

In Vienna a long way with many obstacles began: the recognition of her Swiss academic certificates was refused, a request for allowance of the study of medicine followed and she had to sit again all exams at the “Alma Mater” (University of Vienna). She preoccupied headmasters, ministers and gave in petitions at the House of Deputies until she finally – at the age of 37 - received her third (!) viva voce in 1897.The solemn ceremonial act was a sensation and attracted great attention in the press beyond the borders of Austria. From the audience she got both catcalls and much appreciation.

Dr. Reinisch’s speech (headmaster of the university) on the occasion of her graduation was being printed in the “Arbeiterzeitung of 8/1997” (journal for labourers). Below there a some excerpts from it:

 “For the first time since our time-honoured Alma Mater has been existing the doctor’s degree is awarded and bestowed a lady. Therefore, I congratulate you, my highly honoured candidate, Misses Possanner, most heartily and give you my respectful appreciation ……”. “Moreover, I congratulate you as a courageous and victorious champion for the expansion of women’s rights. Although some individuals might have different opinions of this issue, every unbiased thinker will have to admit that the enlargement of the intellectual horizon of women will also raise the intellectual and moral level of the entire nation….”.

Now the way for being a successfully practising female doctor would have been paved. But both institutions and society had not yet been prepared for a woman as a doctor!

Though she opened an ordination immediately after her graduation and applied as an aspirant at the “Kronprinzessin Stephanie” hospital, she was only ranked forth behind her male colleagues until it would be her turn as a woman. It was her argument that women would prefer to be examined by her rather than by a male doctor that enabled her to achieve the position of a public health officer in Bosnia-Herzegovina for 2 years – after a mercy petition to the Emperor! Thus she was far away from Vienna and didn’t cause trouble any more. Until 1906 she was the only female medicine in the Austrian-Hungarian Monarchy. Her admittance to the medical association of Vienna was refused at first, as women were not allowed for in the statutes.

Her ordination – situated in the 9^th district of Vienna, Alser Street 26 – only allowed her a modest living, due to the bad economic situation after World War 1and to the high inflation rates rather than her skills as a medicine.

In 1928 she was appointed to “Medizinalrat” (Medical Officer of Health), which was the greatest honour she received during her lifetime. The explanatory statement said: “By overcoming big obstacles, Misses Gabriele Possanner has put women on higher education and access to studies.” She died in 1940 and hardly anyone remembered this pioneer for 50 years.

It was only 100 years after her graduation that further homage was paid to her: In 1977 a national award carrying her name was established. A memorial tablet in Alser Street reminds of her. In Vienna, a park as well as a lane were named after her.

Sources:

• Heindl/Tichy, Hg., Stern Marcella in „Durch Erkenntnis zu Freiheit undGlück. Frauen an der Universität Wien, 2002, Vlg. Facultas-Online.

• Bologhnese-Leuchtenmüller/Horn, Hg.: „Töchter des Hippokrates“ 37-40, 2002, Vlg.ÖAK.

Photocredits:

Gabriele von Possaner, photograph in younger years, author unknown

Source: Picture Archive ONB with friendly permission of ONB (Austrian National Library) of 20.01.2014

http://www.fraueninbewegung.onb.ac.at/Pages/PersonDetail.aspx?p_iPersonenID=12360220

Erste Medizinerin in Österreich

„Sie trug durch ihre Zielstrebigkeit und Überwindung aller Hindernisse wesentlich dazu bei Frauen das Medizinstudium zu ermöglichen.“

Mit 20 Jahren hatten sie und ihre Familie 6 Mal den Wohnsitz innerhalb der K. u. K. Monarchie gewechselt. Ihr Vater war Beamter, wurde Sektionschef im Finanzministerium, die Familie in Wien sesshaft. Das ermöglichte Possanner. zunächst die Lehrerbildungsanstalt zu besuchen und am Akad. Gymnasium die Externistenmatura abzulegen. Zum Studium musste sie allerdings in die Schweiz, weil in Österreich (noch) keine Frauen zugelassen waren.

Sie studierte von 1883 bis 1993 Medizin in Zürich und Genf. Medizin deshalb weil sie Menschen helfen wollte:  "Ich habe viel helfen können und helfen ist doch das Schönste!" wie sie am Ende ihres Lebens sagte. 1894 erhielt sie ihr Rigorosum, das sie zur Ausübung als Ärztin in allen Kantonen der Schweiz berechtigte. Sie wollte jedoch zurück nach Wien um dort zu praktizieren.

