16 Okt 2010
Samstag, den 16.10.2010
Nur eine Straßenbahnstation von unserer Wohnung entfernt gibt es mehrere
Markthallen. Dorthin fuhren wir zunächst nach dem Frühstück. Es gibt dort
praktisch alles, was man zum täglichen Gebrauch nötig hat. Hier kauften wir ein,
um gleich wieder zurückzufahren, denn mit Ewa waren zu einer Besichtigungs-
tour verabredet.
Sie führte uns zunächst zur Weißen Fabrik, 1828 von dem deutschen Unternehmer
Ludwig Geyer gegründet. Dieses Unternehmen steht beispielhaft für die Geschichte
der Textilindustrie von Lodz. Auf der einen Seite soziale Verantwortung für die
Tausende von Mitarbeitern durch den Bau von Werkswohnungen, Krankenhäusern,
die Errichtung von Erholungsräumen, usw. Auf der anderen Seite prunkvolle
Villen, Ausdruck der riesigen Gewinne, welche diese Unternehmer machten
und gleichzeitig Spiegelbild der zeitweisen Weltmarktführung, welche diese
Industriebranche innehatte. Die Firma Geyer hat dann zwei Weltkriege
überstanden und den Kommunismus. 2002 mußte sie Konkurs anmelden.
Wenn man die Kollosse von Webmaschinen gesehen hat, die es damals der
Technik entsprechend gab und weiß, daß einige dieser Unternehmer bis zu
zweitausend Stück davon in ihren Werkshallen stehen hatten, so hat man
eine Vorstellung von der Größe der Hallen.