von Ursula Fritzle Wie viel Leben steckt heutzutage in einer
Medienliste! Adieu Bibliografie alter Machart, kein Wühlen mehr in Zeitungsablagen,
keine Anfrage in Landesbildstellen oder Archiven.
Würziges
aus dem WWW
Ich stöbere einfach mit ein wenig Raffinesse im weltweiten Netz, und heraus
purzeln die seriösen, lustigen, spannenden und eindrucksvollen Ergebnisse, die das
gewisse Etwas von Gewürzen und Kräutern vermitteln. Und wo sonst finde ich Kabarett,
alte Buchkunst und Rundflüge unter einem Dach?
„kurkuma-dill-zimmmt, paaaaprika“
Ganz
entspannt und leicht wird mir beim Genießen des Videos „Gewürze“ . Beim 6. Grand
Slam of Saxony suchen Julius Fischer und André Herrmann Themen die keiner
kennt, dazu zählen: Gewürze. So ab der dritten Minute läuft das Team „Totale
Zerstörung“ zur Gewürzhochform auf.
Der Song „kurkuma-dill-zimmmt, paaaaprika“ begeistert das Publikum im Saal und
mich am Bildschirm fast genauso. Und wussten Sie, dass bei feinen Leuten die
Beziehung gefährdet ist, wenn am morgendlichen Magermilch-Macadamia-Moccaccinomix
der Zimt fehlt? Und dass eine Käsestulle ohne Oregano und Kreuzkümmel gar nicht
„geht“?
Hamburger Speicherstadt von oben
Wenn ich jetzt schon in Hochstimmung bin, warum nicht einen kleinen Rundflug
über die Hamburger Speicherstadt anschließen? Warme Kleidung nicht nötig, ist
ja alles nur virtuell und dauert ganze 1:19 Minuten.
Da rauscht sie vorbei, die wilhelminische Backsteingotik, die innen drin Kaffee,
Tee, Tabak und Gewürze beherbergt. Das Hamburger Wahrzeichen steht zu Recht
seit 1991 unter Denkmalschutz.
Vorstellung von Spicy’s
Und wer gerade nicht in Hamburg ist, aber trotzdem das Gewürzmuseum besuchen
möchte, ist hier eingeladen zur Vorstellung des Museums in einem kleinen Film: Citylife
– Gewürzmuseum 3:19min.
Hamburg gehört zu den 3 Hauptstädten der Gewürze neben New York und Singapur.
Gesprochen wird über die Route der Gewürze, den Handel und die Hamburger Pfeffersäcke.
Angelika Frahnert hat sich in dem "Geruchsmuseum" von Anis bis Zimt
umgeschaut. Welchen Eindruck ein persönlicher, realer Besuch vor Ort
hinterlässt, beschreibt auch Uwe Bartholl in seinem Artikel “Ein Museum für
Gewürze” in dieser LernCafe-Ausgabe.
Was übrig blieb von „Chili, Teufelsdreck und Safran“
Ab 2007 lief unter diesem griffigen Titel an verschiedenen Orten eine
Ausstellung des Landesmuseums für Natur und Mensch in Oldenburg. Uns bleibt
heute eine schöne Website mit Empfehlung der Begleitbände
„Chili, Teufelsdreck und Safran. Zur Kulturgeschichte der Gewürze“
und „picantissimo. Das Gewürzhandbuch“
Jonas Fansa, einer der Ausstellungskuratoren, hat mit dem Buch „Dem Geschmack
auf der Spur“ eine Gewürzweltreise veranstaltet. Mit den vorgestellten 100
Rezepten können Sie am heimischen Herd ihre persönliche Weltreise arrangieren. Amazon
lässt uns bei zwei Titeln einen Blick ins Buch tun.
Kräuter machen Schule
Schule muss gar nicht langweilig sein, zumindest gefällt mir das, was ich im
Netz gefunden habe, besonders gut: bio für kids und teens . Botanik einmal
anders. Das Institut für Didaktik der Naturwissenschaften der Universität
Salzburg liefert Bausteine für einen spannenden Unterricht.
Da geht es nicht nur ums „Schulgartl’n“, sondern auch um die Welt der Kräuter
und Gewürze. Mit vereinten Kräften wird eine Kräuterspirale gebaut. Ein
Salbeibogen im Schulgarten zeigt 40 Arten. Für Augenmenschen besonders geeignet
sind zwei bemerkenswerte Power-Point-Präsentationen, die auf wenigen Folien informieren
zu den Themen „Aus der Welt der Düfte und Gewürze“ und „Kleine Geschichte der
Gewürze“, erreichbar über den Menüpunkt Pflanzen .
Es geschah 1588
Kennen Sie Tabernaemontanus, einen Botaniker des 16. Jahrhunderts, der 1588 das
„Neuw Kreuterbuch“ veröffentlicht hat? Wollen Sie einen Blick hineinwerfen? Das
geht ohne Anreise, Absperrung, Glaskasten, weiße Handschuhe oder strenge
Sicherheitsmassnahmen. Nur ein Mausklick auf den Service de la documentation
der Universität Straßburg und schon sind Sie am Ziel.
Einzelne Buchseiten können aufgerufen und vergrößert werden, für eine Diashow
von 859 Seiten braucht man natürlich schon etwas mehr Zeit. Wenn er das geahnt hätte,
der Jacob Theodor aus Bergzabern genannt Tabernaemontanus!