Blaue Ameisen |
von Horst Glameyer Blaue Ameisen wurden hierzulande in den 1960er Jahren die einheitlich gekleideten Chinesen in der Volksrepublik China genannt. Männer wie Frauen trugen blaue Mützen und Hosen sowie die als Mao-Look bekannten Jacken mit hochgeschlossenem Kragen. Mao-Look Mit der blauen Uniform für Zivilisten unter dem Staatspräsidenten und Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas Mao Zedong (Mao Tse-tung) sollte einerseits das Zusammengehörigkeitsgefühl des chinesischen Volkes gestärkt und gleichzeitig die Individualität des Einzelnen zurückgedrängt werden. Schon unter Deng Xiaoping und weiteren Nachfolgern MAO Zedongs kleideten sich die Chinesen wieder individuell und der Mao-Look wurde sogar im Westen zu einer Modeerscheinung. Uniformartige Kleidungen Zu den Bestrebungen der Diktaturen im 20. Jahrhundert gehörte es, vor allem die Jugend für ihre Ideen zu gewinnen und in ihr ein Wir-Gefühl zu wecken. Dazu diente im Dritten Reich eine den Pfadfindern nachempfundene Kluft. Jungvolk und Jungmädel (10 - 14jährige), Hitlerjugend und Bund deutscher Mädchen (15 - 18jährige) trugen im Dienst an zwei Nachmittagen bzw. Abenden in der Woche möglichst die entsprechende Kleidung. Danach folgte die Einberufung in den Reichsarbeitsdienst. Arbeitsmänner und -maiden erhielten ihre besonderen Uniformen vom Staat gestellt. Rangabzeichen Der hierarchische Aufbau aller Organisationen war an den Rangabzeichen zu erkennen. Die Jugendorganisationen besaßen einen militärischen Charakter. Schon die Jüngsten lernten, sich mit Hilfe der Kleidung und ihrer Rangabzeichen an das NS-Führerprinzip zu gewöhnen, das gegenüber Führern Gehorsam und Unterordnung verlangte. Das zeigte sich besonders an der Grußpflicht gegenüber Ranghöheren, die häufig als lästig empfunden wurde. Auch in der DDR gab es nach dem Zweiten Weltkrieg uniformartig gekleidete Jugendorganisationen: Jungpioniere (6 - 8jährige), Thälmannpioniere (9 - 14jährige) sowie die Mitglieder der Freien Deutschen Jugend. Eine vormilitärische Ausbildung gehörte ebenfalls zum Programm. Arbeits- und Schutzkleidung Allseits bekannt ist der so genannte „Blaumann" in handwerklichen Berufen. In Material und Schnitt ist er auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet. Schutzkleidung finden wir bei der Feuerwehr, der Bereitschaftspolizei; aber auch bei Arbeitern auf Baustellen und in allen Berufen, die Gefahren unterschiedlichster Art abwehren bzw. bekämpfen müssen. Dienstkleidung Sie unterscheidet sich z.B. bei Bahn- und Postbediensteten von Uniformen durch einen zivilen Schnitt. Ihre Träger sind dadurch für Außenstehende als Dienstleister, Ansprechpartner und Interessenvertreter eines Unternehmens zu erkennen. Das gilt überall, wo auf einheitliche Kleidung Wert gelegt wird, wie z.B. in Hotels, Kaufhäusern oder Flugzeugen. Gleichzeitig wird damit unter den Beschäftigten nicht nur das Gemeinschaftsgefühl geweckt, sondern auch ihre Unternehmensverbundenheit. Es fällt jedoch auf, dass leitende Angestellte im Gegensatz zu Offizieren vom Tragen der Einheitskleidung befreit sind. Polizei und private Wachdienste Trotz des zivilen Schnitts der polizeilichen Dienstkleidung weisen Rangabzeichen auf staatliche Hierarchie und Machtbefugnis hin. Private Wachdienste kleiden dagegen ihre Mitarbeiter, um ihnen in der Öffentlichkeit den nötigen Respekt zu verschaffen, in Uniformen, die jedoch von denen des Militärs und der Bereitschaftspolizei erkennbar abweichen. Militär und Ordensgemeinschaften Während sich die Uniformen der militärischen Verbände im Laufe der Geschichte den veränderten Kampfbedingungen angepasst haben, blieb die Kleidung der christlichen Ordensgemeinschaften durch die Jahrhunderte nahezu unverändert. In beiden Fällen stärkt sie das Gemeinschaftsgefühl ihrer TrägerInnen, die einen Eid bzw. ein Gelübde u. a. zu Gehorsam und Pflichterfüllung abgelegt haben. Links http://www.mp.haw-hamburg.de/FKZ2000/Shanghai/shanghai.html http://freitag.de/2007/06/07060901.php http://www.dhm.de/ausstellungen/Lebensstationen/2_53-55.htm http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/soa/26593.html http://194.94.40.10/lemo/kollektives_gedaechtnis/329/index.html http://de.wikipedia.org/wiki/Habit |
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