21 Apr 2010
Polens Jugend – mit Zuversicht in die Zukunft
Der Montag steht voll im Zeichen der Begegnung mit polnischen jungen Menschen. Am Vormittag besuchen wir die uns bereits bekannte Klasse im Gymanisum Nr. 43 und setzen die Unterrichtseinheit über Weltreligionen (Dorothee) und NATO/Afghanistan (Richard) fort. Am Nachmittag sind wir in einem Mittelpunkt-Gymnasium in Piatkowisko, einer Stadt 20 Kilometer von Lodz entfernt.
Die Jungs interessieren sich für NATO und Afghanistan…
… während die Mädchen mit Dorothee und dem Klassenlehrer, Herrn Bahl, das Thema “Weltreligionen” bearbeiten
Mir fallen dabei verschiedene Dinge auf, die einerseits mit unseren Schülern in Deutschland vergleichbar sind, andererseits sich auch unterscheiden. Vergleichbar ist die Beobachtung, dass junge 14- bis 16-jährige Mädchen aufgeschlossener und wissbegieriger sind als die vergleichbaren Jungs. Ähnlich auch die Unbekümmertheit und Unvoreingenommenheit, mit der uns die jungen Menschen begegnen. Andererseits machen polnische Jugendliche auf mich einen freundlicheren und höflicheren Eindruck als deutsche. In den Klassen, die wir besuchen, herrscht eine erkennbar positive Atmosphäre. Man ist dialogbereit und möchte wissen, wie Schule in Deutschland organisiert ist. Viele Schulen pflegen auch bereits seit vielen Jahren Freundschaften zu Partnerschulen in Deutschland und wachsen ganz selbstverständlich in einem Europa der Begegnungen auf. Wir Senioren werden nicht mehr als “schuldbeladene Deutsche”, sondern als Menschen angenommen, die über ihre deutsche Lebens- und Berufserfahrung berichten können.
Sichtbare Bereitschaft, mit einer Seniorin zu diskutieren
Eine vertiefende Wirkung dieser Erfahrung erleben wir am Dienstagabend, als wir die Familie unseres polnischen Programmkoordinators Mirek besuchen. Dort begegnen wir seiner Enkelin Agnieszka, einer jungen Rechtreferendarin, die mitten im Leben steht. Sie möchte einmal Anwältin für polnisches und deutsches Recht mit eigener Anwaltskanzlei werden. Trotz aller Konzentrierung auf die berufliche Karriere bleibt die Familie ihr Lebensmittelpunkt. Sie wuchs mit Deutsch als erste Fremdsprache in der Familie auf. So war es für sie selbstverständlich, sich auch mit der deutschen Sprache und Kultur schon während ihrer Schulzeit zu beschäftigen. Sie wohnt noch zu Hause, ist aber bereits auch in Europa angekommen.
Agnieszka mit ihren Großeltern
Das Studium und viele Urlaubsreisen ins Ausland haben ihren Blick über den Zaun geschärft. Sie denkt viel darüber nach, welche Chancen Polen als EU-Partner hat, sie beobachtet aber auch, wie Europa Polen wahrnimmt. Dieser jungen Frau gehört die Zukunft
Richard