Am Anfang war der Einbaum
Frühe
Schifffahrt
auf Flüssen
und Meeren
von Anne Pöttgen
Einbaum
Beim Thema dieser
LernCafé-Ausgabe „Technik – Naturbeherrschung und Weltveränderung“
drängte sich mir der Gedanke an die Schiffsbautechnik auf. Die gehört
nun nicht unbedingt zu meinen Hobbythemen und so habe ich – wie so oft –
das Internet durchforscht.
Anfänge
Wo habe ich angesetzt mit
meiner Netzrecherche? In meinem Gedächtnis fand ich die Erinnerung an
die Seeschlacht von Salamis, an die Phönizier mit ihren Handelsschiffen
und natürlich an die Boote der Ägypter auf dem Nil. Das ergab schon
einen schönen Bogen in die Vergangenheit. Dass mich die Recherche im
Internet sogar bis in ferne Urzeiten führte, nämlich in die Zeit, in der
Australien besiedelt wurde, also vor vierzigtausend Jahren etwa, das
fand ich aufregend. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass bereits der
frühe Mensch übers Meer fuhr. Floß, Einbaum oder Rindenboot waren die
ersten Gefährte, mit denen der Mensch sich aufs Wasser wagte.
Handfest sind die
Informationen allerdings erst aus der Zeit vor etwa elftausend Jahren.
Wenn Steinwerkzeuge, die sonst nur auf dem Festland vorkommen, auch auf
Inseln gefunden werden, sieht das aus wie ein Beweis. Links zu den
Theorien im letzten Abschnitt.
Ägypten
Die wahrscheinlich erste Darstellung eines Papyrusschiffs gibt es
auf einer Stele in Hierakonpolis, Oberägypten. Wir sind im fünften
Jahrtausend v.Chr. Dieses Boot hat ein hochgezogenes Heck, ein
Steuerruder und Aufbauten auf Deck, ist also bereits weit über die
Konstruktion der frühesten Schiffe, des Floßes, und des Einbaums hinaus.
Die Ägypter wählten den Baustoff Papyrusschilf, weil es in ihrem Land
nur wenig Bäume gab. Sie befuhren zunächst nur den Nil.
Wenn man bei Google nach Texten oder Bildern zum Begriff Papyrusschiff
sucht, tauchen als erstes Seiten aus oder über Oslo auf. Warum? Im
Kon-Tiki-Museum in Oslo werden die Boote gezeigt, mit denen Thor
Heyerdahl nachgewiesen hat, dass frühe Schifffahrt möglich war.
Insbesondere Ra I und II sind Papyrusschiffe. Einen Link zum Museum
finden Sie weiter unten.
Eine Seeschlacht
Schiffe, die das offene Meer befahren sollten, erhielten später eine
andere Form, Bug und Heck wurden flacher, statt des Papyrusschilfs wurde
nun Holz verwendet.
Das Mittelmeer
Einen Überblick über den „Welthandel“ in der Spätbronzezeit lieferte
die Unterwasserarchäologie mit der Bergung einer Schiffsladung in der
Nähe der südtürkischen Küste. Schmuck und Glas aus Ägypten, Kupfer von
Zypern, Waffen und Keramik aus dem mykenischen Raum, sogar Bernstein aus
der Ostsee waren an Bord des Seglers. Das Schiff soll 15 Meter lang und
5 Meter breit gewesen sein, ein Nachbau segelt seit einem Jahr übers
Mittelmeer.
Handel oder Krieg waren der Antrieb zum Bau von Schiffen. Bei den
Phöniziern überwog zweifellos der Handel. Bis nach Tartessos, westlich
von Gibraltar reichte ihre Verbindung. Ein verbreiteter Schiffstyp war
der Fünfzigruderer, ein Langschiff von etwa dreißig Metern Länge.
Inselbewohner ohne Seeschifffahrt, das ist nicht denkbar. Die Schiffe
der Minoer (Kreta) waren Rundboote mit erhöhtem Heck und Segeln.
Abbildungen von Nachbauten fand ich auf der Seite über die Ausstellung
„Antike Seefahrt“ der Universitätsbibliothek Graz.
Antike
Die Argonauten
Wer kennt nicht die Argonautensage? Und wie sind die frühen Griechen
nach Kleinasien, nach Troja gekommen? Mit tausend Schiffen, heißt es.
Auch dazu gibt es ausführliche Texte im Internet.
Die Schlacht von Salamis, 480 v.Chr. gilt als die größte Seeschlacht des
Altertums. Hier kämpften griechische Stadtstaaten gegen die Perser und
deren Verbündete, Phönizier, Ägypter und viele andere seefahrende
Staaten und Stadtstaaten. Die Wendigkeit der griechischen Trieren
(Dreiruderer) und der griechischen Befehlshaber trugen den Sieg davon.
