These 2: Kulturelles Erbe

Die Diskussionsgruppe besprach, warum kulturelles Erbe bewahrt werden sollte. Dabei wurde das Ergebnis erarbeitet, dass es „Indizien des Menschseins“ in der Heimat bis in die Frühzeit der Menschheit gibt, auf die man sich beziehen kann und dass diese bewahrenswert sind, weil sie dem Verwurzeln dienen. Das sind z.B. Relikte wie der Löwenmensch (im Museum Ulm zu sehen), aber auch Folklore, Stil etc. Auch die Sprache wird dabei als wichtig und bewahrenswert erachtet, um z.B. Klassiker weiterhin lesen und verstehen zu können.

Ein Spannungsfeld zeichnet sich zwischen Beständigem und der Veränderung ab. Als „unveränderlicher Kern“ wurden Spuren in die Geschichte zu früheren Kulturen identifiziert (z.B., das römische Reich mit seinem Herrschaftsbereich und der lateinischen Sprache, das Christentum, aus dessen Zehn Geboten sich Menschheitsrechte ableiten lassen, die Zahlen aus dem Arabischen, antike Philosophie und Architektur, Entwicklung zur Demokratie). Es ist aber auch erstaunlich, wenn sich Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen begegnen, dass sie u.U. gleiche Wurzeln feststellen können. Überhaupt ist es interessant, auf diesen unveränderlichen Kern zurückgreifen zu können.
Zugleich besteht das Spannungsfeld zum Bereich der Veränderung. Denn der Rückgriff auf den scheinbar unveränderlichen Kern zeigt, dass er von zeitgeistigen Strömungen abhängt, von Prioritäten, wie man sich identifiziert. Es ist die Frage zu stellen, auf was sich der Begriff kulturelles Erbe überhaupt bezieht: auf Nationales, auf Europa? Auch hier gibt es Änderungen in der Betrachtungsweise. Es wurde festgestellt, dass sich der Rückgriff auf das kulturelle Erbe auch verändert, wenn z.B. Menschen auswandern, wie z.B. einst die Emigranten von Europa nach Amerika, deren Nachfolger/-innen sich heute als Amerikaner/-innen und nicht mehr als Europäer/-innen bezeichnen. Zugleich dürften einige von ihnen aber auch ihre Wurzeln hervorstellen. Schließlich wurde auch die Veränderbarkeit der Sprache festgestellt (z.B. durch Fremdspracheinfluss, Bewertung des Dialekts, durch Neues).
Als Werte kulturellen Erbes wurden die Schlagworte der Französischen Revolution genannt sowie demokratische Werte.

2 Antworten zu “These 2: Kulturelles Erbe”

  1. Carmen Stadelhofer 21. April 2011 um 17:01 #

    “Immaterielles Kulturerbe“ wird als das lebendige Kulturerbe bezeichnet und meint regional „gelebte“ Kulturtradition aller Art, die nicht nur mehr im Sinne einer musealen Erhaltung oder touristischen Präsentation von „Brauchtum“ gepflegt wird, sondern vitales, im Lebensalltag verankertes kulturelles Selbstverständnis darstellt.
    (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Immaterielles_Kulturerbe).
    Welche „Kulturtradition“ in diesem Sinne sollte Ihrer Meinung nach als „Kulturerbe“ erhalten werden?

    • Hanns Hanagarth 26. April 2011 um 23:48 #

      Das ist ein ganz schwieriges Thema. Stelle diese Frage 5 Leuten und du bekommst 10 verschiedene Antworten. Mindestens! Die meiner Meinung nach verkopfte Wikipedia-Definition hilft mir nicht weiter. Erbe und Tradition sind für mich das Gleiche: etwas, das weitergegeben wird, weil es wert ist, weitergegeben zu werden. Und das kann auf einer Meta-Ebene sein wie das Weltkulturerbe oder etwas eher “alltägliches” wie ein Koch/Backrezept in der Familie.