Vergessene Spiele und
Spielzeuge
Laterna Magica
im Museum
von Michaela Godefroy
Vorstellungen mit der Laterna Magica gehörten im 19. und
frühen 20. Jahrhundert zu den beliebtesten Vergnügungen im bürgerlichen
Familienkreis. Bunte Bilder, mit der Zauberlaterne an die Wand geworfen,
entführten in ferne Länder, illustrierten Märchen und Geschichten und
stellten den Kindern so die neuesten Errungenschaften der Technik vor.
Diese Art des Spielens scheint vergessen, angesichts heutiger „High Tech
Spielzeuge“ wie Computer, Gameboy und Co.
Historischer Kontext
Spiele sind nicht nur ein vergnüglicher Zeitvertreib, sie spiegeln
oft auch den historischen Kontext ihrer Entstehungszeit wider.
Angesichts der Allgegenwart von Gewalt und Krieg ist es nicht
verwunderlich, dass auch die vorwiegend heitere Welt der Spiele ihre
düsteren Seiten hat. Vor diesem Hintergrund zeigt eine Ausstellung des
Nürnberger Spielzeug Museums, wie sich die Vorbereitung und der Verlauf
des Zweiten Weltkriegs auf die Spieleproduktion in den Krieg führenden
Ländern ausgewirkt hat.
Bombenstimmung
"Peng!": Porst Spiel, Nürnberg, 1940;
Quelle: Spielzeugmuseum Nürnberg
Spiele wurden gezielt eingesetzt um Kinder und Erwachsene auf
den Krieg einzustellen, sei es um die Kampfmoral zu stärken, den Feind
zu verteufeln oder den Sieg herbeizuwürfeln: Sie verbreiteten im
Wortsinne "Bombenstimmung"! Manche Spiele dienten vorwiegend der
Belehrung, andere eher der Unterhaltung. Gespielt wurde nicht nur im
Salon oder im Kinderzimmer, sondern auch im Luftschutzraum, an der Front
oder im Gefangenenlager. Kommerzielle Interessen und patriotische
Gefühle trugen dazu bei, dass die Spielehersteller ihr Programm
freiwillig am kriegerischen Zeitgeist orientierten.
Gefahrenpotenzial
In Zusammenarbeit mit der niederländischen Stiftung "Wist jij dat?"
("Wussten Sie schon?") präsentiert die Nürnberger Ausstellung etwa 200
Brett- und Kartenspiele sowie Puzzles aus der privaten Sammlung Gejus
van Diggele. Die Exponate vermitteln beklemmende Eindrücke von der
vermeintlich spielerischen Seite des Krieges. Zugleich schärfen sie am
historischen Beispiel den Blick für das Gefahrenpotenzial, das in den
Kriegsszenarien und Gewaltspielen des virtuellen Zeitalters schlummert.
Vergessenes Spielzeug
Eine Führung durch das Spielzeugmuseum in Nürnberg zeigt
historisches Spielzeug, alte Baukästen, aufziehbare Blechautos,
plüschige Bären, historische Puppen und prächtige Puppenstuben. Wie
spielt es sich mit den alten Ankersteinbaukästen? Woraus besteht
eigentlich ein Teddybär? Welcher Mechanismus sorgt dafür, dass sich
Blechspielwaren bewegen? Im Rahmen eines Rundgangs untersuchen Kinder
ausgewähltes Spielzeug und schauen dabei auch in Puppen und Teddybären
hinein.
Ausführliche Informationen zum Thema finden sich hier:
www.museen.nuernberg.de;
Drucken