Der Multikulti-Irrtum

von Seyran Ateş
Buchtipp von Dr. Erna Subklew

files/Vile Netzwerk/img/lernen/buchempfehlungen/multikulti-ates.jpgMit ihrem Buch "Der Multikulti-Irrtum" möchte sie darstellen, warum die Integration in Deutschland nicht so verlaufen ist, wie man sich es wünschen würde und wie man dies ändern könnte. Hier kann man sich fragen, wer empfindet die Integration als nicht gelungen? Die ansässige Bevölkerung oder die Zugewanderten - die integrierten Zugewanderten oder diejenigen, die in einer Parallelgesellschaft leben? Was sind die Gründe dafür, dass man das so empfindet? War nicht der größte Irrtum der, dass man annahm, dass der Aufenthalt befristet sein würde und zwar sowohl von der aufnehmenden Bevölkerung wie von den Zugewanderten, und dass viele, vor allem Angehörige der ersten Generation, sich bis heute nicht davon lösen können?

Als ein großes Defizit empfindet S. Ateş, dass man für die Eingewanderten keine eigene Bezeichnung finden konnte, die treffend und ohne zu diskriminieren, verwendet werden kann. Daher wählt die Autorin für die hier ansässige Bevölkerung den Begriff "Urdeutsche" und für die zugewanderte den Begriff "Deutschländer", was Einheimische natürlich immer wieder über das "Urdeutsche" stolpern lässt. Bei einigermaßen mit der Materie Vertrauten wird man dagegen bei dem Wort "Deutschländern" immer an Türken denken. Zwar ist diese Gruppe, allein schon durch ihre Größe, bestimmend bei dieser Problematik, aber eigentlich hat S. Ates alle muslimischen Zugewanderten in ihrem Blick. Meiner Meinung nach wären die Begriffe Einheimische und Zugewanderte als bestehende Begriffe ausreichend. Natürlich sind sie in ihrer Aussage nicht so genau wie der Begriff "Gastarbeiter" bei dem jeder, der einigermaßen mit der Materie vertraut ist, sofort weiß, dass es sich um Arbeitskräfte aus den sogenannten Anwerbeländern handelt. Tatsächlich aber berichtet S. Ateş von muslimischen Zugewanderten allgemein, deren Lebenssituation oftmals die Parallelgesellschaft ist. S. Ateş beschreibt, kritisiert und versucht, durch Vorschläge zu verändern. Dabei ist sie sich bewusst, dass dies für sie nicht ungefährlich ist.

S. Ateş hat ihr Buch in folgende Kapitel unterteilt:

  • Deutschland eine multikulturelle Gesellschaft
  • Muslimische Mädchen und Frauen
  • Zwangsheirat - Zwang, Tradition und Arrangement
  • Ehrenmord
  • Häusliche Gewalt in Migrantenfamilien
  • Der Streit ums Kopftuch
  • Die Scharia
  • Sexualität im Islam
  • Religion
  • Bildung
  • Leitkultur und transkulturelle Gesellschaft


  • Die aufgeführten Kapitel zeigen, dass die Autorin ein breites Spektrum von Fragen bearbeitet hat, die von allen Deutschen immer wieder angesprochen werden, die aber vor allem auch für diejenigen interessant sind, die viel mit Muslimen zu tun haben. Neben diesen Themen gibt es noch einen Anhang mit dem Hinweis auf islamische Verbände in anderen europäischen Ländern und wie bei wissenschaftlichen Büchern üblich, einen Hinweis auf die verwendete Literatur. Das Buch ist empfehlenswert.

    Ullstein Verlag 2007
    ISBN: 978-3-550-08694-6
    Preis: geb. Ausgabe Euro 18,90

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