Erfahrungsberichte

…. und wurde eines Tages zu einer echten Freundschaft.

„Es sind zwei Damen von der Universität des 3. Lebensalters in Lodz (Polen) anlässlich eines Seminars in Ulm. Wer hätte Zeit und Lust. ihnen am Wochenende Ulm zu zeigen und mit ihnen etwas zu unternehmen?“

So stellte Carmen Stadelhofer vom Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm bei einem Treffen des Arbeitskreises Europakontakte die Frage. Doris und ich meldeten uns.

Samstag vormittag Abholung der beiden Damen, Brigyda und Jadwiga, im Privatquartier bei einer Ulmerin. Es war spannend, was auf uns zukommen wird. Aber durch die sehr guten Deutsch-Kenntnisse von Brigyda war schon einmal die Sache nicht so schwierig. Jadwiga, so erfuhren wir, war noch nicht lange im Deutsch-Kurs der UNI Lodz und hörte lieber zu, als dass sie etwas sprach.

Beide waren sehr neugierig und so machte es riesig Spaß, mit ihnen das Wochenende zu verbringen. Neben der Stadt und der Stadtgeschichte interessierte auch die schwäbische Küche. Selbstverständlich war ein Restaurant mit derartigen Gerichten die Wahl für das Mittagessen. Wir hatten dabei viel Spaß beim Erklären der Rezepte und mussten nach dem Essen zum Einkaufen einer „Spätzles-Maschine“. Schon war der Eisberg gebrochen und es wurden die Adressen ausgetauscht für weitere Fragen und Ratschläge.

Internet-Zugang hatten zu dieser Zeit die Damen noch nicht. Aber wenig später war der Austausch auch über e-mail möglich. Inzwischen hat Jadwiga fleißig deutsch gelernt und kann sich jetzt bei unseren vielseitigen internationalen Begegnungen hervorragend verständigen.

Bei einem nächsten Treffen vertiefte sich die Bekanntschaft immer mehr und wurde eines Tages zu einer echten Freundschaft. Es haben verschiedene private Besuche sowohl in Ulm als auch in Lodz stattgefunden.

In 2009 erhielten meine Freundin und ich eine Einladung von Jadwiga, um an den Feierlichkeiten anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Uni Lodz teilzunehmen. Wir fuhren hin. Die Begegnung in Lodz, auch mit anderen Mitgliedern der Deutschgruppe, die wir bei anderen Projektmeetings kennen gelernt haben, war so herzlich, man hatte niemals das Gefühl, dass die schlimmen Jahre des Krieges ins Gedächtnis kamen oder gar Anklagen aufkamen. 

Bei unseren internationalen und interkulturellen Begegnungen habe ich immer wieder feststellen können, dass Ländergrenzen keine Rolle spielen. Die Menschen nähern sich zum Austausch von Interessen und Kulturen. Wenn dieses Priorität hat, setzt sich dieses im Verständnis für den Anderen – auch im Großen – fort. Das kann auf jeden Fall der Grundstock für ein geeintes Europa sein.


Wenn sie mit dem Autor/Autorin des Textes in Kontakt kommen möchten, wenden Sie sich bitte an leserbrief@europa-erleben.net



eingereicht von
Liselotte Nold
Kategorie
Europa (gemeinsam) erkunden
Datum
12.11.2009


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