Furchen anfangen . . .
Weltveränderung durch Römerstraßen
von Anne Pöttgen
„Alle Wege führen nach Rom“ wie
anders könnte ein Artikel über Römerstraßen beginnen. Tatsächlich zeigt
eine Karte der Römerstraßen, dass die Stadt Rom wie eine Spinne im Netz
der Straßen saß. Und so beherrschte das antike Rom auch die Gebiete, die
es im Laufe von Jahrhunderten erobert und besetzt hatte. Den absoluten
Mittelpunkt bildete der goldene Meilenstein, den der Kaiser Augustus
gesetzt hatte. Eine ausführliche Website – tatsächlich nur eine Seite -
berichtet über die Geschichte, die Straßenbautechnik, die Straßenarten,
die Namengebung für die Straßen und vieles mehr.
Geschichte der Römerstraßen
Wie so vieles bei den Römern, beginnt auch die Geschichte der
Römerstraßen mit den Etruskern. Sie bewältigten den Warenaustausch in
Norditalien mit Hilfe ihrer bis zu fünfzehn Meter breiten gepflasterten
Straßen.
Die bekannteste römische Straße dürfte die Via Appia sein, benannt nach
Appius Claudius Caecus. Sie entstand dreihundert Jahre v. Chr. und
führte nach ihrer endgültigen Fertigstellung bis nach Brindisi.
Älter noch ist die Via Salaria, die vom Apennin zur Tibermündung führte
und dem Salztransport der Sabiner diente. Sie soll aus dem vierten
Jahrhundert v. Chr. stammen.
Die Moselbrücke in Trier
Die älteste Straße links des Rheins war die Staatsstraße von Lyon, über
Metz und Trier nach Köln. Sie wurde vom Statthalter in Gallien M.
Vipsanius Agrippa in seinen Amtszeiten 39/38 und 20/19 v. Chr. gebaut.
Bei Trier überquerte sie die Mosel; die Brücke hat sich bis heute
erhalten und wird auch bis heute benutzt.
Die Technik
Vielleicht tauchte schon die Frage auf, was die Römerstraßen eigentlich
mit dem Thema dieser LernCafé-Ausgabe zu tun haben. Einiges, wie sich in
diesem Abschnitt der Website zeigt. Wir sehen einen Landvermesser mit
seinem Visierinstrument zur Landvermessung und den Querschnitt durch
eine Pflasterstraße.
Hier wird deutlich, welch erheblicher technischer Aufwand erforderlich
war, um den Straßen, die meist sechs Meter - zwanzig römische Fuß -
breit waren, Halt zu verleihen. Bis zu fünf Schichten, die zusammen etwa
einen Meter Höhe ausmachten, bildeten den gesamten Straßenkörper. Die
oberste Schicht bestand – wenn möglich – aus Plastersteinen.
Die Straßen wurden leicht gewölbt angelegt wegen der besseren
Entwässerung, zu beiden Seiten hatten sie Straßengräben, die heute noch
zu erkennen sind.
Pflasterreste;
eigenes Foto
Wegen des Bestrebens, eine möglichst geradlinige Straßenführung zu
erreichen, mussten in schwierigem Gelände Tunnel gebaut, Felsen
abgetragen und Brücken gebaut werden.
Straßenarten
Natürlich gab es, wie heutzutage auch, Straßen erster Ordnung und
andere. Die Staatsstraßen (viae publicae) oder Heerstraßen wurden von
Rom aus geplant, gebaut und bezahlt. Eine der bekanntesten ist die Via
Appia.
Daneben gab es die Provinzialstraßen (viae vincinales) und die
Privatstraßen (viae privatae), die natürlich nicht die Qualität der
großen Fernstraßen hatten. Ihre Finanzierung erfolgte in den Provinzen
oder durch die Privatleute, zu deren Gütern die Straßen führten.
Die Staatsstraßen mieden bei ihrer Trassenführung enge Täler, führten wo
möglich über Hochflächen. Immer wurde angestrebt, die Endpunkte auf
kürzest möglichem Weg zu erreichen. Dabei wurden auch starke Steigungen
in Kauf genommen.
Gebaut wurden die Straßen häufig von Soldaten, die auch in friedlichen
Zeiten besoldet werden mussten. Ebenso hat man Sklaven und Sträflinge
zum Straßenbau herangezogen.
