von Margret Budde
Die Initiative "Kulturhauptstadt
Europas" geht auf eine Idee der griechischen Kultusministerin Merlina
Mercouri zurück. Ziel war es, die Menschen Europas in ihrer kulturellen Vielfalt
und mit ihrem reichen kulturellen Erbe einander näherzubringen.
Geschichte der Initiative
In den ersten Jahren nach der Gründung 1985 trug sie den Titel
"Kulturstadt Europas". Bis 1999 konnte jährlich eine europäische
Stadt diesen begehrten Titel erringen. 1988 war Berlin die erste
deutsche Kulturstadt.
gemeinfrei
1999 folgte Weimar. 2010 war es gleich eine ganze Region, das
Ruhrgebiet, die zur Kulturhauptstadt gewählt wurde.
Die Einrichtung zeigte schon nach wenigen Jahren einen sehr großen Erfolg, so
dass 1999 das Europäische Parlament und der Ministerrat mit Beschluss Nr.
1419/1999/EG die Nachfolgeveranstaltung "Kulturhauptstadt Europas"
ins Leben riefen.
In diesen Richtlinien wird neben der Auswahl der Reihenfolge einer Teilnahme
durch eine internationale Jury aus dem Kultursektor auch die Möglichkeit einer
Bewerbung durch europäische Länder, die nicht Mitglied in der EU sind, gegeben.
Seit Beginn hat die Europäische Kommission diese Veranstaltung finanziell
unterstützt.
Der Ministerrat der Europäischen Union ist als einziges Organ befugt,
diesen Titel zu verleihen.
Der Weg zum Titel "Kulturhauptstadt"
Im Vertrag von Maastricht 1992 wird "die Kultur als Bestandteil der
Europäischen Integration" gekennzeichnet. Die Europäische Union
unterstützt seitdem Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern.
Neben den Zielen, die europäischen Völker einander näher zu bringen, den
Nachbarn kennenzulernen und das Verständnis füreinander zu fördern, sollte hier
auch die Bekanntheit der Stadt gesteigert und der Tourismus gefördert werden.
Jeweils für ein Jahr wird der Titel verliehen.
Um den begehrten Titel zu erlangen, müssen umfangreiche Berwerbungsunterlagen
sechs Jahre vorher eingereicht werden. Das Auswahlverfahren läuft in zwei
unterschiedlichen Phasen ab. Die Reihenfolge der Mitgliedsstaaten, die jeweils
Gastgeber für diese Veranstaltungen werden, sind bis 2019 festgelegt. Ab 2011
dürfen sich nur noch Staaten innerhalb der EU bewerben. Von den bislang mehr
als 40 Kulturhauptstädten Europas gehörten bei der Titelvergabe noch nicht alle
der EU an.
Mitgliedsstaaten und Städte
Bis einschließlich 2015 sind auch die Städte ausgewählt
2011 Finnland mit Turku und Estland mit Tallinn
2012 Portugal mit Guimarães und
Slowenien mit Maribor
2013 Frankreich Marseille mit und Slowakei mit Kosice
2014 Schweden Umeå mit und Lettland
mit Rīga
2015 Belgien mit Mons und Tschechische Republik mit Plzeň
(Pilsen)
2016 Spanien und Polen
2017 Dänemark und Zypern
2018 Niederlande und Malta
2019 Italien und Bulgarien
Das Auswahlverfahren für 2010
Bis März 2004 mussten die Bewerbungsunterlagen beim zuständigen Ministerium
eingereicht werden.
In einem ersten Auswahlverfahren Juni 2004 wurden zehn Städte dem Auswärtigen
Amt zur Bewerbung gemeldet.
Am zehnten März 2005 wählte eine nationale Jury Essen für das Ruhrgebiet und
die deutsch/polnische Städtegemeinschaft Görlitz/Zgorzelec als deutsche
Kandidaten.
Die Internationale Jury entschied sich am elften April 2006 für Essen für
das Ruhrgebiet, Pésc und Istanbul.
Außer Istanbul gehörte Kiew zu den Bewerbern eines Nichtmitgliedsstaates.
