„Eisenvogel“

„Eisenvogel“ Drei Frauen aus Tibet – Die Geschichte meiner Familie von Yangzom Brauen

Fast ein Jahrhundert umspannt diese Geschichte dreier Frauen, die zugleich auch die Geschichte Tibets ist, das sich im Umbruch befindet. Es sind die Erlebnisse von Frauen, die einer Familie, aber verschiedenen Generationen angehören. Eine von ihnen, die Tochter und Enkelin, schrieb sie nieder.

Im Winter 1959 floh ihre Großmutter Kunsang mit ihrer Familie, darunter ihrer sechsjährigen Tochter Sonam, aus einem tibetanischen Kloster – wie vor ihnen der Dalai Lama – nach Indien. Die Flüchtlinge mussten den Himalaja überqueren, zu Fuß, ohne geeignete Ausrüstung, und sie hatten keine Vorstellung von den Strapazen der Strecke und der dort herrschenden Eiseskälte, der sie schutzlos ausgeliefert waren.

Ihrer Ankunft in Indien folgte eine harte Zeit, ein Leben in Armut und ständiger Angst vor Verfolgung. Die kleine Sonam konnte keine Schule besuchen und musste im Straßenbau Steine klopfen. Als sie heranwuchs, lernte sie einen Schweizer Ethnologen kennen, der studienhalber in Indien weilte. Mit seiner Hilfe kam sie zusammen mit ihrer Mutter in die Schweiz, heiratete und lebte hier mit ihrer Mutter und ihrer Tochter, der Autorin Yangzom Brauen.

Der Leser wird mit einem Flüchtlingsschicksal konfrontiert, das in einem Kloster, mitten in der Abgeschiedenheit der Bergwelt Tibets seinen Anfang nahm und sich im Zufluchtsland Indien noch mehrere Jahre unter schweren Bedingungen fortsetzte. Der Flucht aus Tibet und dem Asyl in Indien folgte die Ausreise in die Schweiz und die Integration in eine zunächst gänzlich fremde Welt, aber zugleich auch in ein Land, das Sicherheit bot und eine Zukunft erwarten ließ.

Heyne-Verlag, ISBN–10:3-453-64526-X, 416 Seiten, 19,95 €

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