Von der Forschung an
Tieren zur Bionik
von Jos van Engelen
Science fiction?
Mit der Serie: “Der
Sechs-Millionen-Dollar-Mann“ hat es in den Siebziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts angefangen: das Interesse der Wissenschaftler
und Ingenieure an bionischen Lösungen für menschliche Unfähigkeiten. Der
abgestürzte Astronaut/ Testpilot mit vielen Verwundungen wurde gerettet
durch die Tatsache, dass ein Auge, ein Arm und beide Beine durch
bionische Körperteile ersetzt wurden.
Die Folge war logischerweise eine bionische Frau, warum soll man aus
bionischer Betrachtung noch einen Unterschied machen zwischen Mann und
Frau. Es geht schließlich doch nur um das Ersetzen von Köperteilen.
Die Tierwelt betrachtet
Dieses Interesse und die genaue Observierung der Tierwelt brachte neue
Ideen und Studien in Gang, die für die Menschheit von großer Bedeutung
waren und noch immer sind. Es folgten allerhand neue Entwicklungen und
Lösungen, die normalerweise niemals ins Blickfeld gekommen wären.
Es wurde beobachtet, dass so manches Tier ein sehr guter Schwimmer ist,
obwohl dieses Tier normalerweise auf dem Land lebt. Die Schwimmhaut
zwischen den Zehen machte das Schwimmen sehr einfach. Die Flossen eines
Froschmannes z.B. sind als Ersatz für die bei Menschen fehlenden
Schwimmhäute entwickelt worden.
Der Fisch
Die Rückenflosse eines Fisches ist sehr biegsam. Der Fisch verwendet
diese, um zu lenken und zu tauchen. Die Krümmung wird jetzt untersucht
auf Möglichkeiten, dieses Prinzip für die Flügel eines Flugzeuges zu
verwenden. Diese Krümmung wäre ideal, um die Tragfläche zu vergrößern
oder zu verkleinern.
Der Vogel
Ein anderes Beispiel aus der Betrachtung der Fähigkeiten eines
Vogels. Die Krümmung der Flügel wurde schon lange beim Flugzeugbau
imitiert. Die Wölbung der Flugzeugflügel ermöglicht das Fliegen
überhaupt. Die Tragkraft eines Flugzeugflügels war aber bei geringen
Geschwindigkeiten so niedrig, dass immer Absturzgefahr drohte. Es wurde
durch genaue Betrachtung festgestellt, dass die Flügel eines Vogels
durch die scharfe vordere Kante an der Handseite des Flügels bei
geringer Geschwindigkeit einen spiralförmigen Wirbel verursachen,
wodurch der Vogel hochgezogen wird. Sobald diese Ergebnisse bekannt
wurden, hat sich eine Schiffsbaugesellschaft gemeldet, die dieses
Prinzip der Vogelflügel für die Stabilisatoren des Schiffes verwenden
möchte.
Der Krebs
Auch Krebse wurden fleißig observiert. Mit seinen acht Beinen bewegt
er sich in jedem Gelände sehr leicht. Das Prinzip dieser Gliederfüßler
ist bei der Raumfahrt für verschiedene Roboter schon angewendet worden.
Dadurch ist die Erforschung von normalerweise unzugänglichen Unebenen
sehr stark verbessert worden. Auch gegliederte Marsfahrzeuge sind
bereits gebaut worden. Das European Space Agency (ESA) arbeitet mit
einer Robotergrille in einer Größe von nur 5 Zentimetern. Ein
Skorpionroboter wird zur Zeit gebaut und ESAs Krebsroboter wird in
untiefes Wasser für die Räumung von Minen in Flüssen und Häfen
eingesetzt.
Das Insekt
Insektenflügel, die sich frisch entfalten können, dienen künftig als
Basisplan für Satellitenpanelen.
Muskulatur
ESAs Gelenke verwenden künstliche Muskeln. Diese werden gefertigt aus
elektro-aktiven Polymeren. Diese Kunststoffe können sich ausdehnen,
schrumpfen, verformen unter Einfluss von elektrischem Strom. Es gibt
noch viele zum Teil noch unbekannte Einsatzmöglichkeiten. Nicht nur für
normale Gelenke, sondern auch für die stark biegsamen, so wie der Körper
eines Regenwurms und der Rüssel eines Elefanten.
Samen und Widerhaken
1948 wurden nach einem Spaziergang im Fell eines Hundes und auf der
Kleidung des Begleiters kleine Samen gefunden. Genaue Untersuchungen
ergaben, dass diese Samen kleine Widerhaken haben. Die Kombination:
Samen mit Wiederhaken und Hose mit kleinen Schlingen ergeben einen
wunderbaren Verschluss. Daraus ist das Klettenband entstanden.
Links
Diese Publikation ist zum Teil ein gekürzter und übersetzter Auszug
der Webseite:
www.nienkebeintema.nl
In dieser Publikation sind folgenden Forscher mit Namen erwähnt worden:
Prof. Dr. John Videler – Hoogleraar Rijkuniversiteit Groningen
David Povel - Schwalbenexperte in Leiden - in Science (december 2004)
Mr. Dr. E.F.
Stamhuis - Hoogleraar
Rijkuniversiteit Groningen
Dhr. A.R. Menon – Leiden
George de Mestral – Schweizer ingenieur
Dr. Kellar Autumn - Lewis&Clark College in Oregon, USA.
Weitere Informationen über Bionische Entwicklungen finden Sie bei:
www.biokon.net/
www.bmbf.de/de/1010.php
www.br-online.de/wissen-bildung/thema/bionik/index.xml
www.ideenlabor-natur.de/home.html
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