Ölpipelines
von Clemens Thelen
Russland
Ölpipeline; Foto: Sonne-24.de
Die weißrussische Pipeline "Druschba" (Freundschaft) wurde zu
Jahresbeginn 2007 abgeschaltet. Russland hatte eine Zollgebühr von 180
Dollar pro Tonne Rohöl eingeführt, für Öl das nach Weißrussland
geliefert wird. Weißrussland konterte darauf mit einer Transitgebühr für
die Pipelines. Damit wurde eine neue Runde im Machtkampf zwischen
Ölförderern und Ölverbrauchern eingeleitet.
Außerdem wurden Öllieferungen auch an Deutschland gestoppt. Hier zeigte
sich wieder einmal, Import fremder Energie ist anscheinend kein
Zukunftsmodell. Durch Öl, Gas und Kohle wird nicht nur das Klima
zerstört, sondern wir machen uns auch erpressbar. (Quelle:sonne-24.de)
Ecuador
Das Eine Welt Netz NRW engagiert sich seit 2004 gegen die Zerstörung der
Lebensgrundlagen der Bevölkerung in Ecuador durch den Bau einer
Erdölpipeline. Warum setzt es sich EWN gerade für die Menschen in
Ecuador ein? Weil mit deutschem Geld in Ecuador der Regenwald zerstört
wird, die Menschenrechte der Bevölkerung mit Füßen getreten und Tier und
Pflanzenarten von der Ausrottung bedroht werden. Ursache ist die Ende
2003 fertig gestellte OCP-Pipeline (Oleoducto de Crudos Pesados –
Pipeline für schwere Rohöle). Sie wurde von einem Bankenkonsortium
finanziert, an dessen Spitze die größte deutsche öffentlich-rechtliche
Bank steht: die Westdeutsche Landesbank WestLB.
(Quelle: Eine-Welt-Netz-NRW)
Griechenland
Russland, Bulgarien und Griechenland haben im März 2007 offiziell den
Startschuss für den Bau einer Ölpipeline vom Schwarzen Meer in die Ägäis
gegeben. Für russisches und kaspisches Öl eröffnen sich so neue Märkte.
Sie wird etwa 285 Kilometer lang sein und vom bulgarischen Hafen Burgas
ins griechische Alexandroupoli führen. Faktisch handelt es sich dabei um
eine Umgehung der beiden türkischen Meerengen zwischen Schwarzem Meer
und Mittelmeer. Mit dem Bau der ca. 800 Mio. Euro teuren sog.
„Balkan-Pipeline“ soll 2008 begonnen werden. Ab 2010 soll ihre
Transportleistung dann nach und nach von 15 auf 35 Mio. Tonnen
hochgefahren werden. Eigentümer der Leitung wird ein trinationales
Konsortium, in dem Russland 51 Prozent der Anteile und Bulgarien und
Griechenland je 24,5 Prozent halten (Quelle: Internet Zeitung
Russland-Aktuell vom 15.3.07)
China
China will in kommenden Jahren 4 Pipelines für Öl und Erdgas bauen,
heißt es in dem Entwurf des 11. Fünfjahresplanes des Nationalen
Volkskongresses für die wirtschaftliche und gesellschaftliche
Entwicklung der Periode von 2006-2010. Zu den Pipelines gehören zwei
Ölpipelines, eine von West nach Ost und eine von Nord nach Süd
verlaufend. Außerdem soll eine zweite Gaspipeline von West nach Ost und
eine Pipeline für Öl und Gas in das Landesinnere gebaut werden. Das Land
will in den nächsten fünf Jahren das Transportnetz für Öl und Gas
ausbauen, „um die Benachteiligung einiger Regionen auszugleichen, die
durch geografisch nicht gleichmäßige Verteilung entstanden ist“.
(Quelle: Chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua vom 7. März 2006)
Brasilien
Brasilien bekundet Interesse für Erfahrungen des russischen Gasförderers
Gasprom beim Bau von Pipelines. Diese Erfahrungen könnten beim Bau von
Pipelines unter den Bedingungen Amazoniens genutzt werden, wo die Zeit
wegen intensiver Regenfälle drängt. Der Präsident der brasilianischen
Öl- und Gasgesellschaft Petrobras, Jose Sergio Gabrielli, sagte, dass
dieses Projekt eine erste Phase der geplanten südamerikanischen
Gaspipeline ist. Die Zusammenarbeit zwischen Petrobras und Gasprom im
Energiebereich soll gefördert und das Zusammenwirken bei Erkundung,
Förderung, Transport und Absatz von Kohlewasserstoffen intensiviert
werden. (Quelle: Russische Informations- und
Nachrichtenagentur RIA Novosti vom 13.3.07)
BTC-Ölpipeline
Die mit 1.750 km nicht nur längste, sondern
auch teuerste Ölpipeline der Welt soll im Jahre 2005 Baku
(Aserbaidschan) über Tiflis (Georgien) mit Ceyhan (Türkei)
verbinden. Die teuerste, weil beim Bau der Leitung Erdbeben bedrohte
Gebiete, bis zu 2.800 Höhenmeter und rund 1.000 Flüsse überwunden werden
müssen.
