Ausgabe Nr. 38                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Ölpipelines

                                                                    von Clemens Thelen

Russland

Ölpipeline; Foto: Sonne-24.de

Die weißrussische Pipeline "Druschba" (Freundschaft) wurde zu Jahresbeginn 2007  abgeschaltet. Russland hatte eine Zollgebühr von 180 Dollar pro Tonne Rohöl eingeführt, für Öl das nach Weißrussland geliefert wird. Weißrussland konterte darauf mit einer Transitgebühr für die Pipelines. Damit wurde eine neue Runde im Machtkampf zwischen Ölförderern und Ölverbrauchern eingeleitet.
Außerdem wurden Öllieferungen auch an Deutschland gestoppt. Hier zeigte sich wieder einmal, Import fremder Energie ist anscheinend kein Zukunftsmodell. Durch Öl, Gas und Kohle wird nicht nur das Klima zerstört, sondern wir machen uns auch erpressbar. (Quelle:sonne-24.de)


Ecuador
Das Eine Welt Netz NRW engagiert sich seit 2004 gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung in Ecuador durch den Bau einer Erdölpipeline. Warum setzt es sich EWN gerade für die Menschen in Ecuador ein?  Weil mit deutschem Geld in Ecuador der Regenwald zerstört wird, die Menschenrechte der Bevölkerung mit Füßen getreten und Tier und Pflanzenarten von der Ausrottung bedroht werden. Ursache ist die Ende 2003 fertig gestellte OCP-Pipeline (Oleoducto de Crudos Pesados – Pipeline für schwere Rohöle). Sie wurde von einem Bankenkonsortium finanziert, an dessen Spitze die größte deutsche öffentlich-rechtliche Bank steht: die Westdeutsche Landesbank WestLB.
(Quelle: Eine-Welt-Netz-NRW)


Griechenland
Russland, Bulgarien und Griechenland haben im März 2007 offiziell den Startschuss für den Bau einer Ölpipeline vom Schwarzen Meer in die Ägäis gegeben. Für russisches und kaspisches Öl eröffnen sich so neue Märkte. Sie wird etwa 285 Kilometer lang sein und vom bulgarischen Hafen Burgas ins griechische Alexandroupoli führen. Faktisch handelt es sich dabei um eine Umgehung der beiden türkischen Meerengen zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer. Mit dem Bau der ca. 800 Mio. Euro teuren sog. „Balkan-Pipeline“ soll 2008 begonnen werden. Ab 2010 soll ihre Transportleistung dann nach und nach von 15 auf 35 Mio. Tonnen hochgefahren werden. Eigentümer der Leitung wird ein trinationales Konsortium, in dem Russland 51 Prozent der Anteile und Bulgarien und Griechenland je 24,5 Prozent halten (Quelle: Internet Zeitung Russland-Aktuell vom 15.3.07)


China
China will in kommenden Jahren 4 Pipelines für Öl und Erdgas bauen, heißt es in dem Entwurf des 11. Fünfjahresplanes des Nationalen Volkskongresses für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Periode von 2006-2010.  Zu den Pipelines gehören zwei Ölpipelines, eine von West nach Ost und eine von Nord nach Süd verlaufend. Außerdem soll eine zweite Gaspipeline von West nach Ost und eine Pipeline für Öl und Gas in das Landesinnere gebaut werden. Das Land will in den nächsten fünf Jahren das Transportnetz für Öl und Gas ausbauen, „um die Benachteiligung einiger Regionen auszugleichen, die durch geografisch nicht gleichmäßige Verteilung entstanden ist“.  (Quelle: Chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua vom 7. März 2006)


Brasilien
Brasilien bekundet Interesse für Erfahrungen des russischen Gasförderers Gasprom beim Bau von Pipelines. Diese Erfahrungen könnten beim Bau von Pipelines unter den Bedingungen Amazoniens genutzt werden, wo die Zeit wegen intensiver Regenfälle drängt. Der Präsident der brasilianischen Öl- und Gasgesellschaft Petrobras, Jose Sergio Gabrielli, sagte, dass dieses Projekt eine erste Phase der geplanten südamerikanischen Gaspipeline ist. Die Zusammenarbeit zwischen Petrobras und Gasprom im Energiebereich soll gefördert und das Zusammenwirken bei Erkundung, Förderung, Transport und Absatz von Kohlewasserstoffen intensiviert werden. (Quelle: Russische Informations- und Nachrichtenagentur RIA Novosti vom 13.3.07)


