Ausgabe Nr. 36                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Vergessene Spiele und Spielzeuge
Laterna Magica im Museum       

                                                                    von Michaela Godefroy


Vorstellungen mit der Laterna Magica gehörten im 19. und frühen 20. Jahrhundert zu den beliebtesten Vergnügungen im bürgerlichen Familienkreis. Bunte Bilder, mit der Zauberlaterne an die Wand geworfen, entführten in ferne Länder, illustrierten Märchen und Geschichten und stellten den Kindern so die neuesten Errungenschaften der Technik vor. Diese Art des Spielens scheint vergessen, angesichts heutiger „High Tech Spielzeuge“ wie Computer, Gameboy und Co.

Historischer Kontext
Spiele sind nicht nur ein vergnüglicher Zeitvertreib, sie spiegeln oft auch den historischen Kontext ihrer Entstehungszeit wider. Angesichts der Allgegenwart von Gewalt und Krieg ist es nicht verwunderlich, dass auch die vorwiegend heitere Welt der Spiele ihre düsteren Seiten hat. Vor diesem Hintergrund zeigt eine Ausstellung des Nürnberger Spielzeug Museums, wie sich die Vorbereitung und der Verlauf des Zweiten Weltkriegs auf die Spieleproduktion in den Krieg führenden Ländern ausgewirkt hat.

Bombenstimmung                            

"Peng!": Porst Spiel, Nürnberg, 1940; Quelle: Spielzeugmuseum Nürnberg

Spiele wurden gezielt eingesetzt um Kinder und Erwachsene auf den Krieg einzustellen, sei es um die Kampfmoral zu stärken, den Feind zu verteufeln oder den Sieg herbeizuwürfeln: Sie verbreiteten im Wortsinne "Bombenstimmung"! Manche Spiele dienten vorwiegend der Belehrung, andere eher der Unterhaltung. Gespielt wurde nicht nur im Salon oder im Kinderzimmer, sondern auch im Luftschutzraum, an der Front oder im Gefangenenlager. Kommerzielle Interessen und patriotische Gefühle trugen dazu bei, dass die Spielehersteller ihr Programm freiwillig am kriegerischen Zeitgeist orientierten.

Gefahrenpotenzial
In Zusammenarbeit mit der niederländischen Stiftung "Wist jij dat?" ("Wussten Sie schon?") präsentiert die Nürnberger Ausstellung etwa 200 Brett- und Kartenspiele sowie Puzzles aus der privaten Sammlung Gejus van Diggele. Die Exponate vermitteln beklemmende Eindrücke von der vermeintlich spielerischen Seite des Krieges. Zugleich schärfen sie am historischen Beispiel den Blick für das Gefahrenpotenzial, das in den Kriegsszenarien und Gewaltspielen des virtuellen Zeitalters schlummert.

Vergessenes Spielzeug
Eine Führung durch das Spielzeugmuseum in Nürnberg zeigt historisches Spielzeug, alte Baukästen, aufziehbare Blechautos, plüschige Bären, historische Puppen und prächtige Puppenstuben. Wie spielt es sich mit den alten Ankersteinbaukästen? Woraus besteht eigentlich ein Teddybär? Welcher Mechanismus sorgt dafür, dass sich Blechspielwaren bewegen? Im Rahmen eines Rundgangs untersuchen Kinder ausgewähltes Spielzeug und schauen dabei auch in Puppen und Teddybären hinein.
Ausführliche Informationen zum Thema finden sich hier:
www.museen.nuernberg.de;


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