Wie manche früher stolze Straßen heute aussehen, zeigt das nachfolgende
Foto:
Römerstraße in der Eifel, eigenes Foto
Straßenbau – warum?
Wozu dienten nun die zahlreichen Straßen im römischen Reich? Sie waren
breit und solide genug, um das schnelle Fortkommen der römischen
Legionen zu ermöglichen.
Sie hielten aber auch dem regen Warenverkehr von Ort zu Ort stand. Auch
dabei zeigte sich der technische Sachverstand der Römer. Die Aufbauten
der vierrädrigen Karren waren austauschbar – Körbe, Kästen, Leitern oder
Fässer konnten wahlweise transportiert werden, wie erhaltene
Wandmalereien, Reliefs oder Mosaiken zeigen.
Zu Fuß bewegten sich private Reisende über die Straßen, ihre Lasten
trugen sie selbst oder ihre Maultiere. Für ihre Unterbringung war in
mansiones gesorgt, sie boten die gleichen Bequemlichkeiten wie später
die Posthaltereien zu Zeiten der Postkutschen.
Auch die römische „Post“ mit Nachrichten und Waren (cursus publicus )
war auf den Straßen unterwegs.
Funde am Rande
der Straße, eigenes Foto
Namengebung der Straßen
Die meisten Straßen hießen nach ihrem Zielort – natürlich von Rom aus
gesehen. Manche hießen nach ihrem Erbauer, wie die Via Appia, andere
erhielten den Namen des Kaisers, der sie erbauen oder reparieren ließ
Via Appia
Sicher kennen manche unserer Leserinnen und Leser die Via Appia aus
eigener Anschauung. Aber haben sie sich auch klar gemacht, wie viel
Technik unter dem erhaltenen Pflaster verborgen ist?
Viele römische Straßennamen scheinen nach Frauen benannt zu sein, aber
die Via Flaminia, Via Clodia oder Via Cornelia, sie hießen nach
Flaminius, Claudius oder Cornelius. „Die“ Straße ist eben auch im
Lateinischen (via) weiblich.
Ausführlich wird auf der Website über das Reisen auf den römischen
Straßen berichtet. Gezeigt wird dort auch die Tabula Peutingeriana, eine
frühe Weltkarte.
Römerstraßen in den Städten
Colonia
Claudia Ara Agrippinensium,
heute
Köln
Waren die Überlandstraßen schon geradlinig, so galt dies erst recht
für die Straßen in einer Stadt. Der cardo, die Nord-Süd-Achse wurde
gekreuzt vom decumanus, der von Ost nach West führte. Alle anderen
Straßen richteten sich danach aus. In Köln heißt die Nord-Süd-Achse
heute Hohe Straße. In römischen Zeiten war diese Straße fünf Mal so
breit wie zu unserer Zeit: 32 Meter von Hausfront zu Hausfront. Das war
auch die Breite der linksrheinischen Limesstraße, die von Bonn nach
Xanten führte.
Die Website
Die Website „Alle Straßen führen nach Rom“ ist bereits seit 1996 im
Internet. Sie besteht aus einer Seite, es gibt keine Links zu den
einzelnen Kapitelüberschriften, man muss scrollen. Neben dem
ausführlichen Text gibt es eine Zeitliche Übersicht sowie ein
umfangreiches Quellenverzeichnis. Die Seite wird häufig zitiert.
Die Links im letzten Abschnitt geben weitere Informationen zum Thema.
„Furchen anfangen und Grenzen reißen“ damit beginnt die Website und
damit begannen die Menschen in der Römerzeit ihre Welt zu verändern,
weil sie Güter und Menschen über weite Strecken transportieren wollten,
um ihre Ziele zu erreichen.
Links
www.klischat.net/onlnepub/referate/rom/rom.htm
Eine ähnliche Website aus neuerer Zeit:
www.antikefan.de/Themen/strassen/strassen.html
Interessantes nicht nur zum Straßenbau:
http://xanten.afg.hs-anhalt.de/desk30.html
Die Römerbrücke in Trier:
http://redaktion.trier.de/praefectus/trier?set_tourismushttp://www.trier.de/tourismus/sehenswertes/bauwerke.htm
Beigezogene Literatur:
Die Römer in Rheinland-Pfalz, Theiss Verlag
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