"Eine Verzweiflung"

von Yasmina Reza
Buchtipp von Maria Burkard

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Obwohl Reza auf eine durchgängige Handlung verzichtet, sind die 125 Seiten keineswegs langweilig. Ein Vater macht seinem Sohn Vorwürfen über dessen Lebenswandel, dabei erzählt er wichtige und weniger wichtige Begebenheiten aus seinem Leben und verbindet sie mit Reflexionen. Immer wieder taucht das Generationenproblem auf, die Unmöglichkeit trotz aller Liebe die eigenen Kinder zu verstehen und ihren Lebensweg zu beeinflussen. Daneben werden fast alle Probleme des Älterwerdens angesprochen: Der Horror vor der Langeweile. Die Angst vor der Einsamkeit - paradoxerweise verbunden mit Verachtung der Gesellschaft. Die Zeit, die man zu viel oder auch nicht mehr hat. Das Glück, das man nicht festhalten kann. Lachen und Fröhlichsein - ein bewährtes Hilfsmittel. Natürlich wird auch der Tod nicht ausgespart, aber der alte Mann spricht darüber mit so viel Leichtigkeit und Selbstironie, dass auch dieser Gedanke nicht bedrückend ist. Die vielen – sich oft widersprechenden Gedanken – regen zum Nachdenken an. Ich habe beim Lesen oft geschmunzelt und war keineswegs "verzweifelt".

Verlag: Berliner Taschenbuchverlag
ISBN: 3-442-76067-4
Preis: Euro 7,90
Originaltitel: Une Désolation

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