von Roswitha Ludwig
Von April bis November 2009 fährt ein Ausstellungszug durch Deutschland. Er hält in 62 Städten jeweils zwei bis drei Tage. In 12 Waggons auf 750 m² Ausstellungsfläche werden neueste Erkenntnisse und Trends aus Wissenschaft und Forschung gezeigt.
Wie werden wir in zwanzig Jahren leben?
Science Express in Stuttgart; Bildergalerie genehmigt
Die Max-Planck-Gesellschaft entwickelte aus dieser Grundfrage das Ausstellungskonzept. Das von Regierung und Industrie geförderte Projekt ist Teil des „Wissenschaftsjahres 2009 - Forschungsexpedition Deutschland". Der Blick in die Zukunft wird einmal auf die globalen Herausforderungen gelenkt: Klimawandel, Energieversorgung und Ernährungssicherung angesichts der zunehmenden Weltbevölkerung. Zum andern wird das individuelle Leben thematisiert: Bestimmen die Gene unsere Zukunft? Denken Computer bald wie Menschen? Werden Roboter unseren Haushalt führen? Können wir eine vernetzte Welt bewältigen? Bundesbildungsministerin Annette Schavan sieht in dieser Ausstellung einen Baustein dafür, Wissenschaft und Forschung wertschätzend in den Blick zu rücken und vor allem junge Menschen für diese Fragestellungen zu interessieren. Deutschland als rohstoffarmes Land muss neue Technologien fördern und entwickeln.
Beiträge zur Grundlagenforschung
Wie in einem begehbaren Buch werden die Themen des Zuges erzählt. Nach dem Prolog mit einer Zeitleiste zu technischen Erfindungen im ersten Wagen wird man in den drei nächsten auf Entwicklungen in der Grundlagenforschung hingewiesen, aus denen vielfältige Anwendungen resultieren.
Woher kommen wir - wohin gehen wir?, ist die Fragestellung, die den Blick auf die Ursprünge des Universums richtet (Wagen 2). Die Nanotechnologie versucht kleinste Bausteine des Lebens und der Materie zu entschlüsseln und erforscht Möglichkeiten diese nach zu bauen. Synthetische Biologie ist die neue Nanotechnologie (Wagen 3). Das Gehirn als zentrales Organ des Menschen wird in Wagen vier vorgestellt. Die Neurowissenschaften haben mit Bild gebenden Verfahren, mit Beobachtungen von Funktionen etwa beim Lernen, einen Weg beschritten, der irgendwann menschliches Handeln biochemisch erklärbar machen könnte und darstellbar. Mit Schlagworten wie Gedankenlesen, Gedächtnispillen, Neurochips soll angedeutet werden, dass in diesen Bereichen medizinischer Forscherdrang und ethische Verantwortung zusammenwirken müssen.
Weitere Wissensbereiche
In den folgenden sechs Wagen erfährt man, wie sich Medizin und Ernährung, unsere Lebensweise, unsere Arbeit und auch unsere Art zu kommunizieren verändern werden. In Fragen nachhaltiger Energieversorgung muss in Kreisläufen gedacht werden. Nur Ressourcen schonende Energiegewinnung sichert Zukunft. Zukunftssicherung muss sauberes Wasser, reine Luft, intakte Lebensräume im Blick haben.
Schließlich lädt der Wagen elf zum Nachdenken darüber ein, welche neuen Chancen Wissenschaft und Forschung eröffnen, aber auch, welche Rahmenbedingungen erforderlich sind, damit dieses Potenzial möglichst allen Menschen zugute kommt. Wissenschaftlicher Fortschritt um des Menschen willen ist stets an ethische Fragen geknüpft und an den gesellschaftlichen Dialog.
Wagen 12 dient als Forschungslabor. Vor allem jüngere Besucher werden eingeladen und angeleitet zu experimentieren. Im Tun kann forschende Neugierde geweckt und Zugang zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen gefunden werden.
Die virtuelle Präsentation
Die Homepage des Science Express ermöglicht den virtuellen Besuchern vielfältige Teilhabe: durch eine Drei-D-Animation, außerdem gibt es einen informierenden Text zu jedem Wagen. Auch ein Terminplan fehlt nicht. An manchen Standorten findet eine thematische Vertiefung einzelner Bereiche statt. Zu den Veranstaltungen laden vielfach die zu den jeweiligen Themen arbeitenden Universitäten und Forschungseinrichtungen ein. Die Crew dokumentiert in einem LokBuch die Aufenthalte. Vom 24. April bis 15. Juli haben bereits 100 000 Menschen die mobile Ausstellung besucht.
Die ARD - Erstes Programm - hat sich in der Senderreihe W- wie Wissen, mit der mobilen Ausstellung beschäftigt und bietet in ihrer Mediathek eine Einführung an und kurze Filmsequenzen zu jedem Thema.
Im Zug und auf der Homepage des Science-Express werden Besucher/Innen gebeten, sich zur Zukunft zu äußern: „Wir würden uns freuen, wenn die „Expedition Zukunft" Sie inspiriert, über unsere gemeinsame Zukunft nachzudenken. Es wäre schön, von Ihnen zu erfahren, wie Sie sich persönlich die Zukunft vorstellen."
Links:
Homepage des SCIENCE-Express
Besuchervorstellungen
Informationen zur Ausstellung
Sonderausgabe der Zeitschrift:
Spektrum der Wissenschaft: Expedition Zukunft - Wie Forschung und Technik unser Leben verändern
Das Erste Fernsehprogramm ARD bietet in der Sendereihe W-wie Wissen kurze Filmsequenzen zu jedem Themenwagen an.
Wissenschaftliche Forschungsfragen
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