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Bürgerforum 1 in Ulm

Bürgerforum 1 in Ulm

Am 22. Februar 2011, 14:30 – 17:30 Uhr, in den Räumen des Generationentreffs in Ulm/Neu-Ulm fand das erste Bürgerforum „Aktives Altern in Europa – Solidarität der Generationen“ statt. Über 30 ältere Bürger/-innen aus Ulm, Neu-Ulm und Umgebung diskutierten in moderierten Kleingruppen im Stil eines „Weltcafes“ folgendeThemenstellungen: Bildung, Freiwilligenarbeit, Alt und Jung, Gesundheitsprävention.

Bildung

Wie kann Bildung zum aktiven Alter beitragen? Kann Bildung die Teilhabe und Unabhängigkeit von älteren Menschen unterstützen? Was für Bildungsangebote wollen und benötigen Ältere?
Zu den Thesen

Freiwilligenarbeit

Was motiviert Ältere, sich in der Freiwilligenarbeit zu engagieren? Müssen sich ältere Menschen gesellschaftlich einbringen oder gibt es ein Recht auf die „später Freiheit“ in Ruhe gelassen zu werden?
Zu den Thesen

Alt und Jung

Wie kann die Beziehung von Jung und Alt gestaltet werden? Können Begegnungen der Generationen Altersbilder positiv verändern? Wie kann Solidarität zwischen Jung und Alt gelebt werden?
Zu den Thesen

Gesundheitsprävention

Was hilft Älteren, bei möglichst guter Gesundheit alt zu werden?
Zu den Thesen

Thesen zum Bürgerforum 1: Bildung

  1. Ist (Weiter-) Bildung ein Recht oder eine Pflicht?
  2. Altern und Bildung sind ein lebenslanger Prozess. Positive Lernerfahrungen  in der Jugend sind  Voraussetzung für Lernmotivation im Alter. Altern und Alter sollten  Lerninhalte in Schule und Ausbildung sein!
  3. Bildung  braucht gute Rahmenbedingungen: Orte in Reichweite- öffentliche  für Ältere zugängliche Transportwege – Kosten entsprechend Einkommen-  neue Formen der Angebote (Lernen/Bildung mehr mit Kommunikation und sozialem Miteinander verbinden), Zugang zu gesellschaftsrelevanten  Themen (z.B. Zugang zu neuen Medien) kostenfrei für alle. Diese Rahmenbedinungen sind von der Politik aktiv zu gestalten!
  4. Recht auf Bildung für  ältere Menschen mit Behinderungen (sehen, hören, gehen), Entwicklung barrierenfreier Bildungsmöglichkeiten  und auch Bildungsmöglichkeiten zuhause über die neuen Medien.
  5. Stärkung der Lernmotivation , v.a. von Menschen mit wenig Weiterbildungsinteressen, durch Angebote im Nahbereich, die an ihren Interessen ansetzen
  6. Stärkung  der Selbstorganisation des Lernens  nach eigenen Interessen,  Aufbau sozialer  Netzwerke. Bildungsoffenheit  und Freiwilligenarbeit stehen in hohem Zusammenhang
  7. Gebraucht werden Bildungsberater für das Alter in Firmen,  Krankenkassen, etc, die Ältere auf die nachberufliche Phase vorbereiten bzw. ihnen Wege zur Weiterbildung und neuen Tätigkeitsfeldern aufzeigen.
  8. Die Politik ist gefordert ein „Bündnis für Lebenslanges Lernen“ über alle Bildungseinrichtungen und Bildungsformen (formell, informell) hinweg zu initiieren und entsprechenden finanziell auszustatten.

