Deutsch-russische Begegnung in Orel und Kursk

7. - 15. Mai 2005

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Presseartikel SWP 30. Mai 2005: Dokument in deutscher Sprache betrachten

Sieben SeniorInnen aus Ulm und Sachsen-Anhalt und zwei Verantwortliche der Seniorenbildung (für das ZAWiW Carmen Stadelhofer) waren vom 7.-15.5. in Russland auf einem Begegnungsseminar mit deutschen SeniorInnen und russischen SeniorInnen der Erwachsenenbildungsorganisation/ Seniorenakademien Znanie in Orel und Kursk anlässlich „60 Jahre Kriegsende”.

Das ZAWiW und der Verein „Vorruhestand in der Chemieregion e.V.” aus Merseburg führten zusammen mit den beiden Seniorenakademien aus Orel und Kursk der russischen Erwachsenenbildungsorganisation Znanie vom 7.-15.5.2005 ein Begegnungsseminar für SeniorInnen durch, an dem neun deutsche Seniorinnen und in Orel und Kursk jeweils ca. 12 russische SeniorInnen teilnahmen. Es waren für alle Beteiligte in jeder Hinsicht sehr interessante und emotional stark bewegende Tage, mit sehr vielen gegenseitigen Erlebnisberichten und Gesprächen über Krieg/Kriegsende, aber auch die Lebenssituation heute.

Carmen Stadelhofer im Gespräch mit einem Senior Seniorengruppe

Besonders bewegend war der gemeinsamen Besuch von Orten, wo 1943 die „Schlacht am Kursker Bogen” stattfand, die größte Panzerschlacht, die es je in der Geschichte gegeben hat und die die entscheidende Wende zum Rückzug der Deutschen war - aber vorher fielen allein in Prochorowka vom 5.-12.Juli 500.000 deutsche Soldaten und unendlich viele russische Soldaten, und in beiden SeniorInnengruppen waren Menschen, die dort ihre Väter und nächste Verwandten unter der Erde wissen. Ihrer und aller Toter gemeinsam zu gedenken und für eine friedliche Zukunft der Völker und Nationen zu beten hat alle tief berührt.

Die russischen KriegsveteranInnen und Seniorstudierende, die damals Kinder waren, machten in den Gesprächen eine deutliche Unterscheidung zwischen dem nationalsozialistischem Regime bzw. den Menschen, die diese furchtbaren Kriegsverbrechen zu verantworten haben und unter dessen Folgen sie selbst zum Teil schwer gelitten hatten, und den Deutschen als Volk. Viele berichteten auch von Gesten der Mitmenschlichkeit und Hilfe, die sie von deutschen Soldaten erfahren hatten.

In Orel nahmen die deutsche SeniorInnengruppe an den großen öffentlichen Feierlichkeiten zum „Tag des Sieges” (9.Mai) teil, geehrt wurden dabei die „Veterani” des „großen vaterländischen Krieges”.

Abbildung des Buchs

In Kursk wurde in einer großen Mehrgenerationenveranstaltung das eben erschienene deutsch-russische Buch Nicht erfundene Geschichten vorgestellt, das Beiträge in deutsch und russisch von SeniorInnen der Seniorenakademien Kursk, Holzen und Ulm zum Thema „Familiengeschichte(n) in der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit” enthält, Produkt eines Kooperationsprojektes der letzten Jahre.

Was die deutschen Seniorinnen an Mitmenschlichkeit und herzlicher Gastfreundschaft in verschiedenen Orten und Konstellationen erlebt haben, lässt sich ebenso wenig in ein paar Worten beschreiben wie alles andere.

Die Gruppe wird versuchen, die ihnen wichtigsten Dinge in einen Bericht zu fassen und mit Bildern zu dokumentieren.

Akad. Dir. Carmen Stadelhofer
Geschäftsführerin des ZAWiW der Universität Ulm (D)