Wir sind das neue Europa
                              von Erna Subklew
Die europäische Union zu gründen ist eines, den Menschen das Gefühl zu vermitteln, sich als Europäer zu fühlen, ein anderes. Die Schüler, die am Comenius-Projekt teilnehmen, haben sich die obige Überschrift zur Devise gemacht.

Das Comenius-Projekt
Schon 1995 legte die EU das Comenius-Projekt auf. Dessen Absicht ist es, den Europa-Gedanken den Schülern nahe zu bringen und in den Schulen zu fördern und zwar bei den Schülern aller Schulstufen. Man denkt sogar daran, das Projekt auch auf den Kindergarten auszudehnen.
Das Projekt verfolgt folgende Ziele:
- Steigerung der Mobilität von Schülern und Lehrern innerhalb Europas
- Intensivierung der Partnerschaften, sodass ungefähr jedes Jahr drei Millionen Schüler an dem Projekt  teilnehmen können
- Förderung des Lernens von Fremdsprachen und Kennenlernen anderer Lehrmethoden und -techniken
- Verbesserung der Qualität der Lehrerbildung
- Verbesserung von pädagogischen Ansätzen und der Schulverwaltung
- Senkung der Schulabbrecherquote
- Unterrichten in heterogenen Schülergruppen.

Wer ist Comenius
Selten hat man einem Projekt einen passenderen Namen gegeben als diesem Schulprojekt.
Comenius ist 1592 in Südostmähren geboren. Sein Vater nannte sich noch Komensky und war Tscheche. Die Familie gehörte einer evangelischen Brüdergemeinde an, die zeitweise verfolgt wurde. Erst sein Sohn latinisierte in seinem späteren Leben seinen Namen in Comenius, wie es damals üblich war.
Seine Studien absolvierte Comenius in Herborn, Heidelberg, Görlitz, Berlin und in Holland. Er studierte Philosophie, Theologie und Pädagogik. Er unterrichtete und leitete später ein Gymnasium im polnischen Lissa.
Seine pädagogischen Vorstellungen waren für die damalige Zeit sehr modern:
- Schulpflicht für Mädchen und Jungen bis zum 12. Lebensjahr
- Anschauung vor sprachlicher Vermittlung
- Lernen durch Tun.

Das Comenius-Projekt in Frankfurt
Seit 1995 nimmt die Nieder-Eschbacher Gesamtschule am Comenius-Projekt teil. Dieses Mal sind es 40 Schüler aus den Ländern: Rumänien, Polen, Spanien, Schottland und Deutschland.
Der Koordinator der Schule sagte, dass in diesem Jahr an seiner Schule zum ersten Mal bilingualer Unterricht durchgeführt worden sei. Die Fächer Geschichte, Politik und Wirtschaft seien auf Englisch unterrichtet worden. Neben dem Gebrauch als Unterrichtssprache sei Englisch auch die Verständigungssprache, da sie von allen mehr oder weniger gut gesprochen werde. Sonst müssten eben Hände und Füße herhalten.
Neben dem Schulbesuch hilft auch das Wohnen bei den Gasteltern, einen Einblick in das Leben des jeweiligen Landes zu bekommen und natürlich auch der Besuch der Institutionen.

Endstation Frankfurt

Die Schüler besuchen jeweils alle Länder und Schulen, aus denen die Teilnehmer kommen. Leider ist der Zeitrahmen von drei auf zwei Jahre verkürzt worden, sodass die nächsten Durchgänge wesentlich stressiger werden.
Wenn für diese Gruppe die Zeit in Frankfurt vorüber ist, ist auch das Ende des Projekts für diese Schüler gekommen.
Als Ergebnis meint der Koordinator: In einer Zeit, in der Europa zusammenwächst, ist es nötig, dass man die anderen Länder kennenlernt und sich ihnen öffnet. Das künftige Europa hat nur eine Chance, wenn wir bei aktuellen Fragen ähnliche Positionen vertreten. (Quelle Frankfurter Neue Presse vom 01.03.2011)

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