Geschichte des Rechenschiebers
Was man
alles vergessen kann
von Clemens Thelen
Rechengerät
Foto: Rechnerlexikon
Die drei üblichsten Bauformen des Rechenschiebers: Rechenstab,
-scheibe und -walze.
Im Mathematikunterricht, in der Berufsausbildung, beim Studium und
dann erst recht bei der Ausübung des Berufs war der Rechenschieber das
alltägliche, zuverlässige, handliche und schnelle Rechengerät. Zwischen
1970 und 1980 begann jedoch der Siegeszug des elektronischen
Taschenrechners. Fast schlagartig hat er der Rechenschieberära ein Ende
gesetzt. Aber auch Leute, die sich noch gut an ihn erinnern, besitzen
höchst selten eine Vorstellung von der langen und bedeutenden Geschichte
des Rechenschiebers.
Logarithmen
Foto: Rechnerlexikon
Adrian Vlacqs siebenstellige Logarithmentafel, Frankfurt, 1790
Der Erfindung des Rechenschiebers gingen sowohl eine Entdeckung als auch
eine auf dieser Entdeckung aufbauende Erfindung voraus: Der Schotte
John Napier entdeckte und berechnete die Logarithmen und
publizierte sie im Jahre 1594.
Das numerische Rechnen mit Logarithmen war ab deren erster Publikation
bis in unsere Zeit üblich, wenn die Genauigkeit des Rechenschiebers
nicht ausreichte. Solche Tafeln gab es in großer Zahl.
1630
Erfunden 1630 in England, blieb der Rechenschieber rund 100 Jahre
lang ein ausschließlich englisches Gerät. Trotz seiner großen
Verbreitung im wirtschaftlich blühenden Ursprungsland, schaffte der
Rechenschieber den Sprung auf den europäischen Kontinent erst zu Beginn
des 19. Jahrhunderts. Dank der einsetzenden industriellen Produktion,
setzte er seinen Siegeszug auf dem europäischen Festland fort. Fast
hundert Jahre lang war Frankreich das führende Land der
Rechenschieberproduktion.
militärdiensttauglich
Foto: Rechnerlexikon
Artillerie-Rechenstab der deutschen
Wehrmacht, zweiter Weltkrieg
Nicht zuletzt war der Rechenschieber auch militärdiensttauglich.
In der Artillerie, in der Logistik und im ABC-Schutz waren Rechenstäbe,
-scheiben und -walzen bei allen modernen Armeen z. T. bis lange nach dem
Zweiten Weltkrieg im Einsatz.
Rechnerlexikon
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Der umfassende Artikel ist im Rechnerlexikon, München 2004, erschienen;
Erstveröffentlichung in der Zeitschrift "SI+A Schweizer Ingenieur- und
Architekt".
Der Artikel war für eine Schweizer Leserschaft bestimmt. Die Vorstellung
und Besprechung in Auszügen ist für das LernCafe durch den Autor
genehmigt.
Copyright (©) by Heinz Joss, CH-8108 Dällikon/Schweiz, u.a. ehem. Dozent
an der Hochschule für Gestaltung in Ulm.
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