von Roma Szczocarz
In Lodz finden derzeit die
jüdischen Kulturtage statt. Im Rahmen dieser Tage kann man an den zahlreichen,
kulturellen Ereignissen z.B. Treffen mit den Übersetzern der jüdischen
Literatur, Vorlesungen, Konzerte, Filmtreffen, Werkstätten für Jugendliche, Synagoge-
und Friedhofsbesichtigung teilnehmen.
Die Stadt
Lodz wurde wesentlich von jüdischen Kulturen und Religionen geprägt.
Die Kulturtage finden unter dem Motto" Szalom Alejchem!" statt und werden durch
das Zentrum von Mark Edelman http://www.centrumdialogu.com organisiert.
Auf Schritt und Tritt kann man dem Nachlass der Lodzer Juden in unserer Stadt
begegnen.
Sehr bemerkenswert für mich sind die Begegnungen mit der jiddischen Literatur,
die Literatur für Frauen z.B. das literarische Treffen" Die Frauen im
Judaismus". Hier fand eine Vorstellung
des Bandes" Die sprachlose Seele" von Joanna Lisek aus der Breslauer Uni statt.
Dies ist eine Sammlung von Erzählungen über die Frauen im jiddischen
Alltagsleben. Die junge Autorin zeigt in dem Buch" Die sprachlose Seele", wie
die Frauen in ihren eigenen, geschlossenen Welten lebten, eigentlich"
funktionierten" und beschrieb auch das Phänomen der „jiddischen Mama".
Die jiddische Mama als Pflegerin der
traditionellen jüdischen Familien.
Die jüdische Identität war
jahrhundertelang ein kulturelles Vorbild für die jüdischen Frauen. Erst
die gebildeten Frauen haben sich nicht mehr die" jiddische Mama" zum
Lebensvorbild genommen, sie wollten ihr Leben anders gestalten. Sie haben „die
Fenster" für andere Kulturen geöffnet, gleichzeitig die wesentlichen, jüdischen
Bräuche, Gewohnheiten und Werte weitergegeben. Sie waren die damaligen, klugen
Vermittlerinnen zwischen den beiden
Welten: innerlich und äusserlich.
Warum eigentlich „Die sprachlose Seele"?
Die Frauen lebten im geschlossenen Familienkreis und kannten nur die jiddische
Sprache, die als weibliche Sprache betrachtet wurde. Den Männern war die
hebräische Sprache vorbehalten und die aramäische Sprache für die höher gebildeten
Männer. Und so waren die Frauen darauf angewiesen, sich selbst das Schreiben
anzueignen. Darum schrieben sie auch nur für Frauen, Lieder, Gedichte auch Predigten, wie die berühmte Lea Horovitz aus
17/18 Jh.
Schlussfolgerung
Ich denke, diese Kulturtage haben mir ein bisschen geholfen, die jüdische
Kultur kennen zu lernen. Mit 60 Jahren konnte ich viel Neues erfahren z.B. über
jüdische Bräuche, die mit der Religion eng verbunden sind. Auch wie
Alltagsleben durch diese Bräuche geprägt wurden und wie jahrhundertelang die Frau im Namen Agunah im Judaismus
„funktionierte".
http://www.bet-debora.de/2001/juedische-familie/shalvi.htm
Meine Teilnahme an
den jüdischen Tagen regt mich an, besser die Geschichte meiner Stadt Lodz kennen zu lernen
Als Fazit, diese kurze jüdische Erzaehlung über die Toleranz .
Jüdische Erzählung:
Wann endet die Nacht?
Ein weiser Rabbi stellte seinen Schülern einmal die folgende Frage:
"Wie bestimmt man die Stunde, in der die Nacht endet und der Tag
beginnt?"
Einer der Schüler antwortete: "Vielleicht ist es der Moment,
in dem man einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?"
Der Rabbi schüttelte den Kopf.
"Oder vielleicht dann, wenn man von weitem einen Dattel- von einem
Feigenbaum
unterscheiden kann?"
Der Rabbi schüttelte wieder den Kopf.
"Aber wann ist es dann?"
Der Rabbi antwortete: "Es ist dann, wenn Ihr in das Gesicht eines
beliebigen Menschen schaut und dort Eure Schwester oder Euren Bruder erkennt.
Bis dahin ist die Nacht noch bei uns."
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