von Dr. Erna Subklew
Dieses Jahr 
		scheint  in ganz Deutschland ein Mittelalter-Jahr zu sein.
		Viele Jubiläen führen dazu, dass die Museen in Ausstellungen dieser 
		Ereignisse gedenken. So auch in Frankfurt am Main. 650 Jahre Goldene 
		Bulle und 200 Jahre Ende des Heiligen Römischen Reiches führen dazu, 
		dass gleich vier Museen, das Institut für Stadtgeschichte, das 
		Historische Museum, das Dommuseum und das Jüdische Museum vom 30.09.06 – 
		27.01.07 unter dem Titel „Die Kaisermacher“ diese Ereignisse  zu ihrem 
		Thema machen.
		
		Die Goldene Bulle
		Nach Rückkehr von seiner Krönung in Rom rief Karl IV. 1356 die 
		Fürsten der Länder nach Nürnberg zum Hoftag. Hier sollten die 
		grundlegenden Gesetze  des Reiches beraten werden. Sie sollten das Reich 
		in seinen Strukturen festigen und Machtkämpfe bei der Königswahl 
		vermeiden helfen. Es entstand so etwas wie ein „Grundgesetz“, das in den 
		Jahren 1356 – 1378 in siebenfacher Ausfertigung niedergeschrieben wurde. 
		Frankfurt erhielt sein Gesetzeswerk, das erst in späteren Jahrhunderten 
		wegen seines Siegels den Namen „Goldene Bulle bekam, im Jahre 1366.
		Für die Stadt war das ungeheuer wichtig, da in Frankfurt von 1562 – 1792 
		zweimal ein König und achtmal ein Kaiser gewählt wurden. Dabei wurde das 
		Gesetzbuch viel benutzt, so dass heute sein roter Ledereinband und der 
		Goldschnitt nicht besonders gut erhalten sind.
		
		Das Reich
		Bei der Entstehung der Goldenen Bulle wurde kein ganz neues 
		Gesetzwerk erstellt, sondern es wurden vor allem die Regelungen, die 
		sich in den vergangenen hundert Jahren herauskristallisiert hatten, 
		aufgenommen. 
		So wurden die Formalitäten zur Königswahl benannt, die Zustimmung des 
		Papstes zur Wahl war nun nicht mehr erforderlich. Die Könige brauchten 
		nicht mehr mit allen Stimmen, sondern nur noch mit der Mehrheit der 
		Stimmen gewählt werden. Die Goldene Bulle regelte die Zuständigkeiten 
		von Reich und einzelnen Fürsten. Die große Machtfülle der Fürsten führte 
		schließlich dazu, dass Deutschland ziemlich spät zu einer einheitlichen 
		Sprache kam und wir heute letztlich einen Föderalstaat haben.
		1806 dankte der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Franz II. 
		ab.
		
		Ausstellungsorte:
		www.dommuseum-frankfurt.de
		www.juedisches-museum.de
		www.stadtarchiv-ffo.de
		
		www.historisches-museum.frankfurt.de
		www.kaisermacher.de