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Der Elektroinstallateur

                                    von Marlis Föhr
Dieser Beruf bietet gute Zukunftsperspektiven. Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen sind vielfältig.

Die Anfänge im Elektro-Handwerk
In keinem Handwerk gibt es so viele Spezialgebiete und ständig kommen neue hinzu. Es ist ein noch junges Handwerk, das auf eine bedeutende Entwicklung zurückblicken kann. Die Berufsbezeichnung „Elektroinstallateur“ kannte man bereits 1884. Die erste Meisterprüfung wurde 1903 in Freiburg/Br. abgenommen. In dieser Zeit schloss man sich bereits zu Verbänden zusammen, um die eigenen Interessen gegen die Konkurrenz der Industrie durch zu setzen. Zu den Aufgaben eines Verbandes zählten die einheitliche Lehrlingsausbildung und die preiswerte Beschaffung von Elektromaterial.
2004 wurde die Berufsbezeichnung durch Elektroniker – Fachrichtung Energie und Gebäudetechnik ersetzt

Elektrobetriebe
Die ersten Fachbetriebe entstanden meist aus Klempner-, Schmiede- und Schlosserbetrieben. Zu Beginn der Elektrifizierung von Wohnungen wurde häufig die Unerfahrenheit der Hausbesitzer von Leuten ausgenutzt, die weder einen Gesellen- noch einen Meisterbrief im Elektrohandwerk vorweisen konnten. Die Stromerzeugerunternehmen versuchten, Unfällen durch unsachgemäße Installationen vorzubeugen, indem sie diesen Betrieben die Konzessionen verweigerten. So blieb die Ausführung für Licht und Kraft nur zugelassenen Installateuren überlassen. Zu den Arbeiten zählten Installationen und Reparaturen von elektrischen Anlagen, das Montieren von Schalt-, Telefon- und Antennenanlagen. Zu den Arbeitsunterlagen gehörten Zeichnungen und Pläne. Der Elektromeister arbeitet mit technischen Leitern und Betriebsinhabern zusammen und hat Kundenkontakt im Servicebereich.

Elektromaterialien und Ausbildung
Um Kosten zu sparen oder aus Unwissenheit wurden häufig nicht zugelassene Materialien verwandt, obwohl vom Verband deutscher Elektrotechniker genaue Richtlinien aufgestellt waren, trotzdem kam es immer wieder zu Unfällen.
Herabhängende Drähte, die unter Hochspannung standen, laienhaft geflickte Sicherungen mit Blech oder Stanniol waren Ursache vieler Todesfälle. Auf Grund dessen bemühte man sich weiter um die fundierte Ausbildung der Installateure. Die vereinigte Maschinenbauschule in Köln bot 1911 mehrwöchige Kurse für Elektroinstallateure an, um dem „Fuschertum“ entgegen zu wirken. Die Kosten für diese Kurse betrugen neunzig Mark. Ein ausgebildeter Installateur erhielt 1915 einen Stundenlohn von achtzig Pfennig, damit musste er sich und seine Familie ernähren.

Der elektrische Strom in der Eifel 1890
Zwischen 1890 und 1930 begann der Siegeszug der Elektrizität auch in der Eifel und veränderte nicht nur die ländliche Arbeitswelt und das häusliche Leben. Die ersten Stromleitungen, mit getränktem Papier umwickelt, wurden einzeln und mit Abstand zur jeweiligen Lichtquelle gezogen. Im Wohnbereich geschah das an der Decke entlang, in die zwei Rillen eingefräst wurden. Damit konnte man nur drei Glühlampen betreiben: in der Küche, Wohnstube und im oberen Treppenhaus. Der Strompreis lag zwischen vierzig und fünfzig Pfennig pro kwh. Die private Stromerzeugung in der Eifel war das Werk einiger begabter Müller, die bereits 1899 Elektrizität herstellten. Ihre Kleinkraftwerke wurden mit Wasserkraft betrieben.

Elektrizität (fast) überall
Noch 1884 wurde die Geldaufnahme in Altenessen zum Aufbau einer elektrischen Straßenbeleuchtung abgelehnt mit der Begründung, dass Elektrizität im Gegensatz zu Gas oder Petroleum nicht geeignet sei. Denkt man an den elektrischen Strom, der den Einzug in die Haushalte fand, Radio und später Fernsehen ermöglichte, darf man nicht vergessen, dass viele Elektrohandwerker diese Arbeiten ausführten und auch bei Störungen gleich zur Stelle waren. Produkte wie Elektromotore, Präzisionsgeräte, chirurgische Instrumente sichern viele Arbeitsplätze und sind im In- und Ausland gefragt.

Start in die Selbständigkeit
Wenn junge Elektromeister ein eigenes Unternehmen gründen wollen, ist es bei der derzeitigen Wirtschaftslage keine leichte Aufgabe. Er braucht ein gutes Konzept und eine qualifizierte Beratung. Beides findet er bei der Betriebsberatung der Handwerkskammern. Bei der Frage Neugründung oder Übernahme muss Für und Wider abgewogen werden. Siebzigtausend Betriebe stehen bundesweit jährlich zur Nachfolge an. Fünftausend werden stillgelegt, weil sich kein Nachfolger findet. Bei einer Übernahme ist der Finanzierungsbedarf zwar höher, er bietet aber auch einen festen Kundenstamm und die gesicherte Aussicht auf feste Aufträge.

Links

Berufsbild Elektroinstallateur
 
Handwerk, gestern und heute

Das Handwerk als die starke Wirtschaftsmacht von neben an
(Informationsveranstaltung in der Ahr-Akademie)
Blick aktuelle – Remagen Nr.23/2010
 
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