Thesen zum Bürgerforum 1: Freiwilligenarbeit

  1. Was ist Freiwilligenarbeit? Tätigkeiten, die zum Nutzen der Gemeinschaft oder Bedürftiger ohne Entgelt oder gegen Aufwandsentschädigung geleistet wird.
  2. Für Freiwilligenarbeit muss der dafür entstehende Aufwand den Freiwilligen vom jeweiligen Träger ersetzt werden.  Gleichzeitig soll jeder Träger die Möglichkeit haben, sich diese Aufwandsentschädigung über Steuergelder oder Ähnliches wieder zurückzuholen. Die Forderung an die Politik lautet also, mehr Geld für Freiwilligenarbeit den Trägern zur Verfügung zu stellen, damit diese Freiwilligenarbeit besser honorieren können.
  3. Zeiten der Freiwilligenarbeit sollen analog zu den Möglichkeiten zu Erziehungszeit auf die Rentenzeit angerechnet werden.
  4. Es soll ein verpflichtenden soziales Jahr für Jugendliche geben (nach Abschaffung des Wehr-/Zivildienstes). Ein Teil dieser Zeit soll in Alters- und Pflegeheimen abgeleistet werden.
  5. Es soll ein Angebot eines freiwilligen sozialen Jahres für Menschen im dritten Lebensalter  geben.

Thesen zum Bürgerforum 1: Alt und Jung

  1. Alter ist ein relativer Begriff. In Deutschland wollen viele Alt werden, aber nicht als Alt gesehen werden.
  2. Viele ältere Menschen haben in Alt-Jung-Aktivitäten (Zeitzeugenarbeit, Projekte in den Schulen, etc.) außerhalb ihrer eigenen Familie bereits positive Erfahrungen gemacht, wenn alt und jung gemeinsam lernen, dabei Erfolgserlebnisse und Spaß haben. Wichtig ist den Beteiligten sich dabei aktiv einzubringen und persönliche Beziehungen aufzubauen.
  3. Kontrovers wurde diskutiert, ob der „Generationenvertrag“  ältere Menschen dazu verpflichtet, sich gesellschaftlich – nicht nur für die jüngere Generation – zu engagieren (Langlebigkeit verpflichtet zu innerfamiliärer Unterstützung z.B. bei der Betreuung von Enkelkindern und zu ehrenamtlichen Engagement).
  4. Verantwortungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen Rahmen-bedingungen (in Form von Förderung, Gesetze, etc.) schaffen, damit …
    => Ältere nicht als Last sondern als Ressource wahrgenommen werden
    => Altersarmut verhinder wird und die
    => Solidarität der Generationen gestärkt wird.
  5. Alt und Jung sind gemeinsam verantwortlich für die Zukunft!
    Muss sich der ältere Mensch dabei aktiv in die Gesellschaft einbringen oder darf er sich auf dem Geleisteten ausruhen? Ist die junge Generation für das Wohlbefinden der älteren Generation mit verantwortlich?

Thesen zum Bürgerforum 1: Gesundheitsprävention

  1. Körperliche und seelisch-geistige Aktivitäten und soziale Kontakte erhalten die Gesundheit.
  2. Das lokale Umfeld muss so beschaffen sein, dass es zur Gesundheitserhaltung Älterer beiträgt (z.B. Seniorenzentren, Sportanlagen, Natur). Dazu gehören auch Benutzer- Erleichterungen für Menschen mit Einschränkungen beim Sehen, Hören, auch in Bezug auf die neuen Medien.
  3. Vorbeugen ist besser als heilen. Kenntnisse und Eigeninitiative werden benötigt (gesunde Ernährung, Bewegung, soziale Kommunikation). Krankenkassen sollen vorbeugende Maßnahmen  finanzieren, z.B. alternative Medizin, kostengünstige Medikamente
  4. Gesundheitsprävention liegt in der Verantwortung eines jeden Einzelnen, aber in wie weit ist jeder Einzelne verpflichtet sich Gesund zu verhalten.
  5. Prävention beginnt  in  der  Kindheit!
  6. Die Finanzierung unseres Gesundheitssystems: es darf nicht sein, dass die Stärksten in einer Gesellschaft aus dem Solidarprinzip der öffentlichen Krankenkassen entlassen werden! Gesundheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Impressionen vom Bürgerforum

In Ulm hat das erste Panel des Danet-Projekts stattgefunden. Wir bieten Ihnen an dieser Stelle einige Impressionen.