Der lange Weg mit vielen Hindernissen in Wien begann: die Nostrifizierung der Schweizer Zeugnisse wurde abgelehnt, Ansuchen um Zulassung des Medizinstudiums und neuerliche Ablegung von Prüfungen an der Alma Mater (Wiener Universität). Sie „beschäftigte“ Rektoren, Minister, stellte Gesuche an das Abgeordnetenhaus, bis sie endlich 1897- als 37jährige -  ihr drittes (!) Rigorosum erhielt. Der feierliche Festakt war eine Sensation, fand ihren Widerhall in der Presse, nicht nur in Österreich. Vom Publikum gab es Pfiffe, aber auch viel Zustimmung.

Die Rede des Rektors der Universität, Dr. Reinisch, bei der Promotion wurde in der „Arbeiterzeitung vom 8/1997“ abgedruckt. Anbei einige Auszüge:    

„Seit dem Bestehen unserer alterwürdigen Alma mater wird heute zum ersten mal einer Dame der Doktorgrad zuerkannt und verliehen. Ich beglückwünsche Sie, meine hochgeehrte Kandidatin, Fräulein von Possanner, deshalb aufs herzlichste und zolle Ihnen meine achtungsvolle Anerkennung …“. … „Ich beglückwünsche Sie ferner als muthige und siegreiche Vorkämpferin um Erweiterung der Frauenrechte. Mag man über diese Frage denken, wie man will, so viel wird jeder vorurteilsfreie Denker zugestehen müssen, daß durch Erweiterung des geistigen Gesichtskreises der Frauen auch das gesamte Volk auf ein höheres intellektuelles und moralisches Niveau emporgehoben werden wird ...".

Der Weg als erfolgreiche, praktizierende Ärztin wäre frei gewesen. Eine Frau als Medizinerin, zu neu für Institutionen und Gesellschaft!

Sie eröffnete zwar gleich danach eine Ordination, versuchte es 1902 als Aspirantin in Kronprinzessin Stephanie Spital, musste aber als Viertgereihte nach den männlichen Kollegen warten bis sie als Frau an die Reihe kam. Mit ihrem Argument, Frauen würden sich lieber von ihr untersuchen lassen, als von einem männlichen Arzt, erhielt sie – nach einem Gnadengesuch an den Kaiser gerichtet - eine Stelle als Amtsärztin in Bosnien – Herzegowina für 2 Jahre. Damit war sie weit entfernt von Wien und verursachte keine Aufregungen mehr. Bis 1906 war sie die einzige weibliche Medizinerin der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Eine Aufnahme in die Wiener Ärztekammer wurde ihr zunächst verweigert, weil in den Statuten keine weiblichen Personen vorgesehen waren.

Ihre Praxis – jetzt in der Alserstraße 26, im 9. Wiener Bezirk- erlaubte ihr nur ein bescheidenes Leben, was auf die schlechten Jahre nach dem 1. Weltkrieg und die Zeiten der Inflation zurück zu führen ist und nicht auf

1928 wurde sie zum „Medizinalrat“ ernannt, die größte Ehrung die ihr zu Lebzeiten zukam. In der Begründung hieß es: „Fräulein Dr. Gabriele Possaner hat mit Überwindung großer Hindernisse den Frauen den Weg zu höherer Bildung und zum Studium zum Sieg verholfen“. Sie starb 1940 und kaum jemand erinnerte sich 50 Jahre lang an diese Pionierin.

Erst 100 Jahre nach ihrer Promotion wurden ihr weitere Ehrungen zuteil: 1997 wurde ein Staatspreis geschaffen, der ihren Namen trägt. Eine Gedenktafel an ihrem Wohnhaus in der Alserstraße erinnert an sie, ein Park und eine Gasse wurden in Wien nach ihr benannt.

Quellen:

• Heindl/Tichy, Hg., Stern Marcella in „Durch Erkenntnis zu Freiheit und Glück. Frauen an der Universität Wien, 2002, Vlg. Facultas-Online.
• Bologhnese-Leuchtenmüller/Horn, Hg.: „Töchter des Hippokrates“ 37-40, 2002, Vlg.ÖAK.

Fotocredits: Gabriela von Possaner, Fotografie in ihren jüngeren Jahren, Urheber unbekannt.

Bildquelle: Bildarchiv ONB mit freundlicher Bewilligung der Österreichischen Nationalbibliothek vom 20.1.2014

http://www.fraueninbewegung.onb.ac.at/Pages/PersonDetail.aspx?p_iPersonenID=12360220