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EWA – ein europäisches Frauenprojekt
                              von Erdmute Dietmann-Beckert und Barbara Heinze
EWA heißt European Women in Older Age, europäische Frauen im Seniorinnenalter.
Dieses Projekt wird von der EU mit dem Grundtvig Programm seit 2010 zwei Jahre lang gefördert.

Wer nimmt an diesem Projekt teil?
Neben dem Arbeitskreis Frauengeschichte des ZAWiW an der Uni-Ulm, beteiligen sich an dieser Lernpartnerschaft weitere sechs Frauengruppen aus Litauen, Tschechien, Bulgarien, Österreich, Italien mit Ferrara und Makomer auf Sardinien. Sie haben sich die Aufgabe gestellt, jeweils mit mehreren Frauen über siebzig Jahre ein Interview zu führen.

Zielsetzung
Damit möchten sie erfahren, wie diese Frauen ihr Leben nach Familie und Beruf gestalten, welche neuen Perspektiven sie gewonnen haben und wie sie mit möglichen Brüchen und Verlusten umgehen. Anwendungen der neuen Medien sollen während des Projektverlaufs als Kommunikationsmittel dienen, wie E-mail, Skype, Forum und andere. Darüber hinaus werden Interviewtechniken erprobt.

Wie soll das Interview geführt werden?
Der Fragenkatalog wurde mit den Teilnehmerinnen abgestimmt. In einem ersten Abschnitt werden Geburtsdatum, Geburtsort, Geschwister, Familienstand, Schulbildung, Beruf abgefragt. Der mittlere Teil befasst sich mit dem aktuellen Leben. In einem dritten Teil kann nach zukünftigen Plänen gefragt werden oder danach, wie das näher rückende Lebensende gesehen wird. Da die Daten online zugänglich sind, können die interviewten Frauen ein Pseudonym wählen.

Gibt es ein Quorum?
In jeder Gruppe sollten Interviews in der Landessprache mit bis zu zwanzig Frauen geführt werden. Die Interviews werden innerhalb der Gruppe vorgestellt, diskutiert und ausgewählt. Die Texte sollen in der jeweiligen Landessprache sowie in englischer Übersetzung ins Netz gestellt werden. Die Interviews liegen entweder als Audio- oder Videodatei vor oder als Niederschrift. Zu allen Interviews wird eine Zusammenfassung angefertigt.

Gibt es reale Treffen der Frauengruppen?

Die Gruppen treffen sich viermal innerhalb der zweijährigen Projektzeit. Das erste Treffen fand bereits im Herbst 2010 in Sofia statt. In den Räumen vom „Roten Kreuz" konnten sich die Frauen an zwei Tagen unter der Leitung der bulgarischen Koordinatorin Desi Llieva kennen lernen. Mit jeweils landestypischen Gegenständen stellten sich die Gruppen gegenseitig vor. Hauptsächlich wurde bei der zweitägigen Arbeitssitzung die Planung des Projektverlaufs besprochen. Bei gemeinsamen Mittag- und Abendessen und informellen Gesprächen konnte die Bekanntschaft mit den Teilnehmerinnen vertieft werden. Jede Gruppe möchte beim zweiten realen Treffen im April 2011 in Budweis, Tschechien, die ersten Interviews vorstellen, damit erste Erfahrungen ausgetauscht werden können. Das dritte Treffen wird im Herbst 2011 in Ferrara sein, bei dem alle Interviews vorliegen sollen. Die Gruppen werten die Interviews aus und arbeiten an Entwürfen für die verschiedenen Publikationen. Das Abschlusstreffen, bei dem die verschiedenen Publikationen präsentiert und diskutiert werden, findet im Frühjahr 2012 in Ulm statt. Das Projekt wird mit einem Abschlussbericht beendet.

Welche Erkenntnisse können gewonnen werden?

In diesem Forschungsprojekt wird ein nicht repräsentatives Profil europäischer Frauen über siebzig gewonnen werden. Im Vergleich mit den Partnergruppen können Besonderheiten der einzelnen Länder sichtbar werden. Es können sich Ähnlichkeiten oder Unterschiede abzeichnen. Die Erkenntnisse sollten dazu beitragen, dass sich ältere Frauen aus Südosteuropa, aus Litauen und den westlichen Ländern besser kennen und verstehen lernen. Für junge Menschen ist es heute selbstverständlich, ins Ausland zu reisen und sich mit Europa zu identifizieren. Dieses Projekt ist nun darauf angelegt, dass auch ältere Menschen ihren Blick über die nationalen Grenzen hinaus richten, und damit dazu beitragen, dass Europa zusammenwächst. Die Seniorinnen erhalten dabei technische Unterstützung, indem sie die elektronischen Medien noch besser zu nutzen lernen und auch mit Interviewtechniken vertraut gemacht werden.

Wie sollen die Erkenntnisse aus den Interviews dokumentiert werden?
Dazu gibt es drei Vorschläge:
- Für einen  K a l e n d e r  werden einige  Frauen ausgewählt mit gelungener Biografie im Alter. Diese sollten für ihre Zeit und ihr Land bemerkenswert sein. Gelungen ist auch dann, wenn sie ihr Leben nach Berufs- und Familienphase für sich besonders zufrieden stellend gestaltet haben.
- Die  H o m e p a g e  ist bereits zugänglich (siehe oben). Darin werden die Lebensläufe aller  interviewten Frauen dargestellt. Weitere Infos finden sich dort zum Hintergrund des Projekts sowie zu den teilnehmenden Partnergruppen.
- Wünschenswert ist eine Publikation des Projektes als  B u c h, aber dies ist kostspielig und möglicherweise nicht realisierbar.

Schlussbemerkung
Die Ulmer Gruppe ist zuversichtlich, zum Erfolg des Projekts beitragen und so am Bau des europäischen Hauses mithelfen zu können.

Links
Projekt EWA

ZAWiW der Universität Ulm

 
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