Kalender und Uhren
Technik
der Zeitmessung
von Horst Glameyer
Sterngucker
Wer in wolkenloser Nacht gern zu den Sternen aufblickt, der wird
verstehen, mit welcher Faszination schon vor Tausenden von Jahren unsere
Vorfahren zu ihnen aufschauten und ihren Lauf sorgfältig beobachteten.
Dabei entdeckten sie deren Wiederkehr in unterschiedlichen Zeiträumen.
Schon in der Jungsteinzeit um 3000 v.Chr. begannen sie in Stonehenge
(England) ein für damalige Verhältnisse gewaltiges Bauwerk zu errichten,
das nicht nur kultischen Zwecken, sondern wohl auch astronomischen
Beobachtungen diente. In der frühen Bronzezeit um 1600 v.Chr. entstand
die Himmelsscheibe von Nebra, deren Gestaltung große astronomische und
kalendarische Kenntnisse erkennen lässt, die für Aussaat und Ernte
wichtig waren.
Kalender
Anscheinend hatten die Menschen, sobald sie sesshaft geworden waren, das
Bedürfnis, sich einen zeitlichen Überblick zu verschaffen. Außer der
Sommer- und Wintersonnenwende hielten sie auch die Tag- und Nachtgleiche
im Frühjahr und Herbst für bedeutsam, um ihre Arbeit danach
auszurichten. Sie teilten das Jahr in Monate und Tage ein, entwarfen
Sonnen- und Mondkalender sowie Lunasolarkalender, welche die
unterschiedlichen Umläufe von Mond und Sonne miteinander in Einklang
bringen sollten. Trotz sorgfältigster Berechnungen ergaben sich
Abweichungen. So behalf man sich mit Schalttagen und –jahren. Bestimmte
religiöse oder politische Ereignisse führten zum Beginn einer neuen
Zeitrechnung; dennoch behielt man bei der Zählung von Monaten, Stunden,
Minuten und Sekunden auch nach der Französischen Revolution von 1789 in
Europa das 12er-System (Duodezimalsystem) bei, während sich in vielen
anderen technischen Bereichen das Dezimalsystem durchsetzte.
Uhren
Bereits die Sumerer zwischen Euphrat und Tigris kannten im 4.
Jahrtausend v. Chr. die Sonnenuhr. Auch Wasser- und Sanduhren
waren schon in der Antike gebräuchlich. Nach und nach wurde die
Uhrentechnik immer ausgefeilter, und es entstanden wahre Wunderwerke der
Feinmechanik. Ständig arbeitete man daran, die Genauigkeit der
Zeitmessung zu verbessern. So wurde 1973 international die „Atomsekunde“
als Zeiteinheit eingeführt. Analoge (mit Zeigern und Zifferblatt) und
digitale (mit Zifferanzeige) Funkuhren gehören seit langem zu unserem
Alltag, nachdem vor 30 Jahren Mikrocomputer, z.B. im Handy, in die
Uhrentechnik Einzug hielten.
Zeitbetrachtung
„Eins, zwei, drei! Im Sauseschritt / läuft die Zeit; wir laufen
mit.“ dichtete einst Wilhelm Busch (1832 – 1908). Tatsächlich befinden
wir uns körperlich ständig in der Gegenwart und können ihr nicht
entfliehen. Die Vergangenheit existiert nur in unserer Erinnerung. Kein
Schritt führt zu ihr zurück. Nicht anders verhält es sich mit der
Zukunft. Wie wir sie uns auch vorstellen mögen, mit keinem Schritt
können wir aus der Gegenwart in unsere Zukunft vorauseilen. So bleibt
uns nur nach Wilhelm Busch die Einsicht: „Erstens kommt es anders, und
zweitens als man denkt.“
Links
Stonehenge
www.astro.ruhr-uni-bochum.de
www.spiegel.de
Himmelsscheibe von Nebra
www.archlsa.de
www.astronomie.de
Kalender
www.ortelius.de
Uhren
www.die-uhrmacher.de
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