29 Okt 2010
Lodz, den 28. /29. Oktober
Heute Morgen war letzter Treff am Gymnasium 43. Zofia fuhr wieder in der
Straßenbahn mit uns.
Christl konnte die Bastelarbeiten in ihrer Gruppe abschließen. Nicht nur bei den
Jugendlichen, auch bei den Erwachsenen konnte sie zu ihrer Überraschung
feststellen, daß der technisch anspruchsvolle Fröbel-Stern - ein Flechtstern -
in Polen sehr populär ist. Entsprechend groß war die Begeisterung mitzuarbeiten.
Ich konnte mein Thema “Schwarzwald” abschließen. Dabei war mir der Film
“Schwarzwald 1902″ eine große Hilfe. Damit konnte ich nicht nur bei den Schülern
auf verschiedenen Ebenen arbeiten.
Anschließend führte uns Ewa durch das Poznanski Museum. Dort ist ein großer
Teil der Ausstellungsgegenstände Lodz’s berühmtestem Sohn - Artur Rubinstein -
gewidmet. Ewa als begeisterte Chopinanhängerin war da natürlich in ihrem Element.
Israel Poznanski war Ende des 19. Jahrhunderts / Beginn des 20. Jahrhunderts
einer der erfolgreichsten und reichsten Textilfabrikanten von Lodz. Gemäß dem
damaligen Zeitgeist mußte er natürlich seinen Reichtum in Form eines protzigen
Palastes zur Schau stellen.
Für den Abend hatte Mirek uns mitsamt unserer siebenköpfigen Betreuermannschaft
in ein typisch polnisches Lokal eingeladen. Brygitta, am selben Tag aus dem
Krankenhaus entlassen, war zu unser aller Freude auch dabei. Bis auf den Abschied
war es ein fröhlicher und gemütlicher Abend. Christl und ich haben, auch für die
Zukunft, hier wirkliche Freunde gefunden. Wir haben viel miteinander geredet,
Standpunkte ausgetauscht und ein sehr viel besseres gegenseitiges Verstehen
erreicht.
Heute, Freitag, ist unser letzer Arbeitseinsatz in Sieradz. D.h. 5.30 Uhr aufstehen
und mit Bus und Bahn in Begleitung von Zofia nach Sieradz fahren, wo Zofia an
der dortigen Uni unterrichtet. Zunächst wurden wir von dem Direktor empfangen,
der selbst einige Jahre in Stuttgart gearbeitet hatte und von uns viel wissen wollte.
Die Studenten waren daran interessiert, zunächst einen Überblick über die
Geographie Deutschlands zu bekommen. Dann habe ich mit Hilfe einer MindMap
“Das kalte Herz” von Wilhelm Hauff mit ihnen interpretiert. Ich konnte ihnen
zeigen, wie man sich mit dieser Methode ganz schnell einen Überblick über die
Struktur eines zu interpretierenden Textes verschaffen kann und wie man interpretationsrelevante
Textelemente erkennt. Nach der Vorlesung kamen einige Studenten zu mir und
bedankten sich für die interessante Veranstaltung und meinten, sie hätten heute
viel neues gelernt. Auch Zofia hat angebissen! Ebenso ihr Kollege, der der Übung
beiwohnte.
Am Nachmittag wollten Christl und ich die Stadt besichtigen, während Zofia noch
Vorlesung hatte. Doch die Studenten hatten bereits nachgefragt, ob wir nicht am
Nachmittag noch mit ihnen diskutieren könnten. Das hatte Vorrang.
Und wieder haben wir mail-Adressen ausgetauscht und vorsprochen bei
Bedarf soweit möglich zu helfen.