Täglich werden gewaltige Ölmengen über den Globus transportiert.
Der Grund für diese logistische Höchstleistung ist bekannt: Das Öl wird
zum größten Teil nicht dort verbraucht, wo es gefördert wird. Die
Produktionszentren liegen im Mittleren Osten, in der früheren
Sowjetunion, in Westafrika und in Südamerika. Für den Ölverbrauch sind
dagegen vor allem die westlichen Industriestaaten verantwortlich.
Deshalb befindet sich ein erheblicher Anteil des weltweit geförderten
Öls im internationalen Handel.
Transportwege
Es gibt zwei wesentliche Transportwege: Tankschiffe, die gut drei
Fünftel des gehandelten Öls transportieren, und Pipelines, durch die
knapp zwei Fünftel der weltweiten Fördermenge fließen. Weltweit ist ein
Röhrensystem von mehr als drei Millionen Kilometern Länge verlegt.
Jährlich kommen etwa 25.000 Kilometer dazu. Moderne Pipelines sind aus
Stahl und Beton. Sie ersetzen Tankschiffe in erster Linie dort, wo
Schiffsverkehr nicht möglich ist. Als Ergänzung zum Schiffsverkehr
spielen sie dort eine entscheidende Rolle, wo Engpässe herrschen, die
von Tankern nicht oder nur unter hohem Risiko durchschifft werden
können. Außerdem erlaubt der Bau einer Pipeline, Transportwege
abzukürzen. Denn Pipelines können direktere Wege nehmen als Tankschiffe.
Beiden gemeinsam ist jedoch auch ein Gefahrenpotential.
(Quelle: www.wwf.de)
Umweltschäden
„Erst stirbt die Taiga, dann der Mensch - undichte Leitungen verseuchen
die Umwelt. Von den morschen Beton-Stützpfeilern
der Pipeline sind die meisten längst umgekippt. Im Zickzack zeigen die
rostigen Rohre mal nach oben, mal nach unten. Aus den brüchigen
Nahtstellen sickert eine dicke, pechschwarze Masse. Rund um die Pipeline
stirbt die Taiga: Bäume, Sträucher Gräser - alles erstickt in der
schillernden Pfütze aus klebrigem Rohöl. Die Ölförderregion Komi im
Nordosten Russlands leidet unter dem Fluch des schwarzen Goldes: Die
Umweltschäden durch marode Pipelines haben ein bedrohliches Ausmaß
angenommen. Jetzt schlägt die Umweltorganisation Greenpeace Alarm“.
(Quelle: Doris Heimann, Tagesspiegel.de 22.6.2000)
Ölpipelines bald sicherer?
74 Millionen Liter Öl sollen allein im ecuadorianischen
Amazonasgebiet in den vergangenen 30 Jahren aus Lecks in die Umwelt
geflossen sein - weit mehr, als beim Tankerunglück der Exxon Valdez ins
Meer gelangte. Und Öl gefördert wird nicht nur dort. Umwelttechnik "made
in Germany" könnte jetzt die Transportwege des "flüssigen schwarzen
Goldes" deutlich sicherer machen. Finanziell unterstützt von der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, entwickelte die Firma
Magnum Automatisierungstechnik (Darmstadt) eine Software weiter, die
Lecks einfacher und schneller orten und damit die Umwelt wirksamer
schützen kann. Erste Feuerproben hat die neue Technik bereits in
Russland und China bestanden.
(Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt – DBU Januar 2004)
Links
www.eine-welt-netz-nrw.de/html/service/down/documents/Brosch.WestLB.pdf
(Thomas Graf,
Menschenrechtsverletzungen und Regenwaldzerstörung in Ecuador, Eine Welt
Netz NRW)
www.sonne-24.de/umwelt/oelpipe.jpg
http://de.rian.ru/business/20070313/61950121.html
www.dbu.de/
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/21.06.2000/ak-po-eu-19656.html
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