Die wichtigste Waffe der Trieren war der Rammbock, mit ihm versuchte man
die Ruder der gegnerischen Schiffe zu zerstören, um das Schiff
unbeweglich zu machen. Wie die Trieren wirklich aussahen, ist unbekannt,
Funde von Wracks wurden noch nicht gemacht. Mehrere Links im letzten
Abschnitt.
Von den Römern heißt es, dass sie Landkriege vorzogen. Neuartige Schiffe
haben sie nicht erfunden.
Mittelalter
Eine äußerst informative Website zu Flussschiffen aus dem Mittelalter
fand ich unter dem Titel „Archäologie in Krefeld“. Auf der Seite „Häfen,
Schiffe, Wasserwege“ gibt es ausführliche Texte und zahlreiche
Zeichnungen zur Bauweise mittelalterlicher Schiffe. Grundlage dafür sind
Funde, die in den letzten Jahrzehnten ausgegraben wurden und nun in
verschiedenen Museen zu finden sind.
Ausführlich wird über Schiffstypen wie das Oberländer Schiff oder den
karolingischen Lastkahn berichtet, ihre Geschichte, ihre Verbreitung,
ihre Bauweise.
Ägypten; Wikinger, Hanse, Karavelle, Galeone
Das bekannteste Schiff des Mittelalters ist die Hansekogge und doch das
unbekannteste, denn es gibt keinerlei Bauzeichnungen. Die
zeitgenössischen Darstellungen finden sich nur auf Siegeln und Münzen
und sind daher nicht sonderlich präzise. Erst als in Bremen und bei der
Insel Poel in Mecklenburg-Vorpommern Schiffswracks gehoben wurden,
lernte man sie näher kennen.
Die großen Entdeckungen
Die Santa Maria - Nachbau
Diese Zeit wurde von den Karacken und Karavellen bestimmt. Das Schiff
des Kolumbus, die Santa Maria, war eine Karacke. Ein Schiffstyp, der als
Handels- und Kriegsschiff genutzt wurde. Sie gilt als das größte Schiff,
das bis dahin in Europa gebaut wurde, es gab Schiffe mit bis zu 40 m
Länge.
Die Karavelle war der erste Schiffstyp, der gegen den Wind kreuzen
konnte. Sie führte einen Großmast und zwei oder drei kleinere Masten,
Bug und Heck waren hochgezogen. Genaue Auskünfte über die Bauart gibt es
auch hier nur durch den Fund eines Wracks.
Größer als Karacken und Karavellen waren die Galeonen, bei ihnen wurde
versucht, die Eigenschaften von Karacken und Karavellen miteinander zu
verbinden, Größe und Beweglichkeit. Sie waren jedenfalls groß genug, um
Truppen in die Neue Welt zu verschiffen und auf dem Rückweg die
erbeuteten Goldschätze zu transportieren.
Resümee
Das war eine lange Reise durch die Jahrtausende und durch das Internet.
Ich habe viel dazu gelernt und hoffe, dass es auch Ihnen Freude bereiten
wird, mehr darüber zu lesen, wie die Menschen sich ihre Umwelt erobert
haben. Wie mit Hilfe der Beherrschung der Natur sich die Welt verändert
hat. Dass aber die Natur, das Meer, sich nicht wirklich beherrschen
lässt, ergab sich auch aus meiner Internetrecherche, es ist viel von
untergegangenen Schiffen die Rede.
Links
Das hat meine Internetrecherche zum Thema Schifffahrt ergeben:
Anfänge - Zeittafel Schifffahrt:
www.biologie.de/biowiki/Geschichte_der_Schifffahrt
Ägypten:
www.kon-tiki.no/
Mittelmeer - Welthandel vor 3000 Jahren:
www.uluburun.de/
Modelle „Antike Seeschifffahrt“:
http://ub.uni-graz.at/ausstellungen/1999/seefahrt/index.php
Antike - Schiffskatalog der Ilias:
www.solidaritaet.com/ibykus/2002/1/troia.htm#6
Technische Entwicklungen:
www.hellenica.de/Griechenland/LX/Triere.html
http://user.cs.tu-berlin.de/~ohherde/schiffe.htm
Mittelalter
www.archaeologie-krefeld.de/news/schiff11.htm
http://werften.fischtown.de/archiv/hansekogge.html
Entdeckungen
Rekonstruktion einer Karavelle:
www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/16/0,4070,2196272-5,00.html
www.netzwelt.de/lexikon/Karacke.html
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