Vom Rauchzeichen
zum Handy
Die
Entwicklung der Nachrichtentechnik
von Horst Glameyer
Rauchzeichen
Wann in
grauer Vorzeit Menschen erstmals das Bedürfnis empfanden, sich
gegenseitig über große Entfernungen Nachrichten zu übermitteln, ist
nicht überliefert. Vielleicht erinnert sich noch manch Leser/in an die
in der Kindheit gelesenen Indianergeschichten, in denen zwei
Stammesangehörige auf einen Berg stiegen, ein Feuer entzündeten und mit
einem darüber gehaltenen und auf und nieder geschwenkten Fell ihren
Brüdern in der Ferne das Nahen des Weißen Mannes verkündeten. Des Nachts
benutzten sie Fackeln.
Trommeltöne
Afrikaforscher berichteten im 19. Jahrhundert davon, dass tief im
Urwald gelegene Siedlungen lange vor dem Eintreffen der Expedition durch
lautes, anhaltendes Trommeln benachrichtigt wurden. Damit diese Art der
Nachrichtenübermittlung funktioniert, müssen Sender und Empfänger die
Bedeutung der Zeichen kennen. Das gilt auch für unsere moderne Zeit, in
der solche optischen und akustischen Signale nicht ungewöhnlich sind.
Denken wir an die Auto- und die Lichthupe sowie an die vielen
Sirenentöne auf dem Lande und dem Wasser.
Botenposten
War die Nachricht nur für einen Empfänger bestimmt, beauftragte man
einen Boten mit der Übermittlung, der sich zu Fuß oder zu Pferde auf den
Weg machte. In der Antike war der „cursus publicus“ eine rein staatliche
Einrichtung, die Rom mit allen Teilen seines Weltreiches
nachrichtendienstlich verband und mit vielen Haltepunkten, den „statio
posita“, versehen war. Nur hochgestellte Persönlichkeiten konnten sie
benutzen.
Postwesen
Erst in der Neuzeit um 1500 n.Chr. entstand in Frankreich und den
Ländern unter habsburgischer Herrschaft ein geregeltes staatliches
Postwesen, das nach und nach auch einfache Bürger gegen Bezahlung von
Brief- und Paketgebühren benutzen durften. Bald erkannten auch andere
Landesfürsten in dem Postdienst eine gute Einnahmequelle und richteten
Landesposten ein. Mit dem Buchdruck erschienen die ersten Zeitungen, die
zunächst von den Posthaltern herausgegeben wurden und vielen Lesern
Nachrichten aus aller Welt zugänglich machten. An der Geschwindigkeit,
mit der Nachrichten befördert wurden, hatte sich allerdings seit dem
Altertum nichts geändert.
Telegrafie
Erst 1791/92 entwickelte der französische Physiker Claude Chappe
(1763-1805) den optischen Flügeltelegrafen. An einem Mast waren
bewegliche Flügel befestigt, mit denen man buchstabenweise Nachrichten,
hauptsächlich militärischer Art, von Station zu Station übermitteln
konnte. An der Küste wurde ein ähnliches Gerät, das Semaphor
(griechisch-neulateinisch: Zeichenträger) benutzt, um den
vorbeifahrenden Schiffen Windstärke und -richtung anzuzeigen.
Semaphor an der Alten Liebe in Cuxhaven. 1982 außer Dienst gestellt.
Foto: Horst Glameyer)
1833/36 entwickelten C.F. Gauß, W. Weber, C.A. von Steinheil u.a. die
Grundlagen für den elektromagnetischen Telegrafen.
Morsealphabet und erste Telegrafenlinie
Der amerikanische Porträt- und Landschaftsmaler Samuel Morse (1791-1872)
konstruierte 1833 den ersten brauchbaren elektromagnetischen Telegrafen,
entwarf 1838 das Morsealphabet (1844 geändert) und errichtete 1843/44
von Washington (District of Columbia) nach Baltimore (Maryland) die
erste Telegrafenlinie. Um 1900 begannen K.F. Braun, G. Marconi u.a. mit
der drahtlosen Telegrafie, und schon 1901 wurde der Bildtelegraf von
A.Korn erfunden.
Telefon
Der schottisch-amerikanische Taubstummenlehrer Alexander Graham Bell
(1847-1922) erfand ein Telefon, in dem er das Kohlemikrofon von T.A.
Edison verwendete, und ließ es sich 1876 patentieren.
Seekabel
Unter schwierigsten Bedingungen und mit hohem finanziellem Aufwand
konnte das erste Unterwasserkabel von Irland nach Neufundland verlegt
werden. Es wurde 1858 in Betrieb genommen. Anstelle der Kupferdrähte
sorgen heute Glasfasern in den modernen Kabeln für die analog und
digital genutzte Telekommunikation. Die Länge der Seekabelverbindungen
rund um den Erdball beträgt gegenwärtig etwa 385000 km. Schätzungsweise
können 14 Millionen Gespräche gleichzeitig geführt werden.
Rundfunk, Fernsehen, Computer, Handy
Der Fortschritt der Informationstechnologie ist nahezu unbegrenzt.
Das zeigt sich am Handy, mit dem man nicht nur - wo man steht und geht -
telefonieren kann. Längst sind es Radio, Fernsehgerät, Computer,
Fotoapparat, Musikbox, alles zusammen auf engstem Raum.
Links:
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www.netzwerk-mediatheken.de
www.lexikon.meyers.de
www.uni-siegen.de
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