Uwe Bartholl, Elsa Koch
In
allen Kulturen ist im Lebenslauf der Menschen Hochzeit ein besonderes
Wegzeichen. Das führt dazu, dass dieser hohe Festtag mit sehr viel Brauchtum
ausgestattet ist und Lebensfreude zeigt. So auch in Rumänien.
Die
Vorbereitung
Die Vorbereitungen beginnen drei Tage vor der Hochzeit mit dem
Schweineschlachten. Viele helfende Hände sind am Werk. Offenbar ist das ein
Geschäft der Männer, genau so, wie das erforderliche Mobiliar herbeizuschaffen.
Derweil beschäftigen sich die Frauen in der Küche mit Essensvorbereitungen.
Viel Arbeit machen die typischen Krautwickel und all die Kostbarkeiten, die aus
Fleisch und Teig zubereitet werden. Dazwischen ab und zu eine Runde Tuica
(Pflaumenschnaps), die dabei nicht fehlen darf. Kuchen und andere Süßigkeiten
werden aus der ganzen Nachbarschaft herbeigetragen.
In der Kirche
Die Braut ganz in Weiß und der Bräutigam ganz in Schwarz, so wie auch wir
unsere Brautleute kennen. Mit der Musikkapelle voraus setzt sich der
Hochzeitszug in Bewegung hin zu der orthodoxen Kirche. Kerzenlicht erhellt den
reich ausgestatteten Innenraum. Die Zeremonie nimmt ihren Lauf. Braut und
Bräutigam stehen während der ganzen Handlung. Zum Ritual gehört unter anderem,
dass dreimal um den Altar herum getanzt wird. Eine weitere Besonderheit ist,
dass häufig Verlobung und Hochzeit in der kirchlichen Zeremonie zusammenfallen.
Als Zeichen der Verlobung werden die Ringe erst nur halb auf den Finger
geschoben. Bei der anschließenden Heiratszeremonie erhalten die Ringe dann
ihren endgültigen Platz am Finger.
Die Feier
Von der Kirche geht es mit dem Hochzeitszug zum Marktplatz. Traditionell wird
dort die Hora getanzt. Für die Öffentlichkeit ist das ein Spektakel, das von
den umstehenden Menschen lebhaft begleitet wird. Mit dem Autokorso geht es
weiter zum Gasthaus, wo nach dem Empfang zum Tanz aufgespielt wird. Der Brauch,
die Braut zu entführen, darf nicht fehlen. Mit großem Hallo wird die Kaution
zur Freigabe der Braut ausgehandelt. Der Genuss von reichlich vorhandenem Wein
und den köstlichen Speisen steigert die Stimmung. Das Fest scheint nie
aufzuhören. Was kaum zu glauben ist, am nächsten Tag um 15 Uhr geht es weiter in
die zweite Feierrunde.
Bilder zur Hochzeit
Näheres zur Hora, dem traditionellen rumänischen Tanz
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