BTC-Ölpipeline
Die mit 1.750 km nicht nur längste, sondern auch teuerste Ölpipeline der Welt soll im Jahre 2005 Baku (Aserbaidschan) über Tiflis (Georgien) mit Ceyhan (Türkei) verbinden. Die teuerste, weil beim Bau der Leitung Erdbeben bedrohte Gebiete, bis zu 2.800 Höhenmeter und rund 1.000 Flüsse überwunden werden müssen.
Täglich werden gewaltige Ölmengen über den Globus transportiert. Der Grund für diese logistische Höchstleistung ist bekannt: Das Öl wird zum größten Teil nicht dort verbraucht, wo es gefördert wird. Die Produktionszentren liegen im Mittleren Osten, in der früheren Sowjetunion, in Westafrika und in Südamerika. Für den Ölverbrauch sind dagegen vor allem die westlichen Industriestaaten verantwortlich. Deshalb befindet sich ein erheblicher Anteil des weltweit geförderten Öls im internationalen Handel.


Transportwege
Es gibt zwei wesentliche Transportwege: Tankschiffe, die gut drei Fünftel des gehandelten Öls transportieren, und Pipelines, durch die knapp zwei Fünftel der weltweiten Fördermenge fließen. Weltweit ist ein Röhrensystem von mehr als drei Millionen Kilometern Länge verlegt. Jährlich kommen etwa 25.000 Kilometer dazu. Moderne Pipelines sind aus Stahl und Beton. Sie ersetzen Tankschiffe in erster Linie dort, wo Schiffsverkehr nicht möglich ist. Als Ergänzung zum Schiffsverkehr spielen sie dort eine entscheidende Rolle, wo Engpässe herrschen, die von Tankern nicht oder nur unter hohem Risiko durchschifft werden können. Außerdem erlaubt der Bau einer Pipeline, Transportwege abzukürzen. Denn Pipelines können direktere Wege nehmen als Tankschiffe. Beiden gemeinsam ist jedoch auch ein Gefahrenpotential.

(Quelle: www.wwf.de)


Umweltschäden
„Erst stirbt die Taiga, dann der Mensch - undichte Leitungen verseuchen die Umwelt.
Von den morschen Beton-Stützpfeilern der Pipeline sind die meisten längst umgekippt. Im Zickzack zeigen die rostigen Rohre mal nach oben, mal nach unten. Aus den brüchigen Nahtstellen sickert eine dicke, pechschwarze Masse. Rund um die Pipeline stirbt die Taiga: Bäume, Sträucher Gräser - alles erstickt in der schillernden Pfütze aus klebrigem Rohöl. Die Ölförderregion Komi im Nordosten Russlands leidet unter dem Fluch des schwarzen Goldes: Die Umweltschäden durch marode Pipelines haben ein bedrohliches Ausmaß angenommen. Jetzt schlägt die Umweltorganisation Greenpeace Alarm“.
(Quelle: Doris Heimann, Tagesspiegel.de 22.6.2000)


Ölpipelines bald sicherer?
74 Millionen Liter Öl sollen allein im ecuadorianischen Amazonasgebiet in den vergangenen 30 Jahren aus Lecks in die Umwelt geflossen sein - weit mehr, als beim Tankerunglück der Exxon Valdez ins Meer gelangte. Und Öl gefördert wird nicht nur dort. Umwelttechnik "made in Germany" könnte jetzt die Transportwege des "flüssigen schwarzen Goldes" deutlich sicherer machen. Finanziell unterstützt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, entwickelte die Firma Magnum Automatisierungstechnik (Darmstadt) eine Software weiter, die Lecks einfacher und schneller orten und damit die Umwelt wirksamer schützen kann. Erste Feuerproben hat die neue Technik bereits in Russland und China bestanden.
(Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt – DBU Januar 2004)


Links
www.eine-welt-netz-nrw.de/html/service/down/documents/Brosch.WestLB.pdf
(Thomas Graf,
Menschenrechtsverletzungen und Regenwaldzerstörung in Ecuador, Eine Welt Netz NRW)
www.sonne-24.de/umwelt/oelpipe.jpg
http://de.rian.ru/business/20070313/61950121.html
www.dbu.de/
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/21.06.2000/ak-po-eu-19656.html

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