Herbst 2006 erfolgte die öffentliche Nominierung durch den Ministerrat der
Europäischen Kommission.
In einer beispielhaften Plakatausstellung Ende November 2004 präsentierten sich
alle ungarischen und die siebzehn deutschen Bewerberstädte vor dem
Brandenburger Tor in Berlin.
Das Programm für Essen 2010
Kulturhauptstadt Essen 2010, mit freundlicher Genehmigung RUHR.2010 GmbH
Öffnet man die Internetseite von RUHR.2010, so springt einem gleich neben dem
Förderturm der Leitsatz ins Auge "Hier wird neue Energie gefördert. Sie
heißt KULTUR".
Das Programm legten die Veranstalter zu "Essen für das Ruhrgebiet
2010" mit den drei Leitthemen: Mythos, Metropole und Europa fest.
Diese Themen kommen in den sechs Programmfeldern Theater, Feste, Sprache,
Musik, Bilder und Kreativwirtschaft zum Ausdruck. In den Ankündigungen heißt
es: "So erzählt das Programm die Geschichte vom Wandel. Ausgehend vom
Mythos Ruhr nimmt eine neue Metropole Gestalt an, die Europa mit Kunst und
Kultur in Bewegung bringt". Unterschiedliche Fragestellungen sollen die
Menschen dieser Region näher bringen.
Fragestellungen
Was macht uns aus? Im "Mythos Ruhr begreifen"
Wie sieht die Zukuft aus? In "Europa bewegen"
Wie wollen wir leben? In "Metropole gestalten"
"Dies ist eine Frage, die uns alle angeht. RUHR.2010 verfolgt die Vision,
dass sich das Ruhrgebiet zu einer Metropole neuen Typs wandelt. So wie Europa
aus vielen Staaten zusammenwächst, bilden die 53 Städte mit ihren 5,3 Millionen
Einwohnern eine neue Einheit." So steht es in der Ausschreibung.
Für Kinder und Jugendliche
Bei der Ausrichtung dieser Veranstaltung Ruhr.2010 haben die Verantwortlichen
die Kinder, unsere Zukunft auch in Sachen Kultur nicht vergessen.
Die beliebte Kinderbuchfigur "Ritter Rost" lebt seitdem mit einem
Burgfräulein und einem Feuerdrachen, der übrigens den vielsagenden Namen
"Koks" trägt, auf einer eisernen Burg. Könnte damit vielleicht die Isenburg
in der Nähe von Hattingen gemeint sein? Verbirgt sich hinter allem
Erzählten nicht gar das Ruhrgebiet?
Viele eigene Veranstaltungen sind sowohl für
Kinder aber auch für Jugendliche vorbereitet worden, um ihnen die Kultur
schmackhaft zu machen. Aber auch, um auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
Leider darf auch hier die Loveparade
nicht vergessen werden, die den Jugendlichen Freude bringen sollte. Bei einer
Massenpanik zu Beginn der Großveranstaltung ist dieses Ereignis mit neunzehn
Toten und unendlichem Leid ein trauriges Kapitel in der Kulturhauptstadtgeschichte
für die beteiligte Stadt Duisburg.
Schlussgedanken
Seit der ersten Veranstaltung im Jahre 1985 hat sich die Initiative "Die
Kulturhauptstadt Europas" als sehr erfolgreich erwiesen. Der kulturelle
Reichtum der europäischen Länder und die Vielfalt eines jeden Landes in allen
Bereichen geraten mehr und mehr in den Blickpunkt.
Europäer rücken auch auf diesem Gebiet näher zusammen. Ein sehr guter Ansatz
zur Völkerverständigung.
Freuen wir uns auf die Veranstaltungen in den Ländern, die schon bis 2019 mit
ihrer Teilnahme festgelegt sind.
2016 Spanien und Polen
2017 Dänemark und Zypern
2018 Niederlande und Malta
2019 Italien und Bulgarien
Links
Nationale Kontaktstelle für die Kulturförderung der EU
Europäische Kommission
TV Nachlese für die deutsche Kulturhauptstadt 2010
Die Isenburg
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