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Wasserprobleme in Andalusien
                                    von Marlis Föhr
Der Süden Spaniens liegt näher an der Sahara als an Mitteleuropa. Die Verfügbarkeit von Wasser ist ein wichtiger Faktor im Land.

Landschaft mit Gegensätzen
Andalusien bietet alpine Hochgebirge, Laub- und Korkeichenwälder in den Mittelgebirgen und Flussdeltas an der Küste, die fruchtbares Land gewährleisten. Die Sommer sind trocken und heiß, die Winter in der Regel mild und regenreich. In den Monaten November bis Januar füllt das kostbare Nass Stauseen und Talsperren. Sie sind die lebenswichtigen Wasserspeicher für Menschen, Tiere und die Landwirtschaft mit ihren Bewässerungssystemen. Die Regenmenge fällt in den jeweiligen Wintermonaten unterschiedlich aus. Starke Regengüsse können die Versteppung fördern, da zahlreiche  Böden über keine ausreichende Pflanzendecke mehr verfügen. Geringe Niederschläge haben auch zur Folge, dass die Flüsse weniger Wasser führen.

Der Wasserbedarf
Der größte Teil des Wassers kommt der Landwirtschaft zu Gute, vor allem der Bewässerung von Feldern und dem Folienanbau. Für die Trinkwasserversorgung ist ein Fünftel der vorhandenen Kapazitäten nötig. Die Industrie braucht etwa 5%. Außer der Funktion der Wasserspeicherung spielt im geringen Maße auch die Energiegewinnung eine Rolle. Die Landwirtschaft ist stark von den Schwankungen der Niederschläge abhängig. Felder zu bewässern hat in Spanien eine lange Tradition und ist bis heute maßgeblich.
.Der Beitritt zur EU erforderte eine Zunahme von Produkten, die bewässert werden mussten, vornehmlich die Olivenpflanzungen, die durch Bewässerung höhere Erträge erbringen. Der Wasserpreis wird nach der Fläche berechnet und nicht nach dem Verbrauch. In den Küstenzonen überwiegt der Obst- und Gemüseanbau, der hohe Gewinne abwirft und hauptsächlich exportiert wird. Ein wichtiger Faktor sind auch die vielen Arbeitsplätze, die vom Wasser abhängen.


Umweltprobleme
Um ihre Erdbeerpflanzen mit Wasser zu versorgen, zapfen die Bauern häufig auch das Grundwasser an. 115 Liter Wasser braucht ein Kilo Erdbeeren, bis es auf die Märkte kommt. Wenn der Grundwasserspiegel sinkt, muss immer tiefer gebohrt werden. Doch das Grundwasser soll eine Reserve sein für die Zeit, wenn es an Oberflächenwasser mangelt. In küstennahen Gebieten besteht die Gefahr, dass bei tiefen Bohrungen Salzwasser in den Untergrund eintritt.
Es gibt in Andalusien immer noch Städte und Gemeinden, die ihre Abwässer ungeklärt entsorgen. Ziel ist vor allem in Küstennähe weitere Kläranlagen zu errichten. Außerdem können Pestizide und Düngemittel ins Grundwasser gelangen, die weiteren Schaden anrichten. Großverbraucher in Sache Wasser sind die vielen Golfplätze, die dem Tourismus zu Liebe auch bei Wasserknappheit bewässert werden müssen.


Land unter in Andalusien 2009/2010
Die Niederschläge hatten sich ab November 2009 vom normalen Regen zu wolkenbruchartigen Dauerniederschlägen entwickelt. Aus der Sonnenküste wurde eine Regenküste. Die Medien konnten ständig über enorme Regenfälle berichten, die den Bauern ihre Ernten vernichtete, und das zusätzlich zu den fallenden Preisen und den Diebstählen auf den Feldern. Weitere Schäden entstanden bei den landwirtschaftlichen Zufahrtswegen und den Bewässerungssystemen. Viele Schulen mussten evakuiert werden, Kindergärten standen unter Wasser, Unterführungen waren wegen Überflutung nicht passierbar, Bewohner mussten aus ihren Häusern mit Helikoptern und Schlauchbooten in Sicherheit gebracht werden. Die Stauseen und Reservoirs, die bis zum Rand gefüllt waren, mussten geöffnet werden und vergrößerten die Wassermenge, die auf die Erde niederging um ein Vielfaches.
Es war einer an Niederschlägen reichster Winter in der Geschichte von Malaga und Umgebung, den die Menschen so schnell nicht vergessen werden.


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